Rheinpfalz Plädoyer für kleine Strukturen

Frühzeitige Bürgerbeteiligung ist für Harald Leixner ein wichtiger Aspekt in kommunalpolitischem Handeln.
Frühzeitige Bürgerbeteiligung ist für Harald Leixner ein wichtiger Aspekt in kommunalpolitischem Handeln.

Harald Leixner, unabhängiger Bewerber bei der Landratswahl am 11. Juni, kann am Samstag jeden Besucher mit Handschlag begrüßen. Gerade zehn Bürger sind seiner Einladung in die Turnhalle Altenglan gefolgt. Aber auch die kleine Zahl, die sich in der großen Halle verliert, entmutigt den 51-Jährigen aus Börsborn nicht.

„Ich brauch’ mich net vorzustelle“, eröffnet er niedrigschwellig und in freier Rede seinen mehr als 60-minütigen, dennoch zumeist kurzweiligen Streifzug durch die Politik. Erst wenn er die Wahl zum Landrat gewonnen habe, könne er einen Redenschreiber bezahlen, meint Leixner, der sich sicher gibt, unter den fünf Bewerbern für den Posten des Kreischefs nicht auf dem letzten Platz zu landen. Freimütig gibt der gebürtige Quirnbacher Biografisches preis. Als Kind habe er viel in Büchern gelesen und immer Bauer werden wollen: „Ich sollte Freiheitskämpfer sein“, bekennt Leixner. Anhand der von ihm selbst konzipierten Plakate, die an den Wänden der Turnhalle hängen, illustriert der gelernte Schreiner und Landwirt, was sich alles in der „großen Politik“ wie auf kommunaler Ebene ändern müsse. Die Bürger müssten frühzeitig und mehr beteiligt werden, ist seine erste Lektion. Die Auseinandersetzung um die Windkraftanlage bei Jettenbach sei dafür ein gutes Beispiel. Mit Slogans wie „Aus der Heimat für die Heimat“ und „Alte Werte – neuer Glanz“ wirbt Leixner für kleine Strukturen und Gegensteuern angesichts des Ausblutens kleiner Dörfer. Kleine Verarbeitungsbetriebe, Handwerk, Nahversorgung und regionale Erzeugnisse, Vielfalt auf den Äckern statt Monokultur, Förderung der Dorfgemeinschaft sind Stichworte in Leixners bodenständigem Konzept. Denn die Globalisierung bringe den Dörfern keine Zukunft, sagt er. In Spanien sei ein leeres Dorf für 100.000 Euro verkauft worden, illustriert Leixner. Dann hätten sich dort alte Handwerks- und Gewerbebetriebe angesiedelt und mittlerweile sei der Ort eine Touristenattraktion. Nein, es sei nicht alles unter dem bisherigen Landrat falsch gelaufen, sagt der Bewerber. Aber: „Es gibt noch Luft nach oben.“ Die Mitarbeiter der Kreisverwaltung müssten motiviert und geleitet werden, dann ließe sich mit langem Atem und in kleinen Schritten manches zum Besseren ändern, wobei nicht alles Geld kosten müsse. Wenn er zum Landrat gewählt werde, wolle er sein erstes Gehalt für den Abbau der Schulden des Landkreises spenden, verspricht er. In der Turnhalle gibt es am Samstagabend noch eine „DJ Night“, zu der die Naturfreunde eingeladen haben. An dem Spaziergang durch „die einfache Welt des Harald Leixner“, wie ein Handzettel wirbt, haben die Security-Leute vor der Halle kein Interesse.

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