Rheinpfalz Massieren zu „Stayin’ alive“

Barbara Entenmann überstreckt den Kopf und Karl Lochtkämper demonstriert die Herzdruckmassage.Im Hintergrund Johanna Ollmann und
Barbara Entenmann überstreckt den Kopf und Karl Lochtkämper demonstriert die Herzdruckmassage.Im Hintergrund Johanna Ollmann und Walfried Schäfer.

Ein Defibrillator kann in Zukunft in Horbach Leben retten. Der Turnverein Germania hat das Gerät angeschafft, das so aufgehängt wird, dass im Notfall jeder aus der Gemeinde darauf zugreifen kann.

Ursprünglich war geplant, das kleine lebensrettende Gerät im Hof zwischen Kindergarten und Dorfgemeinschaftshaus im Freien aufzuhängen. Doch das funktioniere nicht, stellte Karl Lochtkämper von der Vertreiberfirma bei der Einweisung am Gerät fest. Mindestens 15 Grad und maximal 45 Grad hält das Gerät aus. Ortsbürgermeister Walfried Schäfer ist mit Lochtkämpers Lösungsvorschlag einverstanden. „Wir lassen die vordere Tür des Dorfgemeinschaftshauses auf“, beschloss der Ortschef. Dort befindet sich ein Innenraum, ein weiteres Türelement trennt den Vorraum von der Turnhalle und dem Eingangsbereich in den Gastraum. Schäfer lobt das Engagement des Turnvereins Germania: „Einen Lebensretter für das gesamte Dorf anzuschaffen, ist natürlich eine hervorragende Idee gewesen.“ Solche Initiativen seien sehr wichtig für ein Dorf. „Der Turnverein indes hat es gerne gemacht. Es ist klar gewesen, dass das Gerät auch für die Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wird“, erklärt Vorsitzender Michael Burkhard. 1500 Euro hat das Gerät gekostet. Vom Deutschen Sportbund gab es im Rahmen der Aktion „Herzsichere Ausstattung von Sportstätten“ 750 Euro Zuschuss. Eine Wandhalterung und ein Hinweisschild hat der Verein noch auf eigene Kosten angeschafft. Damit im Notfall auch jeder das Gerät bedienen kann, handelt es sich um ein sogenanntes Laiengerät, erklärt Lochtkämper bei der Einweisung. Es gibt genau vor, was zu tun ist: „Solange die Elektroden nicht richtig sitzen, fordert das Gerät sie weiterhin auf, die Elektroden zu positionieren.“ Da ein Elektroschock nur bei einem Kammerflimmern einsetzbar ist, stellt das Gerät mit einem EKG fest, ob tatsächlich ein Schock abgegeben werden muss. „Man kann also gar nichts falsch machen“, machte der Breitenausbilder für Erste Hilfe Mut, das Gerät auch wirklich zu benutzen. An einer Puppe übten die sieben Anwesenden, wie die Elektroden zu positionieren sind und das Gerät zu bedienen ist, aber auch, wie eine Herzdruckmassage richtig ausgeführt werden muss. Dabei gerieten vor allem die anwesenden Frauen an ihre Grenzen. Die Puppe verfügt über einen Sensor, der den Druck misst, der tatsächlich am Herz ankommt. „Fester, geben sie alles“, feuerte Lochtkämper die Erzieherin Barbara Entenmann vom Kindergarten Horbach an. „So fest muss man drücken?“, fragt auch Johanna Ollmann überrascht. „Wenn mehrere Leute da sind, dann wählen Sie einen Mann für die Herzdruckmassage. Sie positionieren die Elektroden und setzen den Notruf ab“, rät Lochtkämper den Teilnehmern der Einweisung. Bei dieser Einstellung der Puppe war das Massieren noch leicht, meinte der Experte. „Sie haben gerade einen etwa 18 jährigen Patienten vor sich, und zwar von schlanker Gestalt.“ Handele es sich um einen kräftigen oder gar adipösen Menschen, müsse noch mit viel mehr Druck gearbeitet werden. Dass auch Kinder Leben retten können, zeigte er mit der Hilfe von Ella und Helen Burkhard. Die Puppe wurde auf das Gewicht von einem achtjährigen Kind eingestellt. Die beide Mädchen mussten gemeinsam eine Herzdruckmassage ausüben. Gemeinsam erreichen sie den notwendigen Druck, um das Herz der Puppe zu massieren. Auch für den richtigen Rhythmus hatte Lochtkämper einen guten Tipp für die Kinder: „Wenn ihr im Takt zum Lied von Pippi Langstrumpf massiert, macht ihr es richtig.“ Die Erwachsenen dürfen sich an ihre Discozeit erinnern und zu „Stayin’ alive“ Druck ausüben.

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