Rheinpfalz Kohlekraftwerk bleibt am Netz

Die Dortmunder Firma Amprion, die in Deutschland 11.000 Kilometer Hochspannungsnetz betreibt, stuft die beiden saarländischen Kohlekraftwerke Bexbach und Quierschied-Weiher als systemrelevant ein. Somit dürfen die beiden Meiler nicht abgeschaltet werden; sie bleiben am Netz. Eigentlich hatte der Kraftwerksbetreiber Steag die beiden Anlagen 2017 schließen wollen.

Der Essener Steag-Konzern bestätigte gestern, dass er von Amprion aufgefordert wurde, die beiden Kraftwerke in Betriebsbereitschaft zu halten. Um die Versorgungssicherheit aufrecht zu erhalten, könne man auf den Kohlestrom aus Bexbach und Weiher nicht verzichten. Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) erklärte gestern, dies mache „deutlich, dass Kohlekraftwerke nach wie vor eine wichtige Brückenfunktion bei der Energiewende haben“. Die Entscheidung gebe den beiden saarländischen Kraftwerksblöcken „Planungssicherheit für mindestens zwei Jahre“. Steag-Sprecher Jürgen Fröhlich bezeichnete die Entscheidung am Freitag als „gefallen“. Man sei „in einem offiziellen Schreiben aufgefordert“ worden, die beiden Saar-Kraftwerke mindestens bis Anfang November 2019 betriebsbereit zu halten. Ab November 2017 werden die Kraftwerke Bexbach und Weiher als Netzreserve geführt; Steag erhält dafür zwei Jahre lang eine Vergütung vom Übertragungsnetzbetreiber Amprion. Anders sei die Entscheidung des Übertragungsnetzbetreibers Amprion mit Blick auf drei Kohlekraftwerke in Nordrhein-Westfalen ausgefallen, die der Steag-Konzern im vergangenen Herbst gemeinsam mit Bexbach und Quierschied-Weiher zur Stilllegung angemeldet hatte: Die beiden Meiler West I und II in Voerde sowie Herne III wurden als nicht systemrelevant eingestuft. Jürgen Fröhlich: „Diese im Ruhrgebiet beheimateten Blöcke werden somit gemäß Beschluss der Steag-Geschäftsführung im März beziehungsweise Juni 2017 endgültig stillgelegt.“ Joachim Rumstadt, Vorsitzender der Steag-Geschäftsführung, ließ seinen Firmensprecher gestern umgehend „Freude über die positive Entscheidung für die Standorte Bexbach und Weiher“ übermitteln. Die gut 200 Kraftwerks-Arbeitsplätze im Saarland seien damit „vorerst gesichert“, so Rumstadt. |ghm

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