Rheinpfalz Neueste Version: Trupp doch bei Kell tätig

Weg und Tor zum Garten des Stiftungsgeschäftsführers: Pappeläste sollen auf den Weg vor dem Familiengrundstück gefallen sein.
Weg und Tor zum Garten des Stiftungsgeschäftsführers: Pappeläste sollen auf den Weg vor dem Familiengrundstück gefallen sein.

Das Homburger Rathaus hat seine Angaben zu dem umstrittenen Einsatz eines Arbeitstrupps erneut korrigiert. Demnach war der Trupp doch direkt am Privat-Grundstück des Geschäftsführers der Stiftung Römermuseum tätig. Der Arbeitseinsatz gilt deshalb als problematisch, weil der Trupp dem Stiftungs-Geschäftsführer unterstellt war und an jenem Tag auch Arbeiten in dessen Garten erledigte. Das Rathaus hat den Einsatz des staatlichen Arbeitstrupps auf dem Grundstück eines Stadtbeschäftigten zwar eingeräumt, Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind hat ihn bisher aber nicht als falsch bezeichnet.

Der RHEINPFALZ hatten Hinweise auf eine unerlaubte Tätigkeit eines Trupps auf dem Grundstück von Stiftungs-Geschäftsführer Klaus Kell vorgelegen. Daraufhin hatte die RHEINPFALZ bei der Stadtverwaltung nach dem genauen Sachverhalt gefragt. Zunächst hatte das Rathaus geantwortet, dass Klaus Kell nach einem Sturm „mit mehreren umgestürzten Bäumen und abgebrochenen Ästen“ einen ihm unterstellten Arbeitstrupp der Stiftung Römermuseum „beauftragt hatte, einen stark frequentierten Wanderweg wieder begehbar zu machen“. Weiter hieß es in der ersten Antwort des Rathauses: „Als Klaus Kell zur Kontrolle der Arbeiten vor Ort war, stellte er fest, dass auf dem Grundstück seiner Schwiegereltern direkt an dem Weg, an dem die Mitarbeiter beschäftigt waren, ebenfalls ein mittelgroßer Baum umgestürzt war. Daher beauftragte er die Mitarbeiter, die mit einem Lkw vor Ort waren, diesen Baum klein zu schneiden, auf den Lkw zu laden und ins Römermuseum zu bringen. Dort wurde das Holz zum Befeuern der Öfen und Feuerstellen genutzt. Hier handelt es sich um einen Einsatz von wenigen Minuten, die durch die Anwesenheit der Mitarbeiter vor Ort kaum einen zusätzlichen Aufwand bedeutete. Durch die Überlassung des Holzes für das Römermuseum war dies auch eine Tätigkeit, die durchaus im Sinne der Stiftung Römermuseum war.“ Als die RHEINPFALZ nachhakte und sich nach Details erkundigte, räumte das Rathaus ein, dass nicht nur Kells Schwiegereltern dort wohnen, sondern auch Kell selbst, dass Kells Trupp also bei Kell daheim tätig war. Der Vorfall liege „vier oder fünf Jahre zurück“, der vom Kell-Grundstück entfernte Baum habe einen Stamm-Durchmesser von 25 bis 30 Zentimetern und sei zirka „drei Meter“ hoch gewesen. Er sei „mit drei oder vier Sägeschnitten kleingeschnitten“ worden. Weiter hieß es: „Das Zerteilen und Aufladen des Baums hat nach der Erinnerung von Klaus Kell 10 bis 15 Minuten gedauert.“ Nach diesen Antworten hakte die RHEINPFALZ erneut nach und bat um eine Zeichnung oder Karte, in der der Einsatzort an dem Wanderweg genau bezeichnet oder markiert werden sollte. Daraufhin teilte das Rathaus am 24. Mai mit: „Die Aufräumarbeiten wurden aber nicht im Bereich des Weges durchgeführt, der parallel zum Bahnweg verläuft, sondern in dem Bereich, wo der Wanderweg im 90-Grad-Winkel auf den Bahnweg zuläuft, also nördlich gesehen vom Bahnweg. Dort steht eine Art Pappelallee beziehungsweise Pappelreihe, von der Äste und Zweige auf den Weg gefallen waren, die von dem Arbeitstrupp entfernt wurden, um den Weg wieder freizuräumen.“ Das Rathaus beschrieb zudem anhand einer Karte genau den Abschnitt des Wanderwegs, der bewaldet ist und in der Grafik oben mit der Erläuterung „erste Ortsangabe“ versehen ist. Zudem verschob das Rathaus das Geschehen zeitlich etwas weiter in die Vergangenheit. Demnach erfolgte der Arbeitseinsatz nicht „vor vier oder fünf Jahren“, wie zunächst behauptet, sondern „vermutlich im Jahr 2011 oder 2012“. Den genauen Tag des Einsatzes nannte das Rathaus auch auf Nachfrage nicht. Der Arbeitstrupp sei damals auch noch nicht der Museumsstiftung zugeordnet gewesen, sondern der Gesellschaft für Arbeit und Qualifizierung im Saarpfalz-Kreis (Aquis). Kell habe aber als Stiftungs-Geschäftsführer schon damals Zugriff auf die Aquis-Truppe gehabt. Nachdem die RHEINPFALZ am 27. Mai entsprechend berichtet hatte, korrigierte das Homburger Rathaus die Ortsangabe per Mail vom 1. Juni erneut. Hierin heißt es: „Es ist genau die Stelle, an der auf der südlichen Seite das Grundstück der Familie Kell an den Weg grenzt und wo nördlich eine doppelte Pappelreihe in eine Wiese hineinverläuft. Die zwei bis drei Pappeln am Rand zum Weg haben durch abgebrochene Äste und Zweige für die Blockade des Wegs gesorgt. Aus diesem Grund war der Arbeitstrupp vor Ort.“ Zum Beleg fügt das Rathaus Fotos von der Stelle und markierte Karten an. In dieser neuerlichen Stellungnahme erhält das Rathaus seine ursprüngliche Behauptung, dass „mehrere umgestürzte Bäume“ auf dem Wanderweg lagen, nicht mehr aufrecht. Jetzt ist nur noch von Ästen und Zweigen die Rede. Diese Angabe deckt sich auch mit der Situation vor Ort: An der bezeichneten Stelle sind keine Baumstümpfe zu finden. In einem internen Schriftstück der Stadt ist der Arbeitseinsatz bei Kells vermerkt. Dabei wird der Einsatz noch mal anders geschildert, als ihn das Rathaus jetzt darstellt. Vor allem ist in dem Papier nicht davon die Rede, dass ein Sturm Anlass der Tätigkeit des Trupps war. In der Akte wird ein Beteiligter so zitiert: „Bei Herrn Dr. Kell haben Herr X und Herr Y einmal einen bereits zu Boden gebrachten Baum (Laubbaum) auf den Lkw mit Ladekran HOM-642 aufgeladen und abgefahren. Z hat den Lkw gefahren.“ (Namen unkenntlich gemacht)

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