Kultur Südpfalz Herausforderung für den Pianisten

Nach 25 Jahren voller Konzerterlebnisse mit Stipendiaten des Deutschen Musikrates kann man nur bestätigen, dass sie sich durchweg technisch wie musikalisch auf sehr hohem Niveau befinden. So auch beim Trio Unico, das am Sonntag in Herxheims Villa Wieser zu Gast war und begeistert beklatscht wurde.

Flötistin Myriam Ghani, Cellistin Katarina Schmidt und Pianist Viktor Soos sind drei exzellente Kammermusiker. Alle drei kommen aus Süddeutschland und haben sich mehrfach in Wettbewerben auch solistisch unter Beweis gestellt. Von Anfang an agierten und kommunizierten sie mit der gleichen Empathie und technischen Souveränität. Sehr anspruchsvoll war Carl Maria von Webers Trio für Klavier, Flöte und Violoncello (op. 63) in g-Moll, das er im Original für diese Besetzung komponiert hat. Die warme Klangfarbe von Cello und Flöte im Wechselspiel mit der perlenden Brillanz des Pianisten machen seinen Reiz aus. Wie aber Ghani im Andante die Melodie entfaltete im Zusammenspiel mit dem sonoren Klang des Guarneri Cellos von 1715, das war schon ein Klangerlebnis. Im Scherzo und im berauschenden Schlusssatz ließ sich Soos von der dramatischen Virtuosität des Klavierparts mitreißen. Trotz der raschen Übergänge spielte er rhythmisch präzise, nur neigte sein Anschlag an den dramatischen Fortestellen zu Härte. Atmosphärisch faszinierte Astor Piazzollas „Winter“. Die zarte Melancholie des Tango war ganz der verinnerlichten Musiksprache verpflichtet. Im Zusammenspiel auf einer Wellenlänge, die Rhythmen eng miteinander verzahnt, zeichnete das Trio Unico ein fantasievolles Bild des Winters. Im Trio des tschechischen Komponisten Bohuslav Martinu gab es wieder Raum für verströmende Melodik von Cello und Flöte, dahinwirbelnde Motivik, virtuose Läufe und Passagen, die vom Trio bis ins Feinste auskostet wurden. Der zweite Teil des Konzerts war einem der großartigsten Kammermusikwerke der Romantik vorbehalten: Felix Mendelsohn Bartholdys ebenfalls sehr anspruchsvolles Klaviertrio d-Moll (op. 49). Die Flöte übernahm den Part der im Original vorgesehenen Violine, was durchaus seinen Reiz haben kann. Stellenweise erinnert das Trio an ein Klavierkonzert, so virtuos und horrend schwierig sind die Anforderungen an den Pianisten. Das Trio aber spielte die vitalen Tempi, die dem Werk auch einen faszinierenden Glanz geben, ganz im Sinne des Komponisten. Mit Gestaltungsvermögen und Formbewusstsein gelang die Balance zwischen Brillanz im Klaviersatz und gesanglichen Ausdruck bei Cello und Flöte im ersten Satz. Die Musiker zeigten Transparenz im Zusammenspiel, das klug disponiert und keinesfalls auf oberflächlichen Glanz angelegt war. Spannung und Aufmerksamkeit für jede thematische Phrase zogen sich wie ein roter Faden durch das ganze Werk. Die Leichtigkeit des Scherzos erinnerte an den Sommernachtstraum, das Allegro assai appassionato bildete das konzertante Glanzlicht. Für den Beifall bedankte sich das Trio mit Piazzollas „Frühling“ aus den „Vier Jahreszeiten“.

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