Kultur Südpfalz Musik: Zwei Weltstars des Jazz in T-Shirts

Ja, es ist so eine Sache mit den Erwartungen, vor allem mit den sehr hohen. Denn wenn zwei Legenden wir Bobby McFerrin und Chick Corea gemeinsam auftreten, wird nicht weniger als ein herausragender Musik-Genuss erwartet – ein einmaliges Klangerlebnis. Der Auftritt der Ausnahme-Musiker im Festspielhaus Baden-Baden ließ die Zuhörer aber mit eher durchwachsen Eindrücken zurück.

Bobby McFerrin nutzt seinen ganzen Körper nutzt er als Instrument. Er schafft es, mit der Stimme eine Trompete, ein Klavier oder ein Schlagzeug zu imitieren und ist in einem ständigen, musikalischen Dialog mit seinem langjährigen Wegbegleiter Chick Corea. Dieser spielt den Flügel mit einer Leichtigkeit und Virtuosität, die all seine musikalische Erfahrung und sein Talent widerspiegelt. Unaufgeregt wirken die Männer, beide jenseits der 60. In Shirts und Jeans, nebeneinandersitzend. McFerrin nippt ständig an einer Tasse, wirkt teilweise unfit. Sein mehrfach vom Publikum gewünschter Welthit „Don′t worry, be happy“ bleibt aus – den spielt er aber generell nicht mehr öffentlich. Geradezu verzaubernd sind dagegen die Momente mit Chick Corea am Flügel. Da wird improvisiert, was das Zeug hält, auf den Saiten Flügels gezupft und wild auf den Tasten geklimpert. Wie sie es machen, bleibt den Meistern selbst überlassen, aber am Ende jeder Improvisation finden sie wieder zueinander. Natürlich dürfen auch bekannte Jazz-Standards und Coreas Meisterwerk „Spain“ nicht fehlen. Es ist fast ein bisschen schade, dass das Publikum ständig zum Mitsingen, Summen und trällern animiert wurde. Gerne hätte man die beiden Künstler mehr „pur“ erlebt. Am Ende sind die Meinungen offensichtlich geteilt: Während der Applaus tobt und mehrere Zugaben, darunter der Jazz-Evergreen „Take Five“ von Dave Brubeck folgen, verlassen andere schon das Haus. (bja)

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