Kultur Südpfalz Menschliche Ebene stärken

Zum 16. Mal gastiert über die Weihnachtstage das St. Petersburger Mariinsky-Ballett mit Klassikern der Tanzkunst im Festspielhaus Baden-Baden. Wie immer ist das Interesse groß, die erste Vorstellung morgen ist bereits ausverkauft. Zu erwarten sind auch wieder Ballettabende allererster Klasse, für die die traditionsreiche Compagnie aus der Zarenstadt an der Newa wie weltweit wohl kein anderes Ensemble steht. In diesem Jahr findet das Gastspiel vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise statt, die das Verhältnis zwischen Russland und der westlichen Welt bekanntermaßen belastet. Das Festspielhaus, das 1998 von Mariinsky-Chef Valery Gergiev eröffnet und im Herbst jenes Jahres durch dessen Auftritte gerettet wurde, pflegt enge Verbindungen zum Mariinsky-Theater und Gergiev im Speziellen und russischen Künstlern im Allgemeinen. Das wird so bleiben, sagt Rüdiger Beermann, Direktor Medien und Kommunikation und Mitglied der Geschäftsleitung, im Gespräch mit der . Er sieht, dass die Stimmung der russischen Künstler durch die politischen Spannungen sehr wohl getrübt ist. Wichtig sei es vor allem, so sagt er, die Ebenen von Kunst und Politik deutlich zu trennen. Es gelte bei Gastspielen russischer Ensembles, wie dem bevorstehenden zu Weihnachten, die menschliche Ebene im persönlichen Kontakt zu stärken. Sehr erfreut registriert Beermann das ungebrochene Interesse des Publikums am Petersburger Ballett. Es werde wohl eines der am besten besuchtesten Ballettgastspiele werden. Rüdiger Beermann bemerkt im persönlichen Kontakt mit den Theaterleuten aus Russland zum Glück keine Trübungen. Der Umgang sei wie immer sehr kollegial und produktiv. Verunsichert seien die russischen Künstler jedoch, wenn sie zu politischen Aussagen aufgefordert werden. Sie fühlten sich leicht falsch verstanden. Technisch gebe es bei dem Petersburger Gastspiel keine Schwierigkeiten. Schließlich muss die Ausstattung für drei abendfüllende Ballette und eine Gala auf dem Landweg von der Newa an die Oos gebracht werden. Baden-Baden ist übrigens die einzige kontinentale Spielstätte, an der das Mariinsky-Ballett so geballt auftritt. Gastspiele ähnlichen Umfangs gibt es nur noch in London, in den USA und in Asien. Deshalb kommen auch Gäste aus ganz Europa ins Festspielhaus, aber eben auch massiv das Stammpublikum aus dem Umkreis von 100 Kilometern rund um Baden-Baden. Rüdiger Beermann freut sich auf die kommenden Balletttage – und er wünscht sich, dass diese mehr denn je ein „Statement der Kunst“ im freundschaftlich geprägten deutsch-russischen Dialog, speziell in dem zwischen Baden-Baden und St. Petersburg werden. (rg)

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