Rheinpfalz Kommentar: Es ist ein Kind

Der 13-Jährige ist schon, bevor die Bombe auftauchte, durchs

pädagogische Raster gefallen. Aber wir dürfen ihn nicht aufgeben.

Um es vorweg zu nehmen: Erziehung ist das Recht und die Pflicht von Eltern. Ob sie überfordert waren oder warum ihr Kind letztlich angeblich Bomben baute, sei dahingestellt. In einem Land, in dem Chancengerechtigkeit keine Floskel sein soll und in dem das Kindeswohl im Gesetz verankert ist, steht auch der Staat in der Pflicht. Dem Jungen aus Ludwigshafen wurde vor wenigen Jahren zugetraut, das Gymnasium zu besuchen. Eine Chance für das Migrantenkind. Aber er hat sie mit seinem radikalisierten Verhalten vertan. Er suchte und fand vermutlich Anerkennung in islamistischen Kreisen, weil ihm niemand das Handy wegnahm und schaute, mit wem er sich umgab. Er wurde zum Terrorverdächtigen, zum Psychiatrie-Insassen und zum Sicherheitsrisiko. Deshalb muss er in eine ausbruchsichere Einrichtung. Auch dort bleibt er ein Kind. Ein 13-Jähriger, der seinen Platz im Leben sucht und der Erwachsene braucht, die ihm Vorbild sind und ihm Grenzen setzen.

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