Rheinpfalz Mit Glocke und Fahne

Im Hermersberger Rathaus wurde am Mittwoch ein „historisches Eck“ eingeweiht, wie es Bürgermeister Erich Sommer nannte. Die alte Schulglocke von 1742 kann nun ebenso besichtigt werden wie eine 100 Jahre alte Hermersberger Fahne.

„Die Fahne ist seit 100 Jahren im Familienbesitz“, berichtet Alfred Juner. Während der Zeit des Nationalsozialismus habe die Familie die Flagge versteckt, denn mit goldenem Faden eingestickt ist der Spruch: „Mit Gott für König und Vaterland, für Kaiser und Reich.“ Versteckt wurde die Fahne im Kinderzimmer, wie Juner erzählt, in einem Schrank mit einer doppelten Rückwand. Da blieb sie für Jahrzehnte, auch als die Amerikaner das Haus beschlagnahmt hätten. Erst in den 80ern, als das Haus verkauft werden sollte, habe man sich an die verborgene Fahne erinnert. „Meine Tochter Birgit und meine Frau Maria haben kleine Reparaturen daran vorgenommen“, sagt Juner. Nun kann sich jeder das Erbstück im Hermersberger Rathaus anschauen. Bernd Emig hat einen Unterschrank für die rund 80 Kilogramm schwere ehemalige Schulglocke gebaut. Er habe es schlicht halten wollen, damit das alte Stück gut zur Geltung kommt und zur Einrichtung des Rathauses passt. Manfred Stanjura und Alex Fuchs haben die historischen Hintergründe recherchiert und den Text für die Infotafel verfasst. „Wir haben schon die Chronik zum Kirchenjubiläum und zum Jubiläum des Dorfes verfasst und darin einige Erfahrung“, so Stanjura. Wie am 6. Mai berichtet, wurde die Glocke bis 2016 auf dem Friedhof eingesetzt. Dem Text auf der Infotafel zufolge, ist sie „eine der ältesten noch existierenden Glocken in der Pfalz“. Sie läutete für die Schule, später für die Kirche und den Friedhof.