Rheinpfalz Mit neuen Konzepten

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„Es gibt einen Gesamtwandel in Bad Bergzabern, der Zeit braucht“, sagt Susanne Schultz vom Institut für Raumpsychologie in Neustadt, die sich seit April dieses Jahres über das Zentrumsmanagement der Stadt unter anderem mit den Leerständen beschäftigt. „Wie kann Ansiedlung von Geschäften klappen“, das ist eines ihrer Themen.

„Ästhetik, Atmosphäre und Authentizität macht die Aufenthaltsqualität in einem Geschäft aus“, ist die Erfahrung von Schultz. Es gehe nicht nur darum, die Leerstände zu füllen. Das Problem sei strukturell, ohne Sanierung gehe es nicht mehr, ist ihre Analyse der Leerstände in der Kurstadt. „Es braucht neue Ideen und Konzepte. Das Gebäude und die Idee müssen zusammenpassen. Ohne Gesamtkonzept geht es nicht“, sagt sie. Als positives Beispiel, das Mut machen soll, hat sie Juliane Bohrer und Bettina Aspenleiter zum Gespräch mitgebracht. Aspenleiter ist die Tochter des Haushaltswarengeschäftes Messer in der Marktstraße, das Jahrzehnte eine Institution war und vor drei Jahren aus Altersgründen geschlossen wurde. Ein Nachmieter fand sich nicht, die Tochter kümmert sich jetzt um die Sanierung und Vermietung. Ein Teil der rund 350 Quadratmeter großen Ladenfläche wurde bereits instandgesetzt und ist seit Juli dieses Jahres an die Betreiber einer Praxis für Physiotherapie vermietet. 170 Quadratmeter werden für den Laden von Juliane Bohrer saniert. Ihr Geschäft mit Wolle, Stoffen, Kurzwaren, Workshops und Kursen soll „Julaines“ heißen, zusammen gesetzt aus Juliane und dem französischen „laine“, das heißt Wolle. Die 47-jährige Betriebswirtin, die aus Kapellen-Drusweiler stammt und in München gelebt hat, hat dafür ihr Unternehmen in München verkauft „Ich wollte immer zurück in die Südpfalz, da habe ich den Laden gesehen und den Entschluss gefasst“, erzählt sie. Das Gesamtkonzept, das auch Workshops zu einzelnen Themen rund um Wolle und Stoffe beinhaltet, hat sie zusammen mit Schultz entwickelt. Geplant sei zum Beispiel ein Strickabend. Cross-Marketing, das heißt die Zusammenarbeit mit anderen Geschäften, wie den örtlichen Buchhandlungen, ist ebenfalls vorgesehen. Schultz hält nichts davon, die Dinge negativ zu sehen. Vielmehr will sie die vielen Schätze, die die Kurstadt habe, nutzen. |pfn

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