Rheinpfalz Noch ein Jahr später bekommt man Gänsehaut

WALLHALBEN. Der Fußball-WM-Pokal machte am Samstagnachmittag am Wallhalber Sportheim Station, und um die 2000 Fußballfans nutzten die Chance, ihn in einem Truck ganz aus der Nähe zu sehen. 2014 Einlassbändchen gab es. Neben den Vereinsmitgliedern und Helfern des 75-Stunden-Weltrekordversuchs im Dauerfußball gab es Tickets für fünf Euro zu kaufen. Das Geld soll gespendet werden. Christina Schütt schaute sich den Pokal am frühen Abend an. Sie kommt aus Wallhalben und wohnt seit zwei Jahren in Hermersberg. Mit ihr sprach unser Mitarbeiter Mario Moschel.

Sie haben sich gerade den WM-Pokal angesehen. Der Truck war ja fast gesichert wie eine Bank mit Tickets, Ansteh-Labyrinth und so. Hat es sich gelohnt?

Ja, das ist schon gut gemacht. Von der Security her fand ich es schon ein wenig übertrieben. Aber die DFB-Leute haben gesagt, dass an den anderen Stationen viel, viel mehr los war als hier in Wallhalben.Das heißt, die Wallhalber sind disziplinierter als andere, oder ….? (lacht) Nein, nein, es waren einfach viel weniger Besucher. Vielleicht liegt es auch an der späten Uhrzeit. Sie spielen selbst Fußball? Ja, bei der SG Harsberg. Ich habe zwei Jahre lang in Knopp gespielt, zwei Jahre in Wallhalben und jetzt seit drei Jahren in Harsberg. Auf welcher Position? Im Sturm, vorher war ich Torfrau.Okay … (lacht)Frauenfußball hängen ja Vorurteile an … die sich bei uns nicht bestätigen.Woher kommen die? Das weiß ich nicht, das fragt man sich bei Vorurteilen glaube ich generell, wo die herkommen.Wie ist bei den Frauenspielen die Zuschauerkulisse? Vermutlich nicht vergleichbar mit der bei den Herrenspielen? Doch, in Harsberg schon. Ich glaube, die Frauenmannschaften in Harsberg gibt es sogar schon länger als die Männermannschaften. Wir hatten vergangene Saison immerhin drei aktive Damenmannschaften und eine weibliche Jugendmannschaft U16.Betreiben Sie sonst noch einen Sport? Ja, wir bauen ein Haus. Da bleibt sonst nicht viel Zeit.Also Fußball ist Ihr Ding. Deshalb der Besuch hier beim Pokal? Die ganze Familie ist fußballbegeistert und sind alle FCK-Fans. Aber wenn der Pokal jetzt nicht hier im Ort gewesen wäre, wäre ich keine längere Strecke gefahren, um ihn zu sehen.Wie sind Sie an das Ticket gekommen? Das habe ich bekommen, weil ich beim Rekordversuch in Wallhalben geholfen habe. Ich habe an der Theke gestanden und Getränke ausgeschenkt. Wie fanden Sie den Rekordversuch? Super. Ich war am Anfang ein wenig skeptisch, ob die das wirklich schaffen, aber so ging es glaube ich vielen Leuten. Jetzt bin ich total stolz, dass sowas im eigenen Dorf passiert, und ich war jeden Tag da.Würden Sie selbst mal an einem solchen Rekordversuch teilnehmen? Nein! Für sowas Verrücktes habe ich überhaupt keinen Anreiz. Aber Respekt vor denen, die teilgenommen haben.Sie waren jetzt beim Pokal, woanders grillen … … das haben wir heute Mittag schon gemacht.… die Leute jetzt oder kommen gerade aus dem Freibad. Haben Sie eigentlich nichts Besseres zu tun? (lacht) Nein, dadurch, dass wir gerade bauen, bleibt nicht viel Zeit für Anderes. Das war eine schöne Abwechslung direkt vor der Haustür. Das war schon sehenswert und gut gemacht. Hätten Sie auch fünf Euro für die Karte gezahlt? Kommt das jetzt in die Zeitung? (lacht)Jahaaa! (lacht) Nein, wahrscheinlich nicht.Ist der Pokal das Original? Das frage ich mich auch. Das weiß vermutlich niemand. Aber die vom DFB behaupten, es wäre das Original.Sie haben Ihre Karten mitgebracht bekommen. Haben Sie die zuhause vergessen? (lacht) Ja, die haben wir liegenlassen. Mein Bruder hat sie mir mitgebracht.Sie waren rund fünfeinhalb Minuten drin beim Pokal, das ging ja relativ schnell. So viel ist jetzt da drin nicht zu sehen, außer dem Pokal? Nee, man kommt zuerst in einen Vorraum, da ist es ganz dunkel, da laufen dann die Live-Kommentare der WM. Als dann das Tor fiel, hat man sich zurückerinnert an die Situation damals. Das ist jedem noch gut im Gedächtnis.War da Gänsehaut? Ja, eindeutig. Das ist ein emotionaler Moment, das ist gut gemacht. Dann sagt die Stimme von Jogi Löw: „Wir haben den Pokal geholt, aber ihr habt ihn verdient“ oder so ähnlich. Dann geht die Tür auf, man sieht den Pokal, wird damit fotografiert, und das war’s. Aber selbst fotografieren geht nicht? Nein, da passt jemand auf. Da hinten steht noch ein Fanclub-Bus, in dem man sich mit Mützen, Trikots, Fahnen und Schals eindecken kann. Ist das was für Sie? Hmmm, nein. Ich hab zwar ein Trikot der Nationalmannschaft, aber mehr nicht. Das reicht. Pokal auch in Homburg Einen Tag nach Wallhalben machte die DFB-Ehrenrunde auch auf dem Homburger Christian-Weber-Platz Station. Den gesamten Sonntag über standen lange Warteschlangen vor dem WM-Truck. Das Ereignis wurde in ein Fest eingebunden, für das der zentrale Bereich der Talstraße für den Verkehr gesperrt wurde.

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