Rheinpfalz Kommentar: Leere Worte

Politiker müssen sich an ihren Aussagen messen lassen.

Das gilt ebenso für Kirchenpräsident Christian Schad.

Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern? Dieses Zitat wird zwar dem ehemaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer zugeschrieben, aber auch der pfälzische Kirchenpräsidenten Schad scheint ganz nach Adenauers Motto zu handeln. Zumindest im Fall der AfD. Vor Journalisten hatte Schad Gespräche mit der Partei angekündigt und gesagt, er wolle „zurück zu einer Debattenkultur“ finden. Schad ist ein Mann der Worte. Aber er lässt ihnen in diesem Fall keine Taten folgen. Der Kirchenpräsident wusste sehr wohl um die Wirkung seiner Aussage. Bundesweit berichteten Medien, dass der Kirchenmann „immer wieder versuchen will, mit denen ins Gespräch zu kommen, die unsere Ansichten verachten“. Es ist schade, dass aus dem lobenswerten Vorhaben letztlich nichts geworden ist. Ausgerechnet im Jubiläumsjahr der Reformation gibt der Kirchenpräsident im Umgang mit der AfD eine unglückliche Figur ab. Es ist kaum vorstellbar, dass Schad wirklich keine Möglichkeit gefunden hat, mit der Parteispitze ins Gespräch zu kommen. Es wäre doch kein Hexenwerk gewesen, Partei- und Fraktionschef Uwe Junge nach Speyer einzuladen. Scheinbar hatte das keine Priorität. Die Evangelische Kirche versteht sich nicht zuletzt als eine moralische Instanz. Wenn der Kirchenpräsident etwas ankündigt, dann muss er entsprechend handeln. Alles andere ist Populismus. Und ausgerechnet das werfen Kirchenvertreter gerne der AfD vor.

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