Eisenberg Kämpferin am Mikro und beim Joggen

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Kirchheimbolanden. Es ist eine wunderbare Gelegenheit für Simone Huth-Haage abzuschalten. Durchaus aber auch, um neue Ideen zu sammeln. Die Rede ist von einer gemeinsamen Laufrunde mit Hund „Cookie“. Im derzeitigen Wahlkampf kommt die CDU-Landtagsabgeordnete und -kandidatin für den Wahlkreis 39 seltener dazu, als sie gerne möchte. Wir haben die Bolanderin bei einer Joggingrunde auf dem Kirchheimbolander Schillerhain begleitet.

Eigentlich ist es einer dieser Tage, an denen man lieber auf der heimischen Couch bleibt, anstatt die Laufschuhe zu schnüren. Knapp über null Grad, Nebel. Simone Huth-Haage nimmt’s gelassen. Schließlich gab es zuletzt auch Tage, an denen es noch deutlich ungemütlicher war. Eine Schönwetterläuferin, das ist die Landtagsabgeordnete nicht. Das passt zu ihr. Das Tempo beim Laufen gibt Hund „Cookie“ vor. Im Landtag gibt die 49-Jährige gerne auch mal selbst das Tempo vor, wenn sie am Rednerpult steht. „Simone ist eine Kämpferin. Wenn die ans Mikrofon geht und sauer ist, dann wollte ich kein Gegner von ihr sein“, sagt CDU-Landesvorsitzende Julia Klöckner augenzwinkernd über die Bolanderin. Seit 15 Jahren ist sie mittlerweile im rheinland-pfälzischen Landtag. Nun wäre sie auch gerne einmal mit ihrer Partei in der Regierung. „Es wird Zeit für einen Wechsel“, findet Huth-Haage – und zitiert dabei ihre Landesvorsitzende. Klöckner sagt gerne, dass über der rot-grünen Landesregierung ein Mehltau liege. „Wir hatten noch nie so viele Steuereinnahmen wie jetzt – und trotzdem hat sich das Land weiter verschuldet. Wir haben in Rheinland-Pfalz aktuell 39 Milliarden Euro Schulden“, kritisiert die Bolanderin. Neben dem Haushalt gibt es viele Dinge, die sie gerne verbessern würde. Bildungspolitik ist so ein Stichwort: Der Unterrichtsausfall ist ihr ein Dorn im Auge. „Auch gerade im Donnersbergkreis.“ Dass die Streiks in den Kindertagesstätten beendet sind, freut die 49-Jährige einerseits. „Die Situation in den Kindergärten hat sich aber nicht geändert. Die Gruppen sind zu groß.“ Die Infrastruktur ist ein weiteres Thema, das sie in ihrem Wahlkreis gerne verbessern würde – von den öffentlichen Verkehrsmitteln über den Straßen- bis zum Breitbandausbau. Dann ist da noch die Ärzte- und die ärztliche Notfallversorgung. Dinge, die besser werden müssen, sagt Huth-Haage. „Um ein Leben auf dem Land attraktiver zu machen.“ Dass es auch Geld braucht, um so etwas zu verwirklichen, weiß sie. „Viel hätte man in der Vergangenheit schon sparen können, wenn sich das Land keine Prestigeobjekte wie den Nürburgring geleistet hätte.“ In den Ministerien sei auch Potenzial da, um einzusparen. „Manche sind richtig aufgebläht.“ Die Vorhaben umzusetzen, das ist kein einfacher Weg, eher ein steiniger. Ja, fast ein Marathon. Den ist die Bolanderin übrigens schon mehrfach gelaufen – unter anderem in Paris und in Frankfurt. Im Moment hat sie einen kleinen Berglauf vor sich. Passt irgendwie zur Landtagswahl. Der Terminkalender ist voll, zahlreiche Hausbesuche stehen an. „Ich bekomme viel positive Rückmeldungen“, berichtet sie. Was am 13. März alles sein wird, das interessiert Huth-Haage noch nicht. „Wir wollen erst einmal einen sauberen, fairen Wahlkampf machen.“ Auf ihrer Laufrunde ist die Bolanderin an der „schönen Aussicht“ angekommen. Die ist an diesem Vormittag wirklich schön. Langsam weicht der Nebel der Sonne. Ein wunderbares Bild. Und ein wunderbarer Platz, um kurz zu verschnaufen. Oftmals nutzt Huth-Haage das Joggen auch, um Reden vorzubereiten. Zwei, drei Mal die Woche kommt sie dazu. Ansonsten steht ihre Familie, stehen ihr Mann, ihre Tochter und ihre beiden Jungs an erster Stelle. Der Nachwuchs ist schwer aktiv. Da sind Mama und Papa auch als Chauffeure gefragt. Oder Opa und Oma. Über deren Unterstützung ist Simone Huth-Haage froh. So kann sie einen Beruf als Politikerin ausüben. Für sie eine Berufung. Eine, die sie nach dem 13. März fortsetzen möchte. Vielleicht ist dann ja auch wieder mehr Zeit fürs Laufen. „Cookie“ jedenfalls würde sich freuen...

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