Rheinpfalz Keine Rettung für kleines Gotteshaus?
«Mannheim.» Noch immer sorgt die Kapelle des Theresienkrankenhauses in Mannheim für Streit. Seit 2012 gibt es Pläne des katholischen Krankenhauses für einen Erweiterungsbau auf eigenem Gelände. Die bisher an diesem Platz befindliche Kapelle soll dem Neubau weichen. Bürgerinitiativen machen gegen dieses Vorhaben mobil. Deren jüngste Idee ist, die Kapelle komplett in den angrenzenden Unteren Luisenpark zu versetzen. Die Meinungen im Gemeinderat dazu sind gespalten.
In nahezu gleich lautenden Anträgen brachten die Gemeinderatsfraktionen von SPD und CDU das Thema, das bereits 2014 schon einmal hochgekocht war, vor Kurzem wieder auf die Tagesordnung des Bau- und Umweltausschusses. Darin wird die Verwaltung aufgefordert, die Planung für eine Versetzung der Kapelle zu unterstützen und dafür ein Grundstück im Unteren Luisenpark zur Verfügung zu stellen. „Das Engagement der Bürger ist unterstützenswert“, sagte CDU-Gemeinderatsmitglied Nikolas Löbel dazu. Die Stadtverwaltung steht dem indessen skeptisch gegenüber. In einer 2014 in Angriff genommenen Prüfung der Pläne zur Kapellenversetzung hat die Umweltbehörde negative Konsequenzen für den Park ausgemacht. „Für die Kapelle müssten acht vitale Bäume weichen“, sagte die für Umwelt zuständige Bürgermeisterin Felicitas Kubala (Grüne). Dazu komme der Verlust von Parkraum gegenüber dem Krankenhaus. In einer aktuellen Untersuchung der Verwaltung ging es nun um die von der Bürgerinitiative aufgeworfene Frage einer Urnenwand. Mit der Unterbringung von Grab-Urnen sollte offenbar eine Möglichkeit geschaffen werden, Einnahmen zu generieren. „Das Aufstellen von Urnen ist hier nach dem Friedhofsgesetz nicht möglich“, gab Kubala dazu die Einschätzung der Fachleute wieder. Zudem würde dies wirtschaftlich zu Lasten der städtischen Friedhöfe gehen. „Wir empfehlen, den Anträgen nicht zuzustimmen“, macht Kubala die Haltung der Verwaltung deutlich. Schon 2014 hatte die Stadt klargemacht, dass es für eine Versetzung der Kapelle keine städtischen Mittel gebe und die Kosten von den Initiatoren selbst zu tragen seien. Bisherige Pläne sehen die Versetzung der Kapelle um etliche Meter auf einer tragfähigen Bodenplatte vor. Die technische Umsetzung soll machbar sein. Genannt wurden dafür Kosten von zwei Millionen Euro, die durch Spenden aufgebracht werden müssten. SPD und CDU hatten die Stadt bereits damals aufgefordert, das bürgerschaftliche Engagement zu unterstützen und eine Versetzung der Kapelle zu ermöglichen. Für den Erhalt, allerdings am alten Platz, hatte eine Bürgerinitiative damals mehr als 5000 Unterschriften gesammelt. Nachdem dies von der Krankenhausgesellschaft abgelehnt worden war, bildete sich eine zweite Initiative, die sich für die Verschiebung der Kapelle einsetzt. Wie viele Bürger hinter dieser Idee stehen, ist allerdings unklar. Im Bauausschuss stießen die neuerlichen Anträge von SPD und CDU auf Ablehnung bei allen übrigen Parteien. „Alle Sachargumente sprechen dagegen“, meinte etwa Christopher Probst (ML). Nachdem sich keine Mehrheit abzeichnete, verzichteten die Antragsteller auf eine Abstimmung. Ob sich das Thema damit nun endgültig erledigt hat, bleibt abzuwarten.