Kultur Südpfalz Klangschön unter freiem Himmel

Open-Air-Konzerte haben ihren eigenen Reiz und ihre eigenen Herausforderungen. Das fängt beim unberechenbaren Wetter an und hört bei der nichts verschleiernden Akustik noch lange nicht auf. Zur Matinée des Duo Arcopeggio bei den Rosenwochen strömten viele Zuhörer in den Kurpark Bergzabern.

Das Wetter spielte mit, und die beiden Musikerinnen hantierten versiert mit Wäscheklammern, um die Noten am Davonflattern zu hindern. Eva Maria Vischi und Birke Falkenroth, zusammen das Duo Arcopeggio, kennen sich seit ihrem Studium an der Karlsruher Musikhochschule. Das hörte man dem perfekt aufeinander abgestimmten Zusammenspiel der Geigerin und der Harfenistin an. Für eine entspannte Matinée im Park hat das Duo ein gelungenes Programm zusammengestellt, das überwiegend aus beliebten und bekannten Klassikern bestand, die jeder Musikliebhaber kennt und schätzt. Angefangen mit einem Tango von Astor Piazzolla, der auch in der Bearbeitung für Violine und Harfe die Aufmerksamkeit des Publikums fesselte, bis zu einem zeitgenössischen Solo für Harfe spannten die Musikerinnen einen weiten Bogen vom Barock bis zur Moderne. Die Harfenistin Birke Falkenroth führte in lockerem Plauderton unterhaltsam durch das Konzert. Zur Open-Air-Atmosphäre passten Stücke wie die „Barcarole“ aus „Hoffmanns Erzählungen“ und „Der Schwan“ aus Saint-Saens „Karneval der Tiere“, beides von der Geigerin Eva Maria Vischi sehr gesanglich gespielt und von Birke Falkenroth mit rollenden Arpeggien untermalt. Ebenfalls zum Schwelgen und Träumen geeignet ist das Lied „Auf Flügeln des Gesanges“ von Mendelssohn Bartholdy, das von den Musikerinnen mit den Möglichkeiten ihrer Instrumente spannend interpretiert wurde. Abwechslungsreich gestaltete das Duo auch den Kanon von Pachelbel. Den ganzen Klangzauber der Harfe entfaltete Birke Falkenroth in den zwei ausgewählten Solostücken, das eine romantisch, das andere modern mit interessanten Klangeffekten. Wie vielseitig dieses Instrument ist, zeigte sich auch in der Wiedergabe von einigen der „Rumänischen Tänze“, mit denen Bela Bartók eine schöne Synthese aus traditioneller Volksmusik und Moderne gelang. Eva Maria Vischi ging mutig auch an die wirklich heiklen Passagen im Flageolett, der höchsten Lage der Violine, die im pianissimo schwer zu beherrschen ist. Gemeinsam mit der Harfenistin verlieh sie den „Rumänischen Tänzen“ rhythmisches Feuer. Leidenschaftlich musizierte das Duo den Walzer von Schostakowitsch. Für das Finale musste natürlich ein virtuoses Feuerwerk her, die Wahl fiel auf die „Zigeunerweisen“, die der Geigenvirtuose Pablo de Sarasate für sich selbst komponiert hatte. Sehr temperamentvoll setzten Eva Maria Vischi und Birke Falkenroth das mitreißende, in der Violinstimme mit Doppelgriffen, Glissandi, Läufen, Bogenschlägen und anderen effektvollen Kunstgriffen angereicherte, Stück in Szene. Das Publikum war begeistert, auch von der Ankündigung der Veranstalter, das Duo Arcopeggio für die Rosenwochen 2018 zu engagieren. Man kann Eva Maria Vischi und Birke Falkenroth aber schon vorher, am 23. Juni, beim Walk zum Kultursommer in der Festung Germersheim erleben.

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