Rheinpfalz Liebe über den Tod hinaus

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Auf Anhieb gleich mit ihrer ersten Filmidee bei der ARD gelandet sind die mittlerweile 22-jährige Südpfälzerin Linda Klinkhammer und ihre Kommilitonin Annika Franke. Am kommenden Sonntag läuft ihre Dokumentation „Nach dem Abgrund einfach weiter“ um 17.30 Uhr in der Reihe „Gott und die Welt“ im Ersten. Im Juni zeigt der Bayerische Rundfunk (BR) eine längere Fassung.„Das war alles Neuland für uns“, erzählt Linda Klinkhammer, die gemeinsam mit Annika Franke im Journalistik-Studium an der Bayerischen Akademie für Fernsehen zu ihrem außergewöhnlich Thema kam: Die Langzeitbeobachtung „Nach dem Abgrund einfach weiter“ erzählt vom Umgang mit einem schweren Schicksalsschlag. Zwei Jahre lang haben die Studentinnen die Trauerarbeit einer Witwe aus der Nähe von Bruchsal begleitet, die bei einem Autounfall Ende 2012 ihren Mann und ihre drei Kinder im Alter von sieben, elf und 13 Jahren verloren hatte.Die heute 45-Jährige sei eine sehr offene Person und habe den Film auch als Chance gesehen, „anderen Menschen etwas mitzugeben“, berichtet die in Billigheim-Ingenheim lebende Linda Klinkhammer. Dabei haben sich die drei Frauen vor den Dreharbeiten gar nicht gekannt. Ausgangspunkt der Doku sei eine Aufgabenstellung im Studium gewesen, erzählt Linda Klinkhammer. Um Liebe sollte es gehen. „Und wir wollten von Liebe über den Tod hinaus erzählen.“ Bei der ersten Kontaktaufnahme – die Telefonnummer war einer Bekannten zu verdanken – hatten die angehenden Journalistinnen zunächst selbst Bedenken. „Wir waren ja sehr jung und haben mit uns gehadert, schließlich wussten wir nicht, was man überhaupt sagen soll.“ Erst drei Monate waren seit dem Unfall vergangen, der in der Nähe von Annika Frankes Heimatort passiert war. Doch war die damals 43-jährige Überlebende des Unfalls bereit, sich auf die Studentinnen einzulassen. Und nach zwei gemeinsamen Jahren sei mittlerweile ein tiefes Vertrauensverhältnis zwischen Constanze F. und ihnen entstanden, erzählt Linda Klinkhammer: „Wir haben sie gefragt, ob sie den Film vor der Ausstrahlung sehen möchte, aber sie will sich überraschen lassen.“ Auch beim Bayerischen Rundfunk und der ARD stießen die Südpfälzerin und ihre Freundin schnell auf offene Ohren und überzeugten die Redaktionen so erfolgreich, dass ihnen der Sendetermin zugesagt wurde, bevor der Film überhaupt fertig war. Noch vergangene Woche wurde an dem Film gearbeitet, der in der ARD-Ausstrahlung 30 Minuten und in der BR-Fassung, die am 10. Juni gesendet wird, 45 Minuten haben soll. „Learning by doing“ sei die Arbeit gewesen, an die die Nachwuchsregisseurinnen ganz unbekümmert herangegangen sind. „Wir haben angefangen, ohne zu wissen, was daraus wird.“ Der Kontakt zunächst zum Bayerischen Rundfunk hatte sich durch ein Praktikum ergeben, das Linda Klinkhammer in der Berliner „Rundschau“-Redaktion des Senders gemacht hatte. Später konnte sie die Filmidee dem zuständigen Dokumentarfilmredakteur präsentieren. „Und es hat geklappt, ihn zu begeistern.“ Prompt wurde das Projekt für die sonntägliche ARD-Reportagereihe „Gott und die Welt“ ausgewählt. Mittlerweile haben die Regisseurinnen auch eine kleine gemeinsame Firma gegründet. Ein Traumeinstieg in den Beruf im Grunde. Linda Klinkhammer und Annika Franke möchten aber in Zukunft wohl doch andere Wege gehen: Franke studiert mittlerweile Kulturanthropologie, ihre Freundin aus Billigheim-Ingenheim hat sich für eine technische BWL-Variante entschieden. Aber zunächst freuen sich beide auf ihr Filmdebüt im Ersten, das im Heimatort von Constanze F. gar mit einer kleinen Premiere gefeiert wird. Termin Nach dem Abgrund einfach weiter“; 15. März, 17.30 Uhr, Das Erste. 10. Juni, BR

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