Rheinpfalz Musikvereine fordern mehr Anerkennung

Der Kreismusikverband Pirmasens-Zweibrücken (KMV) hat in den vergangenen drei Jahren rund 150.000 Euro zu viel an Gema-Gebühren bezahlt. Dies ging aus dem Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden Winfried Krämer am Freitag in der Musikhalle in Weselberg hervor. Dorthin hatte der KMV zur Haupt- und Frühjahrstagung geladen, zu der knapp die Hälfte der 25 Musikvereine gekommen waren.

Krämer berichtete, dass der Pauschalvertrag seit 2013 besteht und die damaligen Voraussetzungen des Musikverbandes berücksichtigte. Grundlage war die gesamte Anzahl der gemeldeten Auftritte der Vereine im KMV. Deshalb hatten alle Vereine pro Mitglied über 18 Jahre neun Euro für die Gema bezahlt. Über drei Jahre habe es gedauert, bis die Gema eine statistische Rückmeldung zugänglich machte, also für wie viele tatsächliche Auftritte bezahlt werden musste. Diese Statistik kam, so Krämer, erst auf massivem Druck des Landesmusikverbandes zustande. In zähen Verhandlungen habe man erreicht, dass ab 2017 eine Einzelabrechnung der Gema-Gebühren erfolgt. Die Gema habe bisher ihre Gebühren – rechtlich abgesichert – pauschal eingefordert und auch regelmäßig erhöht. Gebührenpflichtig sind demnach nicht nur alle vereinseigenen Veranstaltungen, bei denen die Orchester auftreten, sondern auch Geburtstagsständchen, Musik bei Beerdigungen oder Auftritte der Kinder- und Jugendorchester. Der Vorsitzende forderte auch die Zustimmung zu einer Resolution des Landesmusikverbandes für ein „Kulturförderungsgesetz“ ein, was einstimmig bestätigt wurde. Der Landesmusikrat Rheinland-Pfalz fordert, dass die Musikvereine, die sich gesellschaftspolitisch wertvoll, musikpädagogisch und integrativ einbringen, eine gleiche und konstante Förderung wie Sportvereine erfahren. In der Diskussion wurde deutlich, dass im „Hochland des Ehrenamtes“ die freiwilligen Leistungen der Musikvereine nicht ausreichend gewürdigt würden. Dabei würden deren Programme gut angenommen. Man fordere daher mit dem Kulturfördergesetz die Schaffung der gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Der KMV Pirmasens-Zweibrücken sei auf Landesebene bei Jugendförderung führend. Über die Hälfte der aktiven Musiker sei im „musikalischen Jugendalter“, also unter 27 Jahre, so die KMV-Geschäftsführerin Sandra White. Prozentual sei man damit auf Landesebene führend. Insgesamt sind von den 2941 KMV-Mitgliedern 956 aktive Musiker, 1932 fördernde Mitglieder, 53 sind Ehrenmitglieder. Krämer stellte fest, dass das KMV-Jugendorchester personell Probleme bereite. Daher wolle man mit dem KMV Kaiserslautern kooperieren und übergangsweise ein Auswahlorchester installieren. Dazu würden Lehrgänge und Schulungen angeboten. Die Neuwahlen Vorsitzender Winfried Krämer (Steinalben), Stellvertreter Stefan Maiß (Pirmasens), Geschäftsführerin Sandra White (Weselberg), Kassenverwalter Gerhard Nikolaus (Münchweiler), Kreismusikjugendleiter Reinhold Adrian (Weselberg), Kreismusikdirigent Kurt Hofmann (Merzalben), Vorsitzender Kreismusikjugend: Christian Bischoff, Stellvertreterin Julia Kehrwald (beide Münchweiler), Beisitzer: Daniel White und Christian Husemann (beide Weselberg), Friedrich Welle (Oberarnbach). Kassenprüfer: Volker Spieß (Geiselberg) und Martin Niebuhr (Lemberg). (jn)

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