Rheinpfalz Lange Gesichter nach Woche der Wahrheit

KARLSRUHE. War‘s das mit dem Aufstieg? Den mit dem 1. FC Kaiserslautern zu schaffen, hatte sich Kosta Runjaic als Nachfolger Franco Fodas zum Ziel gesetzt. Am Samstag vertagte der FCK-Trainer die Antwort auf den 34. Spieltag. Nach dem 2:2 (0:1) beim Karlsruher SC beträgt der Rückstand auf Greuther Fürth und den SC Paderborn auf den Plätzen zwei und drei stolze sechs Punkte.

Die englische Woche in der Zweiten Bundesliga hatte Runjaic als Woche der Wahrheit deklariert. Angestrebt wurde die maximale Punktausbeute. Aber statt der angepeilten neun Zähler sind es nur fünf geworden. Unterm Strich steht ein glücklicher 1:0-Sieg bei 1860 München, ein total enttäuschendes 1:1 gegen Arminia Bielefeld und ein schmuckloses 2:2 beim KSC, dessen Ausgleichstreffer in der Schlussminute wegen der Abseitsstellung Dennis Kempes nicht hätte zählen dürfen.

”Wir erwarten selbst mehr von uns. Aber es ist immer schwer, wenn du 0:1 zurückliegst, und Karlsruhe hat das insgesamt gut gemacht”, resümierte Simon Zoller, der den Pausenrückstand ganz im Stile des Torjägers mit einem Doppelschlag in eine 2:1-Führung umgemünzt hatte (54., 67.). Das Ausgleichstor Dimitrji Nazarovs erlebte Zoller auf der Bank. Wegen Krämpfen in den Oberschenkeln, Folge seiner neunwöchigen Verletzungspause, musste er nach 73 Minuten aufgeben und fehlte fortan als Anspielstation. Er hätte nach der Führung vielleicht den Konter setzen können. Mo Idrissou, Lakic, Ring und Occéan konnten es nicht. ”Am Schluss so ein Gegentor zu kassieren, ist sehr bitter. Egal ob man von draußen zuschaut oder selbst auf dem Platz steht”, sagte der junge Torjäger. ”Trotzdem sind wir noch oben dabei. Solange rechnerisch alles möglich ist, müssen wir alles daransetzen, dranzubleiben”, unterstrich Zoller, der so oder so aufsteigen dürfte. Er ist 22, schnell, von der Veranlagung ziemlich komplett, er hat 13 Tore bei 23 Einsätzen geschossen. Das weckt Interesse in der Bundesliga. Der Vertrag des Rohdiamanten beim FCK läuft noch drei Jahre. Mit ihm tat der FCK einen Glücksgriff beim Drittligisten VfL Osnabrück. Solche Glücksgriffe müssen die Verantwortlichen künftig wieder öfter landen! Vakant ist der Platz in der Kreativzentrale. Das könnte Kostas Fortounis können, der 2011 mit einigem Vorschusslorbeer kam, aber ein leeres Versprechen geblieben ist. Die Frage, was den FCK von der erfolgreich-attraktiven Spielweise nach seiner Amtsübernahme abbrachte, vermag Kosta Runjaic nicht so recht zu beantworten. Sicher, da gibt es den roten Faden von individuellem Fehlern, die Punkte kosteten, die der Mannschaft auch ein Stück Sicherheit raubten. Aber bei Gegentoren in der 5. Minute (Aue), 3. Minute (Cottbus), 42. Minute (Bielefeld) blieb ausreichend Zeit zur Wiedergutmachung. ”Irgendwie spiegeln die Ergebnisse auch die Mannschaft und die Spieler wider”, sagt der Trainer.

Er verweist auch darauf, dass Profis wie Karim Matmour, Alexander Ring, Srdjan Lakic, Olivier Occéan und der nun verletzte Marcel Gaus erstmals wieder regelmäßig gefordert sind, bei ihren vorherigen Klubs lange auf Bank und Tribüne saßen. Ruben Jenssen kam aus Norwegen, sein Verein Tromsö IL spielte im 4-3-3, ist inzwischen in die Zweite Liga abgestiegen.

”Uns fehlt im Moment auch das Quäntchen Glück. Das 2:2 hat nach Abseits ausgesehen. Mit dem Punkt kommt man nicht vorwärts”, sagte Mittelfeldspieler Markus Karl spürbar verärgert, ”aber das können wir jetzt nicht mehr ändern. Am Sonntag gegen Bochum geht es weiter.”

Daheim fehlte es beim FCK zuletzt an vielem. Die Mannschaft muss endlich wieder gelebte Leidenschaft auf den Platz bringen. Und die Fans mitreißen, die in der Stimmungstabelle auch keinen Spitzenplatz mehr belegen. Der ”Betze” ist Mythos geworden. Auch dank der Fans. Und heute?

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