Eisenberg Rockenhausen: Die Baustelle Stationäres Hospiz Nordpfalz

Alt und neu: Am „Stationären Hospiz Nordpfalz“ in Rockenhausen fügt sich die alte Scheune an ein neu gebautes Gebäude an.
Alt und neu: Am »Stationären Hospiz Nordpfalz« in Rockenhausen fügt sich die alte Scheune an ein neu gebautes Gebäude an.

Es wird die erste Einrichtung dieser Art im Donnersbergkreis. Noch wird fieberhaft am „Stationären Hospiz Nordpfalz“ gearbeitet, das das Evangelische Diakoniewerk Zoar errichtet. Doch bereits in dieser Woche soll alles fertig sein. Wir haben uns auf der Baustelle umgeschaut – und bereits die Besonderheit des Hauses gespürt.

Die Ansage ist eindeutig: „Da nicht lang!“ Der Haupteingang ist an diesem Nachmittag nicht zu nutzen. Schließlich ist da gerade der Schotter glattgezogen worden, auf dem das Pflaster verlegt werden soll. Birgit Edinger, Leiterin des Hospizes, und Zoar-Direktorin Martina Leib-Herr müssen den Seiteneingang benutzen. Und stehen so schon direkt vor dem ersten der acht Gästezimmer. Auch da wird noch fleißig gearbeitet. „Die letzten zehn Tage hat sich unheimlich viel bewegt“, sagt Leib-Herr. Acht Wochen aufgeholt Das Ziel ist klar: Am Mittwoch, 1. Mai, soll bei einem Tag der offenen Tür die Öffentlichkeit einen Einblick in die Räumlichkeiten und das Konzept erhalten. Am Donnerstag sollen die ersten Gäste aufgenommen werden. Vier Wochen später als ursprünglich geplant. „Wir hatten zwischenzeitlich zwölf Wochen Verzug“, berichtet die Direktorin. Die Gründe dafür waren unterschiedlich: Auflagen des Denkmalschutzes, die zu einem Baustopp und der Frage führten, wie die Fenster in der ehemaligen Scheune aussehen werden. Aber auch so manche Überraschung beim Bau. „In solch alten Gebäuden kann sowas passieren“, weiß Leib-Herr. Von den zwölf Wochen seien acht aufgeholt worden. „Ein Ort des Lebens“ Und so ist nun bereits erkennbar, wie die Zimmer aussehen werden. Immer zwei haben die selbe Farbe – von grün bis violett. Die Stühle werden farblich angepasst sein. Rund 20 Quadratmeter ist ein Gästezimmer groß, wie Birgit Edinger erzählt. Der Boden ist im Holzdesign gehalten. Ein Schrank, ein Sideboard mit Kühlschrank, Tisch, Stuhl, Ruhesessel, ein Pflegebett, Nachttisch, ein Laptop-Tisch, ein Fernseher und ein Telefon werden zur Ausstattung jedes Gästezimmers gehören. „Wir haben uns für spezielle Betten entschieden“, sagt Leib-Herr – und ergänzt: „Sie sind ganz runterfahrbar, haben eine Kippfunktion und können von den Gästen selbst bedient werden.“ Nicht die einzige Besonderheit in einem besonderen Haus. Bei der Planung wurde viel Wert auf Details gelegt. Martina Leib-Herr hatte in der Vergangenheit stets betont, dass dies „ein Ort des Lebens, ein Zuhause in der letzten Lebensphase“ sein soll. So wurde beispielsweise in das Bad, das sich in den Gästezimmern befindet, ein Fenster zum Wohnraum hin eingesetzt. „Die Badezimmer sind alle innenliegend. Wir wollen nicht, dass sich die Gäste da eingeengt fühlen. So kommt Tageslicht herein“, so die Direktorin. Von jedem Zimmer aus gibt es einen ebenerdigen Zugang zur Terrasse. Hier stehen noch Pflanzarbeiten an, Abtrennungen fehlen noch. Begegnungsraum in Scheune Nicht wiederzuerkennen ist das Innere der ehemaligen Scheune. Hier ist ein großer Begegnungsraum entstanden, die große Glasfront sorgt für Helligkeit. Zwei Küchen grenzen an den Raum an. Eine ist für die Gäste. „So haben auch die Angehörigen die Möglichkeit, mit den Gästen zusammen etwas zu kochen oder einen Kuchen zu backen“, erzählt Leib-Herr. Nebenan befindet sich zudem die Küche, in der das Essen für die Gäste vorbereitet beziehungsweise zubereitet wird. Hinter dem Begegnungsraum ist eine