Rheinpfalz Mit Wasserhaus den Bach runtergegangen

Die gleichnamige Gaststätte im Hermersberger Wasserhaus ist seit gestern geschlossen. Pächter Axel Mansmann hat nach vier Jahren das Handtuch geworfen. Neben gesundheitlichen Gründen führt der Gastwirt die mangelnde Unterstützung seitens der Verbands- und Ortsgemeinde an, was letztendlich dazu geführt habe, dass er keine Perspektive für einen weiterhin rentablen Betrieb der Gaststätte gesehen habe.

Das Gebäude gehört der Verbandsgemeinde, das Grundstück liegt auf Hermersberger Gemarkung. Extrem eingebrochen seien die Einnahmen der Gaststätte während seiner Krankheit Anfang des Jahres. Der Betrieb der Gaststätte wurde in dieser Zeit durch von ihm eingestelltes Personal aufrechterhalten. Die Personalkosten und die während der Wintermonate zurückgehenden Besucherzahlen hätten zu einem Minus geführt, so Mansmann. Nachdem seine Vorschläge zur Attraktivitätssteigerung des vor allem in den Sommermonaten äußerst beliebten Wandererziels nicht gefruchtet hätten, habe er die Reißleine gezogen. Im Januar hatte Mansmann die Perspektiven für 2014 noch als vielversprechend angesehen, in einem Schreiben an die Verbandsgemeinde jedoch darauf hingewiesen, dass „es noch viel zu tun gäbe rund ums Wasserhaus“. Unter anderem führte er die Renovierung der Dacheindeckung und der Fassade, die Schaffung eines Treppenlifts außen für Rollstuhlfahrer und Senioren, die Schaffung eines TÜV-gerechten Abenteuerspielplatzes und den Neubau des Brückenstegs im letzten Bereich des Zugangs des Sickinger Höhenwegs an. Das Dach sei an einigen Stellen undicht, die Fassade renovierungsbedürftig und der 150 Meter vom Haus entfernte Brückensteg morsch und teilweise einsturzgefährdet. Ein paar handelsübliche Spielgeräte habe er selbst an einem kleinen Hang auf eigenes Risiko aufgestellt, erklärte der Wirt auf Nachfrage. Im dem Schreiben an die Verbandsgemeinde regte er auch an, einen Förderverein „Naherholungsgebiet Hermersberger Wasserhaus im Klappertal“ zu gründen. Dabei habe er sich die Unterstützung der Verbandsgemeinde Waldfischbach-Burgalben und der Gemeinde Hermersberg erhofft. Dahinter steckte die Idee, den sanften Tourismus, das Naherholungsgebiet, regionale Programme wie Lebensmittel aus der Region für die Region sowie die Offenhaltung des Klappertals, um dessen touristische Nutzung attraktiver zu gestalten, gemeinnützig zu fördern. In Gesprächen mit seinen Gästen habe es ein „durchweg positive Resonanz“ auf seine Idee gegeben. Auf eine Antwort auf dieses Schreiben habe er vergeblich gewartet, erklärt Mansmann. In einem Telefonat habe ihm Verbandsbürgermeister Winfried Krämer zugesichert, dass er mal vorbeischauen werde. Als sich immer noch nichts tat, habe er sich nach einem anderen Objekt umgesehen und den Pachtvertrag mit der Verbandsgemeinde am 30. März fristgerecht gekündigt. Dann sei man seitens der Verbandsgemeinde plötzlich aktiv geworden, schildert Mansmann die Ereignisse. Es sei ein Ortstermin am 21. April mit Verbandsbürgermeister Krämer und Ortschef Erich Sommer vereinbart worden. Im dem Gespräch sei unter anderem die Gründung des Fördervereins behandelt worden. Die Verwaltung sollte eine Satzung prüfen, so dass im Mai auf Einladung der Ortsgemeinde eine Gründungsversammlung hätte stattfinden können. Am Waldfischbacher Bahnhof, gegenüber dem Eingang zum Bahnhofscafé, sollte eine markante Hinweistafel errichtet werden. Dies sollte den Einstieg des Sickinger Höhenweges markieren und den Wegeverlauf grafisch darstellen sowie die Leistungsträger im Verlauf des Wanderweges benennen oder eine entgeltlich zur Verfügung gestellte Werbefläche auf dem Schild beinhalten. Der Holzsteg vor dem Wasserhaus sollte instandgesetzt werden, da dieser mittlerweile eine Gefahr für die Nutzer des Sickinger Höhenweges darstelle. Als einen wichtigen Punkte sieht Mansmann die Erstellung eines Bebauungsplans für das Gebäude und dessen Umgebung an. Damit sollte der Raum im Dachgeschoss der Gaststätte endlich als Wohnraum für den Pächter legalisiert werden. Die vorhandenen Parkplätze, der Pavillon und die Terrassenfläche sollten in den Plan eingetragen werden. Außerdem sollte ein Abenteuer- und Waldspielplatz eingeplant werden. Im Übrigen steht laut Mansmann noch die energetische Sanierung des Toilettenanbaus der Gaststätte an. Bei dem Gespräch wurde die Erstellung eines Protokolls über die Besprechung vereinbart. Wieder sei keine Reaktion erfolgt. Das Fass zum Überlaufen brachte laut Mansmann dann die Ankündigung, dass der neue Klimaschutzpfad am vergangenen Samstag eröffnet werden sollte (dieser Termin fiel allerdings kurzfristig aus, weil Krämer sich in den Urlaub abmeldete). An der Erstellung des Pfades sei er von Anfang an beteiligt gewesen, erläuterte Mansmann seinen Ärger darüber, dass der Pfad jetzt 300 Meter vom Wasserhaus entfernt verlaufe. Als Begründung habe er sich anhören müssen, dass der Weg dann zu weit für Schulklassen gewesen wäre, wenn man den Pfad an der Gaststätte vorbeigeführt hätte. Einen Teil seiner nicht unerheblichen Investitionen erhoffe er sich nun von einem Nachfolge-Pächter. Dabei gehe es unter anderem um Kücheneinrichtung und Geräte. Die viele Zeit, Arbeit und Geld, die er in das Wasserhaus investiert habe, „kann ich abschreiben“, sagt Mansmann enttäuscht. Ohne Arbeitsleistung habe er alleine in das Verlegen von Strom-, Wasser- und Abwasserleitungen in die Mauer oberhalb der Terrasse 1200 Euro investiert. Weitere 700 Euro habe eine Tür gekostet, die die Küche mit der Terrasse verbindet. 7000 Euro habe er in den Ausbau der Wohnung über der Gaststätte investiert. Für die Kücheneinrichtung komme nochmal ein fünfstelliger Betrag zusammen. Er sei schuldenfrei und habe die Pacht samt Nebenkosten pünktlich bezahlt. Nun befinde er sich auf der Suche nach einem neuen Objekt, das ihm mehr Einnahmen als das Wasserhaus beschere. „Rechnet man die Sozialleistungen und den Urlaub hinzu, habe ich noch nicht mal das Gehalt eines Oberkellners erhalten“, erklärte Mansmann auf Nachfrage.

x