Rheinpfalz Musik für jedermann

Frankenthal. Hans-Jürgen Thoma hat die Städtische Musikschule in Frankenthal vorangebracht. Seit 25 Jahren steht er an ihrer Spitze. Damit ist er der dienstälteste Musikschulleiter in Rheinland-Pfalz. Musik vielen zugänglich zu machen, ist und bleibt sein Ziel.

Am 12. Februar 1990 hatte Hans-Jürgen Thoma seinen ersten Arbeitstag in Frankenthal. Er übernahm den Taktstock an der Musikschule, knüpfte zahlreiche Netzwerke, befreite die Einrichtung von allzu Elitärem und entwickelte sie weiter. Dabei wurden auf der Klaviatur nicht nur Triumphmärsche und Dur-Tonarten gespielt. „Der Weg verlief nicht immer geradlinig, es gab auch Sackgassen“, sagt Hans-Jürgen Thoma. Bevor der gebürtige Mannheimer das verlockende Angebot aus Frankenthal annahm, hatte er elf Jahre lang an der Musikschule in Freinsheim das Sagen. „Es war eine schöne Aufbruchzeit, ich habe auch viel Glück gehabt.“ Von Hans-Jürgen Thomas damals geknüpften Kontakten zur Fritz-Carl-Wilhelm-Stiftung, die auf den Frankenthaler Industriellen Fritz Kausch (KK&K, heute Siemens) zurückgeht, profitierte später auch die Frankenthaler Musikschule mit jährlich 30.000 Schweizer Franken. Auch andere Geldquellen hat der umtriebige Musikpädagoge erschlossen. Vom Kiwanis-Club wurden inzwischen 22 Wettbewerbe mit 40.000 Euro unterstützt. Auch die Metzner-Stiftung fördert seit vielen Jahren den musikalischen Nachwuchs. Und mit der Pfälzischen Musikgesellschaft hat Hans-Jürgen Thoma seit 1991 mehr als hundert Konzerte organisiert. Während er in Freinsheim auch als Kulturmanager freie Hand hatte, stieß er in Frankenthal auf hierarchische Strukturen und auf eine Stechuhr, die bis zum heutigen Tag seine unzähligen Überstunden registriert. „Ich wurde vom Papst wieder zum Kaplan“, kommentiert Hans-Jürgen Thoma augenzwinkernd diese Entwicklung. Entschädigt worden sei er mit einem tollen Haus und 50 hochqualifizierten Mitarbeitern. Auch fand er einen aktiven Förderverein und einen engagierten Schulbeirat vor. Die Musikschule für jedermann öffnen, die Gebühren sozialverträglich halten und möglichst viele Nischen erschließen – diese Ziele hat Hans-Jürgen Thoma nie aus den Augen verloren. Selbst in Zeiten, in denen der Rotstift regierte, hat er es geschafft, die magische Zahl von tausend Schülern zu halten. „Nicht jammern, einfach arbeiten und die Probleme möglichst schnell aus der Welt schaffen“, heißt sein Lebensmotto. Von den Marktkonzerten und der Musik zum Feierabend über die Klaviernächte bis zu den wiederbelebten Konzerten vor dem Frankenthaler Porzellan , sie alle tragen Hans-Jürgen Thomas Handschrift. Den Musikunterricht für Erwachsene mit heute 150 Teilnehmern hat er ausgebaut, die Ganztagsschulen „musikalisiert“, für Mehrgenerationenhaus und Seniorenheime geeignete Angebote entwickelt. Stadtkapelle und Kurpfälzischen Singkreis holte er unter das Dach der Musikschule. Und wann gedenkt der 62-Jährige den beruflichen Schlussakkord zu setzen? „In einem, vielleicht auch erst in drei Jahren.“ Weiter unterrichten und Konzerte geben möchte Hans-Jürgen Thoma aber auch noch im Ruhestand.

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