Rheinpfalz „Nur aktuelle Situation ist kritisch“

Grundschule und Kindergarten in Wilgartswiesen arbeiten unter einem Dach.
Grundschule und Kindergarten in Wilgartswiesen arbeiten unter einem Dach.

Der Verbandsgemeinderat Hauenstein hat sich am Dienstag einstimmig für den Erhalt des Grundschulstandorts Wilgartswiesen ausgesprochen und die Verwaltung beauftragt, einen Antrag an die Schulbehörde zu stellen, den Erhalt der Grundschule zu prüfen.

Die Grundschule der Queichtalgemeinde, die von Kindern aus Wilgartswiesen und Spirkelbach besucht wird und in der Trägerschaft der Verbandsgemeinde steht, ist eine jener 41 Schulen, die nach den „Leitlinien für ein wohnortnahes Schulangebot“ aus dem Mainzer Bildungsministerium auf den Prüfstand müssen, weil sie lediglich über zwei kombinierte Klassen verfügen. Damit erreichen sie nicht die Mindestgröße nach Paragraf 13 des Schulgesetzes, der für jede Jahrgangsstufe mindestens eine Klasse vorschreibt. Die Leitlinien sehen nun vor, dass die betroffenen Schulen und die Schulträger bis Ende September ein Konzept zum Grundschulangebot erstellen können, das dem Schulgesetz entspricht. Die Schulaufsicht bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) werde das Verfahren begleiten und das erarbeitete Konzept auf seine Tragfähigkeit überprüfen. Sie könne unter Umständen eine Ausnahme von der Mindestgröße zulassen. Für jede Schule gebe es dabei eine Einzelfallentscheidung. Dieser Weg soll nun eingeschlagen werden, nachdem der Rat bereits in seiner Sitzung vor Monatsfrist einen Grundsatzbeschluss zum Erhalt der Schule getroffen hat (die RHEINPFALZ berichtete am 23. April). Erste Schritte wurden bereits gegangen: So haben 42 Sorgeberechtigte bei einer gemeinsamem Elternversammlung von Kita und Grundschule mit ihrer Unterschrift für den Erhalt der Grundschule votiert. In dem nun zu stellenden Antrag wird man laut Verbandsbürgermeister Werner Kölsch darstellen können, dass die Schülerzahlprognose für die Wilgartswieser Schule in den nächsten sechs Jahren auf der Grundlage der Zahlen des Statistischen Landesamtes mindestens drei Klassen (eine Kombiklasse und zwei Jahrgangsklassen) ausweise und damit nur „der Beobachtung unterliegt“, wie die Leitlinien ausführen. Ortschef Jürgen Brödel (Bürger für Wilgartswiesen) betonte, dass „ab 2018 konstant 14 Kinder eingeschult werden können und nur die aktuelle Situation kritisch ist“. Dem Rat wurden auch besondere Gründe zum Erhalt der Grundschule vorgetragen. So verweist man auf den Betrieb der betreuenden Grundschule in Wilgartswiesen, der vom Umfang her einer Ganztagsschule ähnelt, und auf die installierte Ferienbetreuung. Dass Grundschule und Kita unter einem Dach arbeiten und kooperieren, biete weitere – auch organisatorische – Vorteile. Weiter wird die „hohe pädagogische Qualität“ der Schule genannt, die sich in „sehr guten Ergebnissen“ bei Bewertungen niederschlage sowie in einer hohen Übertrittsquote an Gymnasien. Durch das Prinzip „Die Großen helfen den Kleinen, die Kleinen lernen von den Großen“ werde besondere soziale Kompetenz der Schüler erreicht. Auch für die Entwicklung der Gemeinde und die demografische Entwicklung sei der Erhalt der Schule von besonderer Bedeutung. „Alle im Dorf – Schüler, Eltern, Ortsgemeinde – wollen, dass die Schule im Dorf bleibt“, führte Ortschef Brödel aus und sein Spirkelbacher Kollege Edgar Perret ergänzte, dass es „außer Frage steht, dass die Schule erhalten werden muss“. Um den besonderen Willen zur Sicherung des Schulstandortes zu unterstreichen, hat der Ortsgemeinderat laut dem Ortsbürgermeister 10.000 Euro bereitgestellt, um in einer Bestandsaufnahme die Sanierungsnotwendigkeiten am Gebäude zu eruieren. Der Auftrag dazu sei bereits vergeben.

x