Rheinpfalz Innovation und Kontinuität

Nerzweiler. Als Kommunalpolitiker ist er ein Senkrechtstarter. Sozusagen von Null auf 100 katapultierte Michael Hildebrand die in Stammtischlaune „ausgebrütete“ Idee, als Ortsbürgermeister zu kandidieren.

Dass er dabei gegen seinen angestammten und im Dorf verwurzelten und etablierten Vorgänger Egon Gaede antrat und nur knapp gewann sieht er nicht problematisch. „Schlimmer hätte ich es empfunden, wenn er quasi abgewatscht worden wäre, denn dann wäre eine konstruktive Zusammenarbeit in den kommenden fünf Jahren so gut wie unmöglich geworden“, sagt Hildebrand im Gespräch mit der RHEINPFALZ und betont dabei, dass es ihm als Neuling wichtig sei, dass Gaede weiterhin im Gemeinderat vertreten sein wird. So könne ein Gleichgewicht zwischen Innovation und Kontinuität erreicht werden, zumal es keine Fraktionen oder Listen im insgesamt siebenköpfigen Gremium gibt. 1968 im westfälischen Münster geboren wuchs der gelernte Elektriker in Aurich auf, ehe er durch sein berufliches Engagement beim Windkraftanlagenbauer Enercon in Idar-Oberstein landete und auf der Suche nach einer Wohnimmobilie im relativ zentral gelegenen Nerzweiler fündig wurde und dort seit rund zehn Jahren mit seiner Lebensgefährtin lebt und als Außendienstler im Qualitätsmanagement die Anlagen in einem größeren Umkreis „abklappert“. In seiner Wahlheimat hat er festgestellt, dass so manche Strukturen eingefahren sind und es kaum noch Veranstaltungen wie Dorffeste oder eine Kerwe gibt. Daran möchte er arbeiten und die Gemeinschaft aktivieren. Die Ausgangslage findet er gar nicht mal so schlecht, denn es gebe so gut wie keine Leerstandsproblematik im Dorf und sogar einige Gewerbetreibende, die aber selbst in der näheren Umgebung weitestgehend UN-bekannt seien. Darauf lasse sich sicher aufbauen, wenn alle an einem Strang ziehen. Zu seinem Dauerhobby Renovieren des ehemals landwirtschaftlich genutzten Anwesens sei nun eben ein zweites gekommen, das Amt des Bürgermeisters, wie er lächelnd anfügt. (mhz/Foto: Sayer)

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