Rheinpfalz Kreisverwaltung stoppt Arbeiten für Turmbau

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Diese Nachricht überraschte: Die Kreisverwaltung Südwestpfalz hat einen vorläufigen Baustopp für das Projekt Turmanbau an das Hilschberghaus des Pfälzerwald-Vereins (PWV) angeordnet. Das bestätigte gestern Pressesprecherin Ulla Eder auf Anfrage der RHEINPFALZ.

Gerade war der Erdaushub für das Fundament bewerkstelligt worden. Noch bei der Mitglieder- und Wanderehrung des Vereins vor drei Wochen hatte sich der Vorsitzende Albert Frank „sehr zufrieden“ über den lange herbeigesehnten Baubeginn geäußert, auf den zügigen Fortgang gehofft und gemutmaßt, die Bauarbeiten bis zum Jahresende abschließen zu können. Jetzt muss mit Verzögerungen gerechnet werden. Zwei Jahre lang hatte sich der Pfälzerwald-Verein im Rechtsstreit mit der Bauabteilung des Kreises auseinandergesetzt, die unter anderem Anstoß genommen hatte an dem „Fremdkörper“ Turm, an Eingriffen in das Landschaftsbild und auch an der Größe des Projekts. Zuerst das Verwaltungsgericht Neustadt, nach Widerspruch dann später auch das Oberverwaltungsgericht Koblenz hatten zugunsten des Vereins entschieden. Mitte Oktober verkündete der Verein, die Baugenehmigung liege vor und es könne „genau so gebaut werden, wie es aus den Bauplänen hervorgeht“. Stolz brachte der Vorsitzende den roten Punkt über der Eingangstür des Hilschberghauses an. Für den Pfälzerwald-Verein ging es nach eigenem Bekunden um die Existenz. Mehrbettzimmer, hieß es immer wieder, seien kaum noch zu vermieten. Aktuell blieben Betten ungenutzt, was mit wirtschaftlichen Einbußen einhergehe. Mit dem Umbau des Hilschberghauses, der Einrichtung von Zweibettzimmern und der Erweiterung durch den Turm mit einem behindertengerechten Zimmer im Erdgeschoss sowie Mehrbettzimmern auf den Etagen passe der Verein das Haus zeitgemäßen Ansprüchen an. Nicht allen allerdings bereitete das Projekt Freude. Paul Heringer, ehedem FWG-Kommunalpolitiker und von jeher kein Mann der leisen Töne, äußerte sein Missfallen als benachbarter Anlieger erst vor ein paar Tagen gegenüber der RHEINPFALZ. Es sei hinreichend bekannt, kritisierte er, dass die Böschung aus brüchigem Sandstein bröckele. Trotzdem führe die Zufahrt (nur bis zu 3,5 Tonnen erlaubt) über diesen Sandsteinfels. Wegen der Gefahren hielt Heringer vor dem Turmanbau ein geologisches Gutachten für erforderlich. Gegenüber der RHEINPFALZ stellte er fest: „Die Statik fehlt.“ Dies sei in der Tat bis zum gestrigen Freitag der Fall gewesen, erklärte Eder. Es sei auch kein verantwortlicher Bauleiter benannt worden. So lange nicht alle Unterlagen eingereicht seien, sei die Baugenehmigung nun ausgesetzt. Der Bescheid des Baustopps sei bereits am 21. Februar an den PWV ergangen, unmittelbar nach dessen Versammlung. Gestern Nachmittag brachte die Pressesprecherin die Informationen auf den aktuellen Stand. Am Freitagmorgen habe der PWV nun einen verantwortlichen Bauleiter benannt, der auch von der Kreisverwaltung akzeptiert werde. Dieser Punkt sei also erledigt. Ebenso seien gestern die Unterlagen über die geostatischen Belange vorgelegt worden. Sie betreffen die Tragfähigkeit der Felsformation. Nun prüfe die Kreisverwaltung diese Unterlagen; eventuell müssten weitere Unterlagen und Erläuterungen angefordert werden. Bis die Unbedenklichkeit aus geostatischer Sicht bescheinigt werden kann, bleiben die Bauarbeiten eingestellt.

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