Rheinpfalz Landratswahl Südwestpfalz und Donnersbergkreis: Die Kandidaten

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Hans Jörg Duppré (CDU, 72) ist seit 1979 Landrat im Kreis Südwestpfalz, der bei seinem Amtsantritt noch Kreis Pirmasens hieß. Im Donnersbergkreis steht seit 1991 Winfried Werner (SPD, 64) als Landrat an der Verwaltungsspitze. Jetzt gehen die beiden langgedienten Kommunalpolitiker in Ruhestand. Am Sonntag werden ihre Nachfolger gewählt.

Donnersbergkreis

Von Sebastian Stollhof

Drei Kandidaten haben für die Nachfolge von Winfried Werner (SPD) am Donnersberg ihren Hut in den Ring geworfen. Nur einer davon gehört einer Partei an. Das ist der 52-jährige Sozialdemokrat Michael Cullmann. Der hatte zunächst gar nicht mit einer Kandidatur gerechnet. Denn eigentlich war alles klar: Michael Ruther sollte der Nachfolger von Winfried Werner werden. So war der Wunsch der Sozialdemokraten. Doch dann kam von Ruther im Januar die Nachricht, dass er wegen einer schweren Erkrankung seine Kandidatur zurückziehen müsse. Bei der SPD begann die Suche nach einer Alternative. Die heißt Michael Cullmann, seit 2013 Bürgermeister der Verbandsgemeinde Rockenhausen. Das sei er auch gerne, versichert der Vater von fünf Kindern, der in Rockenhausen lebt: „Als Landrat kann ich mich aber noch mehr für die Belange der Bürger einsetzen.“ Keiner Partei gehört der 47-jährige Rainer Guth an. Nominiert wurde er jedoch von CDU und FWG. „Ohne parteiliche Unterstützung kann ich keinen Wahlkampf in 81 Gemeinden im Donnersbergkreis führen“, sagte Guth vergangene Woche bei einem RHEINPFALZ-Talk vor knapp 500 Besuchern in der Kirchheimbolander Stadthalle. Und fügte an, dass er im Falle einer Wahl auch parteilos bleiben wolle. Guth lebt in Eisenberg, ist verheiratet und Vater zweier Töchter. Er ist Prokurist eines internationalen Zellstoffkonzerns und für den Wahlkampf ohne Bezüge freigestellt. Dritter Kandidat im Rennen um den Chefsessel der Kirchheimbolander Kreisverwaltung ist der 57-jährige Joachim Bayer aus Waldgrehweiler. Der verheiratete Vater von drei erwachsenen Kindern ist beim Landesbetrieb Mobilität in der Straßenmeisterei Rockenhausen in der Bauüberwachung tätig. Er weiß, dass seine Chancen auf einen Wahlsieg gering sind. „Ich bin Techniker und als solcher kein Träumer, sondern Realist.“ Doch Bayer möchte den Wählern eine unabhängige Alternative anbieten, versteht sich als Mann und Sprachrohr des Volkes. Ob nach der Auszählung der Stimmen am Sonntag feststeht, wer Winfried Werner im Herbst als Landrat beerben wird, ist unklar. Viele Menschen im Kreis erwarten einen engen Ausgang. Gut möglich, dass keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit für sich verbuchen kann und es am 21. Mai zu einer Stichwahl kommen wird. 59.676 Menschen sind im Donnersbergkreis zur Landratswahl aufgerufen.

Südwestpfalz

Von Matthias RackowPirmasens

. Um die Nachfolge des „ewigen Landrats“ Hans Jörg Duppré (CDU)  bewerben sich überraschenderweise nur zwei Kandidaten – obwohl die Chance, das mit B4/B5 besoldete Amt zu ergattern, seit Jahrzehnten nicht mehr so groß war. Beide haben einen politischen Senkrechtstart hingelegt: Susanne Ganster, als sie vor sieben Jahren überraschend CDU-Fraktionschefin im Kreistag Südwestpfalz wurde, 2011 als  Abgeordnete knapp in den Landtag einrückte und bei der Wahl 2016 dem arrivierten SPD-Konkurrenten das Direktmandat abluchste; Peter Spitzer, der  als Ortschef der kleinen Gemeinde Donsieders und Beigeordneter der Verbandsgemeinde Rodalben vor anderthalb Jahren ebenso überraschend zum ersten hauptamtlichen Kreisbeigeordneten aufstieg. Das umstrittene Junktim damals: Die CDU wählte ihn im Kreistag nur unter der Bedingung mit, dass er auch Landratskandidat seiner Partei würde, damit sie im Fall der Niederlage Gansters den Beigeordnetenposten besetzen könnte. Die SPD spielte mit. Vom Alter her sind die promovierte Theologin und der Diplom-Ingenieur eine echte Alternative zum 72-jährigen Amtsinhaber: Ganster ist 40, Spitzer 45 Jahre alt. Das dürfte sich bei der Aufholjagd der Kreisverwaltung in Sachen Online-Services und Transparenz ebenso positiv auswirken wie bei der Ansprache der jüngeren Generation. Beide Kandidaten sind verheiratet; Spitzer hat zwei Töchter (zwölf und 13 Jahre), Ganster eine (zwölf Jahre), und bei beiden gehören Hunde zur Familie. Auch politisch unterscheidet die  Bewerber trotz verschiedener Parteizugehörigkeit nicht  viel voneinander. Beide wollen selbstverständlich  nur das Beste für den Landkreis, wie sie bei der Podiumsdiskussion der RHEINPFALZ am Dienstag in Conwig unisono deutlich machten: sei es mit einer  verstärkten Wirtschaftsförderung, einer verbesserten Infrastruktur, der Schaffung von Anreizen, um Familien und junge Leute in der Region zu halten oder der Einkreisung der Städte Pirmasens und Zweibrücken. Am Sonntag geht es neben der Landratswahl in einer Bürgerbefragung auch darum, wohin die Gemeinden der Verbandsgemeinde Hauenstein nach deren Auflösung tendieren. Kein Wunder, dass beide Kandidaten für den Verbleib im Kreis Südwestpfalz sprechen und nur halbherzig dem Bürgerwillen in dieser Sache den Vorrang einräumen mögen. Beim Podium wie  im gesamten, sehr fair geführten  Wahlkampf machten beide Bewerber eine gute Figur. Ganster ist die professionellere Rednerin und betont stets das Positive, Spitzer hat in Eigendarstellung und Popularität enorm aufgeholt. Über den Ausgang der Wahl am Sonntag dürfte also die Sympathie für den einen oder anderen Kandidaten entscheiden.

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