große Terrasse. Die Direktorin ist dankbar, dass eine Nachbarin dafür rund 30 Quadratmeter ihres Grundstückes abgegeben hat. 20 Mitarbeiter eingestellt „Insgesamt bin ich sehr zufrieden, wie alles geworden ist“, sagt die Direktorin. Zufrieden ist sie auch, wie die Suche nach Personal verlief. Das Interesse war groß. 20 Mitarbeiter sind seit 1. April eingestellt, haben sich als Team gefunden, wie Edinger erzählt. „Derzeit sind sie in den Einrichtungen tätig, damit sie die Abläufe bei Zoar kennenlernen“, sagt die Hospiz-Leiterin. Ab heute, Montag, sind sie dann alle im Hospiz beschäftigt, helfen beim Einräumen, beim Dekorieren. Auch ehrenamtliche Hospizhelfer werden gemeinsam mit dem ambulanten Hospizdienst Rockenhausen bereits ausgebildet. Hier hofft die Leiterin auf weitere Unterstützung, „egal in welchem Bereich“. Dass das Hospiz in der Speyerstraße eine Mischung aus bestehenden und neuen Gebäuden ist, merkt der Besucher im Innern nicht. Es wirkt offen, hell und größer, als es von außen aussieht. In der oberen Etage befinden sich unter anderem Büros, ein Zimmer für Angehörige, die hier übernachten wollen, und Mitarbeiterräume. Wobei sich die Mitarbeiter nicht von den Gästen abkapseln, sondern mit ihnen zusammen leben sollen, wie Edinger sagt. Deswegen gebe es auch keine Mitarbeiterküche. Erstes Spendenziel erreicht Dafür gibt es noch so manch besonderen Raum. Etwa ein Pflegebad mit einer speziellen Badewanne. „Es soll ein Wohlfühlbad sein, um zu entspannen“, sagt Edinger. Auch gibt es in jedem Raum Lautsprecher. Wer möchte, kann so den Gottesdienst in seinem Zimmer verfolgen – oder in seinem Zimmer zuhören, wenn jemand im Begegnungsraum vorliest. Und dann ist da noch der Raum der Stille mit seiner Lichtkuppel. Künftig werden hier Skulpturen stehen, die aus den alten Balken des ehemaligen Stalls, der früher Teil der 1500 Quadratmeter großen Hofanlage war, entstanden sind. Es wird ein Ort, an dem man sich zurückziehen, für sich sein kann. Für diesen Raum ist nun die Meinung der Direktorin gefragt. Die Farbe der Leisten muss noch ausgewählt werden. Eine der letzten von vielen Entscheidungen, die getroffen werden mussten. Der Bau des Hospiz war ein Projekt, das Kraft gekostet hat, gesteht Leib-Herr. Vor allem aber eines, das wichtig für eine Region ist, betont die Direktorin. Sie ist froh, dass die erste Hürde, genommen ist: die 100.000 Euro, die jährlich über Spenden generiert werden müssen. Eine gesetzliche Vorgabe. Nun sei man dabei, die nächsten 100.000 Euro zu sammeln. Für das erste Betriebsjahr. Der Bau selbst wird rund zwei Millionen Euro kosten. 500.000 Euro mehr als vor dreieinhalb Jahren geplant. „Das ist den Anforderungen des Denkmalschutzes geschuldet, aber auch Änderungen, die wir bei dem Ausbau der bestehenden Gebäude vornehmen mussten“, so Leib-Herr. Kontakt —Wer sich ehrenamtlich im Hospiz in Rockenhausen engagieren möchte, kann sich bei Leiterin Birgit Edinger melden, Telefon 0171/2845464. Auch Anmeldungen von Gästen nimmt Birgit Edinger entgegen. —Am Mittwoch, 1. Mai, findet von 11 bis 17 Uhr ein Tag der Offenen Tür im Stationären Hospiz Nordpfalz statt. —Für das Hospiz gibt es bei der Volksbank Kaiserslautern ein Spendenkonto des Fördervereins Zoar. Stichwort Hospiz. IBAN: DE41 5409 0000 0084 8484 84; BIC: GENODE 61 KL 1.

Glücklich über das Ergebnis: Zoar-Direktorin Martina Leib-Herr (links) und Hospiz-Leiterin Birgit Edinger.
Glücklich über das Ergebnis: Zoar-Direktorin Martina Leib-Herr (links) und Hospiz-Leiterin Birgit Edinger.
Noch Baustelle: der Begegnungsraum in der Scheune.
Noch Baustelle: der Begegnungsraum in der Scheune.
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