Rheinpfalz Optimistisch, aber nicht blauäugig

Schulleitung ist Teamarbeit, sagt Elisabeth Wieser.
Schulleitung ist Teamarbeit, sagt Elisabeth Wieser.

«Dahn.» Der Kontakt mit den Schülern ist ihr das Wichtigste. Die „offene Tür“ ist bei Elisabeth Wieser nicht nur symbolisch gemeint, ihre Bürotür steht tatsächlich jederzeit für Schüler, Eltern und Kollegen offen. Um ihren Optimismus hat sie so mancher Kollege beneidet. Das Ende des Schuljahres bedeutet für die Leiterin der Dahner Realschule plus das Ende ihrer Schulzeit.

Im Jahr 2000 übernahm Elisabeth Wieser die Leitung der Hauptschule. 2009 wurden Haupt- und Realschule unter ihrer Leitung zur neuen Realschule plus zusammengeführt. 2011 kam noch die Leitung der Fachoberschule hinzu. Die in Dahn geborene Schulleiterin legte ihr Abitur 1953 in ihrer Heimatstadt ab und studierte danach in Landau. In Pirmasens arbeitete sie 18 Jahre an der Kirchberg- und der Horebschule. Den Wechsel nach Dahn empfand sie ein Stück weit als Heimkehr. „Am Anfang war es schon ein wenig komisch, aber das hat sich schnell entspannt, ich wurde mit offenen Armen aufgenommen“, sagt sie heute. Eine der größten Herausforderungen war die Zusammenlegung von Hauptschule und Realschule zur Realschule plus. Doch auch diesen Prozess sieht sie als gelungen an, dank des guten Willens des Kollegiums und der gemeinsamen Anstrengung. „Wenn wir es halt machen müssen, dann machen wir es eben gut“, lautete Wiesers Devise, nicht nur bei die Schulverschmelzung, sondern bei so mancher Regelung vonseiten der Behörden. Sie sei grundsätzlich optimistisch, aber nicht blauäugig, sagt die Schulleiterin über sich. Bodenständig legt sie viel Wert auf eine offene Kommunikation. Störungen und schlechte Stimmung müssten direkt angesprochen und bekämpft werden, bevor sie zum größeren Problem werden. Für Wieser ist die Schulleitung Teamarbeit, wie sie sagt. Kollegial und demokratisch habe sie es am liebsten. „Ich suche gerne nach einvernehmlichen Lösungen, was nicht heißt, dass nicht auch der Punkt kommt, an dem ich sage, wo es langgeht“, erzählt sie und lacht. Elisabeth Wieser geht gerne in die Schule, und das seit dem ersten Tag. Nur auf die viele Verwaltungsarbeit und die immer mehr werdenden Statistikportale, die bedient werden wollen, könnte sie ohne Weiteres verzichten, wie die Schulleiterin mit einem Augenzwinkern erzählt. Studiert hat Wieser die Fächer Mathematik, Chemie und katholische Religion, später erlangte sie die Unterrichtserlaubnis für Physik, Sport und Schwimmen. Zehn bis zwölf Wochenstunden hielt sie zuletzt Unterricht. „Das ist für mich die schönste Zeit, wenn ich mit den Kindern arbeiten kann. Gerne auch da, wo es knistert oder Probleme gibt. Da hatte ich die Möglichkeit, ganz nah an den Schülern dran zu sein“, berichtet sie. Mit etwas Wehmut blickt Wieser den Sommerferien entgegen. Doch schnell stellt sie sich der Realität: „Irgendwann ist dann auch mal gut.“ An Beschäftigung wird es ihr im Ruhestand kaum mangeln. Mit ihrem Ehemann will sie künftig mehr reisen – am liebsten auf eigene Faust, ohne große Organisation. Auch für den Sport habe sie im Ruhestand mehr Zeit. Seit 1976 hat das Ehepaar Dauerkarten für den 1. FCK. „Wir sind bei jedem Heimspiel auf dem Betze, und das wird auch so bleiben.“ Dennoch werde sie die Arbeit mit Kollegen, Schülern und Eltern vermissen. Die Möglichkeit, selbst zu gestalten, war es, die Wieser an der Leitungsfunktion lockte. „Ich habe nie jemandem vorgeschrieben, wie er seinen Unterricht zu machen hat. Jeder Lehrer muss eine Linie finden, die ihm entspricht, und wenn er authentisch ist, dann wird auch der Unterricht gut“, ist sie überzeugt. Wieser ist mit ganzem Herzen Pädagogin. Ihre Leidenschaft für die Schule fasst sie mit einem Ratschlag von Hartmut von Hentig zusammen: „Die Menschen stärken, die Sachen klären.“

x