Kulturtipp Konzert zum Schauen, Hören und Staunen: Alphornquartett Hornroh

Das Hornroh Modern Alphorn Quartet packt die Zuhörer mit den Klängen ihrer archaischen Instrumente schon rein körperlich.
Das Hornroh Modern Alphorn Quartet packt die Zuhörer mit den Klängen ihrer archaischen Instrumente schon rein körperlich.

Ein besonderes Klangerlebnis verspricht das Konzert des Ensembles Hornroh in der katholischen Kirche in Herxheim.

Schon rein optisch machen die archaischen Exoten mit ihren großen Holztrichtern staunen. Zudem inszenieren die Bläser ihre Auftritte in großen Räumen regelrecht mit auf- und abschwellender Klangmalerei und sattem Unisono, und dann lässt der sonore warme Klang die Luft vibrieren wie ein australisches Didgeridoo und packt die Zuschauer rein körperlich.

Kirchenschiffe sind für solche eindringlichen Klänge natürlich besonders geeignet, aber es darf auch mal eine Tiefgarage sein, wie auf Youtube zu sehen ist. Der Bayerische Rundfunk urteilte über das Ensemble: „Eine Begegnung mit Klängen, die ins Mark treffen, von betörender Reinheit und kristalliner Zerbrechlichkeit, erfüllt von einer tiefen Poesie und Besinnlichkeit.“

Auch ein Gartenschlauch kann Musik machen.
Auch ein Gartenschlauch kann Musik machen.

Das Quartett dürfte mit seiner modernen Herangehensweise an das Traditionsinstrument einmalig sein. Neben reinen Soundcollagen lässt das Quartett alpenländische Volksmusik, aber auch Elemente aus Jazz und Neuer Musik einfließen. Die Musiker selbst sehen ihre naturgestimmten Alphörner (im Gegensatz zu chromatischen) als Bluesinstrumente. Balthasar Streiff, Jennifer Tauder-Ammann, Lukas Briggen und Michael Büttler spielen aber nicht nur auf dem großen Schweizer Holzhorn und seinem kleineren Bruder, dem Büchel. Sie greifen auch zum Gehäuse einer Meerschnecke, einem Tierhorn oder auch mal einem profanen Gartenschlauch.

Das Hornroh Modern Alphorn Quartet wurde im Sommer 2000 bei Engagements der Opernfestspiele München von vier professionellen Bläsern aus Basel gegründet mit dem Anspruch, traditionelle Alphornmusik mit modernem, zeitgenössischem Denken und Spielen zu verknüpfen. Aus der Gründergeneration sind heute noch Streiff und Büttler dabei. Neben mehrere Bühnenprogrammen hat das Quartett vier Alben und einen Film herausgebracht. Zuletzt erschien 2021 die CD „Eigenbräu“, davor schon das Doppelalbum „gletsc“ sowie die Platten „Findling“ und „zirp“.

Herxheim ist die letzte Station auf der Kultursommer-Tournee der Schweizer.
Herxheim ist die letzte Station auf der Kultursommer-Tournee der Schweizer.

In den Konzerten improvisieren die vier gerne. Auf dem Programm stehen Eigenkompositionen und Auftragskompositionen. Eng arbeitet das Quartett mit Komponisten wie Georg Friedrich Haas, Georg Haider und Lukas Langlotz zusammen. Entstanden sind nicht nur Stücke für das Quartett alleine, sondern auch Werke mit Chor und Sinfonieorchester.

Termin

In der Reihe der Herxheimer Villenkonzerte tritt das Hornroh Modern Alphorn Quartet am Sonntag, 27. Oktober, 17 Uhr, in der katholischen Kirche auf. Das Konzert ist die letzte Station der Kultursommer-Tournee. Karten gibt es im Vorverkauf beim RHEINPFALZ Ticket Service.

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