Kultur Südpfalz Konzerte vor dem Kaiserpaar

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Der Fagottist Friedrich Edelmann und die Cellistin Rebecca Rust spielen am Sonntag um 17 Uhr im Hohenstaufensaal in Annweiler. Für die beiden renommierten Profi-Musiker ist es ein „Heimspiel“ nahe ihrer neuen Wahlheimat Rhodt. Aus München sind sie vor einigen Monaten an die Weinstraße gezogen.

Friedrich Edelmann war viele Jahre, von 1977 bis 2004, Solo-Fagottist bei den Münchner Philharmonikern, also einem der Top-Orchester Deutschlands und Europas mit weltweiter Reputation. Er hat mithin mit den großen Dirigenten unsere Zeit gearbeitet und vor allem die längst legendäre Ära der Münchner Philharmoniker mit Sergiu Celibidache miterlebt, die Musik- und Interpretationsgeschichte geschrieben hat. Für Friedrich Edelmann war die Zeit mit dem durchaus als schwierig geltenden Maestro eine prägende Erfahrung, doch er schätzte auch die Arbeit mit den vielen Gastdirigenten, die in den Gasteig zu den Philharmonikern kamen. Darunter waren Karl Böhm, Günter Wand, Carlo Maria Giulini, Georg Solti oder Carlos Kleiber. Über seine Zeit unter Celi schrieb er auch ein Buch, das 2009 in Japan erschienen ist. Nun, nach dem Abschluss seiner Orchesterlaufbahn, ist er mit seiner Frau, der Cellistin Rebecca Rust, die aus Kalifornien stammt und beim Cellisten des Beaux-Arts-Trios Bernard Greenhouse studiert hat, nach Rhodt gezogen. Sein Vater wurde dort geboren. Aus Landau stammte sein Großvater. Friedrich Edelmann ist in Kaiserslautern aufgewachsen, wo sein Vater Lehrer war und eine bedeutende Ostasien-Bibliothek aufgebaut hat. In der westpfälzischen Metropole hat er denn auch erste musikalische Erfahrungen gesammelt, im Pfalztheater und bei den Konzerten des SWR-Rundfunkorchesters unter Emmerisch Smola. Trotz Ruhestands ist der Musiker nach wie vor sehr aktiv – und das vor allem im Bereich der Kammermusik, der seine besondere Liebe gilt. Zusammen mit seiner Frau tritt er weltweit in der Besetzung für Fagott und Cello auf, die – wie gemeinsame Einspielungen auf CD eindrucksvoll beweisen – höchst apart und reizvoll ist. Neben wenigen Originalkompositionen spielen beide spannende Bearbeitungen vom Barock bis zur Gegenwart für diese Besetzung. Das verspricht am Sonntag in Annweiler ein besonderes Hörerlebnis. Seine Konzerttätigkeit führt das Paar oft mehrere Wochen weg von der Südpfalz in ferne Gefilde. In China oder den USA waren sie bereits. Vor allem nach Japan reisen die beiden sehr oft, denn dort sind sie viel gefragt. Im Herbst waren sie wieder dort. Vor allem spielen sie immer wieder auch vor dem Kaiserpaar. In diesem Jahr waren sie im Oktober auch zur Geburtstagsfeier der Kaiserin eingeladen. Ihre eigenen Bearbeitungen japanischer Lieder für Fagott und Cello haben sie auch in Konzerten für die Opfer der Tsunami-Katastrophe 2011 gespielt – und sie erzählen berührt davon, wie das Publikum in Japan die Lieder mitgesungen habe. Auch für Erdbebenopfer habe es schon Benefizkonzerte in Japan gegeben. Italien ist ein anderes häufiges Ziel, auch dahin führte sie unlängst eine Konzerttournee. In Cagliari auf Sardinien haben Rust und Edelmann zusammen mit einem Tanzensemble als szenisches Ausdruckstanzstück eine Version von Wolf Erlbruchs Kinderbuch „Ente, Tod und Tulpe“ erarbeitet, das als bestes Theaterstück für Kinder und Jugendliche in Italien ausgezeichnet wurde. Schon rund vierzig Mal haben sie es aufgeführt. Umfangreich ist auch die Diskografie der Beiden. Als Duo oder jeweils allein. Rebecca Rust, deren Cello aus dem 18. Jahrhundert übrigens vormals Prinz Charles gehört hat, spielte neben Sonaten von Brahms oder Beethoven auch Werke des Komponisten Hans Gál ein, der mehr Beachtung verdienst hätte. Edelmann gibt weltweit sein Wissen und seine Erfahrung in Meisterkursen weiter. Info —Termin: Sonntag, 17 Uhr, Hohenstaufensaal Annweiler, Musik von Vivaldi, Leclair, Boismortier, Händel, Johann Sebastian Bach, Schaffrath, Loeillet. Karten gibt es an der Abendkasse. —www.friedrichedelmann.comwww.rebeccarust.com |rg

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