Rheinpfalz Landeskirche erwartet Rückgang bei Pfarrstellen

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Speyer. Die Anzahl der Pfarrer in der Evangelischen Kirche der Pfalz wird bis zum Jahr 2030 um etwa 30 Prozent zurückgehen. Die Personalplanung für den Pfarrdienst ist eines der Themen bei der Frühjahrstagung der Landessynode, deren 70 Mitglieder vom 10. bis 13. Mai in Speyer zusammenkommen. Über die Beratungspunkte der Synode informierte gestern der Landeskirchenrat in Speyer.

Aktuell gibt es in der pfälzischen Landeskirche 565 Pfarrer auf 452 Vollzeitstellen – sie sind vorwiegend im Gemeindepfarrdienst, aber auch im Schuldienst oder in der Sonderseelsorge, beispielsweise in Krankenhäusern und Gefängnissen, tätig. In den kommenden Jahren seien viele Versetzungen in den Ruhestand zu erwarten, sagte gestern Oberkirchenrätin Marianne Wagner, die für das theologische Personal zuständig ist. Pro Jahr rechnet die Landeskirche künftig mit 25 Eintritten in den Ruhestand, während die Anzahl der Neueinstellung bei nur jährlich zehn Pfarrern liegen wird. Derzeit kommen auf einen Pfarrer im Bereich der Evangelischen Kirche der Pfalz rund 1800 Gemeindemitglieder, im Schnitt werden es künftig 1900 sein. Wagner geht davon aus, dass die Anzahl der Gemeindemitglieder insgesamt von derzeit 520.300 durch Sterbefälle und Austritte bis zum Jahr 2030 auf 439.000 Personen zurückgehen wird. Trotz dieser Entwicklungen werde die Landeskirche in der Fläche präsent bleiben und wolle weiter in unterschiedlicher Weise in die Gesellschaft hineinwirken: „Wir werden uns nicht aus anderen Bereichen wie beispielsweise der Schule zurückziehen.“ Der Rückgang bei den Pfarrstellen und bei der Anzahl der Gemeindemitglieder stelle die Landeskirche gleichwohl vor Herausforderungen, sagte Wagner. Diese sollen unter anderem durch den verstärkten Einsatz von Ehrenamtlichen, aber auch mit „Erprobungsräumen“ beziehungsweise „Kooperationszonen“ gemeistert werden. So sollen verschiedene Pfarrämter überlegen, wo sie zusammenarbeiten könnten, beispielsweise bei der Konfirmanden- oder der Frauenarbeit: „Das kann bedeuten, dass nicht jede Gemeinde mehr alles macht und stattdessen Profile ausgebildet werden.“ Vorstellbar sei aber auch der Einsatz von Pfarrern im Team und in der Fläche, die dann selbst nicht mehr einzelnen Gemeinden zugeordnet seien. Die Frühjahrssynode wird auch über Änderungen bei den Presbyteriumswahlen beraten, die 2020 anstehen. Dabei gehe es unter anderem um Erleichterungen bei der Kandidatensuche, sagte Oberkirchenrat Dieter Lutz. So könnte das Verbot der Mitgliedschaft von nahen Angehörigen im Presbyterium wegfallen – damit wäre es möglich, dass beispielsweise Vater und Sohn oder Eheleute gemeinsam einem Presbyterium angehören. Entscheiden soll die Synode auch darüber, ob das Wahlalter von 18 auf 16 Jahre gesenkt wird und ob künftig die Möglichkeit der Onlinewahl am heimischen Computer besteht. Schwerpunktthema der viertägigen Frühjahrstagung ist das Jubiläum „500 Jahre Reformation“. Dabei soll es nach den Worten von Kirchenpräsident Christian Schad weniger um eine historische Betrachtung der Ereignisse vor 500 Jahren gehen. Vielmehr würden die europäische Dimension der Reformation und die Beiträge des Protestantismus für die Gegenwart und die Zukunft von Kirche und Gesellschaft beleuchtet. Den Hauptvortrag dazu hält am 11. Mai um 10.45 Uhr, der Generalsekretär der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen Europas, Bischof Michael Bünker von der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Österreich. Europäisch und ökumenisch besetzt ist auch die Podiumsdiskussion am Nachmittag (15 Uhr). Neben Kirchenpräsident Schad und Bischof Bünker nehmen daran der Kirchenratspräsident der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt, Lukas Kundert, sowie Madeleine Wieger, Professorin an der Protestantisch-Theologischen Fakultät der Universität Straßburg, und Julia Knop, Professorin an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt, teil. Vortrag und Podiumsdiskussion sind – wie die gesamte Frühjahrstagung der Synode – im Mutterhaus der Diakonissen in Speyer (Hilgardstraße 26) öffentlich |ros/swz

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