Rheinpfalz „Mutter, schenk uns deinen Blick“

Gut 600 Wallfahrer zogen am Mittwoch mit brennenden Kerzen, gemeinsam mit Messdienern und Priestern, zur Lourdesgrotte.
Gut 600 Wallfahrer zogen am Mittwoch mit brennenden Kerzen, gemeinsam mit Messdienern und Priestern, zur Lourdesgrotte.

Einmal mehr erwiesen sich die großen Wallfahrtstage auf Maria Rosenberg als Besuchermagnet. Trotz kühler, fast herbstlicher Temperaturen zum Auftakt am Mittwochabend finden Hunderte Gläubige den Weg zum Geistlichen Zentrum. Es oblag Weihbischof Otto Georgens, die Wallfahrtstage mit einem Pontifikalamt im Wallfahrtshof und mit einer Lichterprozession zur Lourdesgrotte zu eröffnen. Er stellte seine Festpredigt unter das Thema „Mutter, schenk uns deinen Blick“.

Mutig und forsch, mit keineswegs besorgtem Blick zum Himmel befand Wallfahrtsdirektor Volker Sehy: „Wir machen das.“ Damit meinte er das Zelebrieren des Pontifikalamtes im Freien, im Wallfahrtshof. Und Petrus meinte es gut mit ihm und den 15 feierlich mitzelebrierenden Priestern. Das Wetter hielt. Blauer Himmel, frischer Wind, trockene 13 Grad. Die Jackenkragen wurden höher gestellt, die Schals enger um den Hals gewickelt. Gerade diese intensive, außergewöhnliche Atmosphäre im Wallfahrtshof war es wohl auch, die zur abendlichen Stunde Besucher mit Autokennzeichen wie etwa NR, SB, TR, KIB, NW, SÜW, LD, ZW herführten. Nicht vergessen werden sollte die bestens funktionierende Beköstigung, bei der sich die Schneckennudelfans schon mal vor dem großen Festgottesdienst mit diesen Leckereien eindeckten. „Es sinn die beschde, wo’s gebbt“, befand Helga Fischer aus Bundenthal. Sie kommt schon seit Kindheitstagen – „frieher mit de Oma und im Bus“ – hierher und hat diese Tradition über Jahrzehnte bewahrt. Solch treue Wallfahrtstagbesucher gibt es sehr viele. „Major omni Laude“ (Größer als alles Lob), der Wahlspruch von Bischof Karl-Heinz Wiesemann, anlässlich seiner Bischofsweihe 2002, ist auf dem Altartuch zu lesen. Nicht nur das Lob, sondern auch die Zeit der Barmherzigkeit stand im Mittelpunkt der vor dem Pontifikalamt stattfindenden Andacht. Dabei erinnerte Pfarrer Sehy an das „Heilige Jahr“ 2016, das auch am Wallfahrtsort Tausendenden Menschen eine „Pforte der Barmherzigkeit“ anbot. „Gott hat auf Sie gewartet“, sagte Sehy. Dies sei ein Grund zur Freude. Freude herrschte auch über das Wiedersehen zweier Rosenberger, nämlich der Mallersdorfer Schwestern Eleonore und Gerburga. Sehy blickte zurück auf seinen Besuch in St. Benedict in Iowa/USA, wo er gemeinsam mit Pastoralreferent Steffen Dully die Grab- und Wirkungsstätte der Stifter von Maria Rosenberg besucht hatte. Dabei macht er darauf aufmerksam, dass die Kollekte der Pontifikalämter für die Pflege dieser Stätten und auch des hiesigen Grabes bestimmt sei. Weihbischof Georgens bezeichnete Maria Rosenberg als den „wichtigsten Wallfahrtsort in der Diözese nach dem Speyerer Dom“. Hier begegne der Mensch Maria, der Mutter Gottes, könne sich mit seinen Fragen, Sorgen und Anliegen an sie wenden: „Hier ist ein guter Platz, unsere Probleme abzulegen.“ Er sagte, dass „Jesus selbst uns seine Mutter als unsere Mutter gegeben hat“ und sie wiederum die Menschen auffordere: „Was er auch sagt, das tut.“ Maria sei uns Vorbild im Glauben geworden. Seine Festpredigt stellt er unter den Bittsatz: „Mutter, schenk uns deinen Blick.“ Maria Rosenberg sei ein Ort, wo die Augen der Muttergottes „dich ansehen, treffen, auffangen, wo uns Marias Augen sagen, gut, dass es dich gibt“. Dieser Blick sei ein immerwährendes Geschenk, er befreie, begleite, beschütze und helfe, lasse den Mensch in seiner Einsamkeit nicht alleine, mache ihn solidarisch, sei ein Blick, der niemanden verletze. „Wir sind ein Volk, das Rosenberger Volk, unter dem Blick der Mutter Gottes“, betonte er.

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