Rheinpfalz Scharf und farbenfroh essen wie in Thailand

Ein echtes thailändisches Buffet ist auf dem Land eher selten anzutreffen. In Rieschweiler-Mühlbach, genauer gesagt im Vereinsheim des Turnvereins Rieschweiler, hat der geneigte Esser jeden Monat die Gelegenheit, fernöstliche Speisen zu genießen. Amornsri Dockweiler führt das Lokal seit fast zehn Jahren und lässt dabei einiges aus der Kultur ihres Heimatlandes einfließen.

„Ich möchte thailändische Traditionen zeigen. Ich möchte zeigen, wie das Essen in Thailand ist.“ Wenn Amornsri Dockweiler über das Lokal spricht, das sie führt, leuchten ihre Augen. Was sie seit Januar 2005 macht, ist ein Herzenswunsch. „Ich habe immer davon geträumt, ein Restaurant zu haben.“ 1965 in Thailand geboren, kam sie Ende der 80er Jahre nach Deutschland. Seit 1989 ist sie in Rieschweiler, hat Land, Leute und die Sprache (kennen) gelernt – auch ohne Sprachkurs. „Die Leute verstehen mich“, sagt sie lachend. Und sie verstehe Pfälzisch manchmal sogar besser als Hochdeutsch. Ursprünglich hat sie Friseurin gelernt, hat in ihrem Beruf auch in Deutschland viele Jahre gelernt, zunächst einige Jahre bei den amerikanischen Streitkräften, dann in einem Salon im Nachbarort Thaleischweiler-Fröschen. Dann bot sich 2005 die Möglichkeit, das Turnerheim, integriert in die Turnhalle in der Hauptstraße, zu übernehmen. Gastronomische Erfahrung lag vor: In Thailand betreibe ihre Familie einen Imbiss, erzählt Amornsri Dockweiler. Dennoch sei ihr Mann anfangs skeptisch gewesen, und nicht nur er: Ein Turnerheim mit thailändischen Speisen erschien doch einen Tick zu exotisch für Rieschweiler-Mühlbach. Die Zweifel sind aber mittlerweile lange vergessen. Mann und Sohn unterstützten sie stets tatkräftig und auch die Tischtennis-Spieler schätzten mittlerweile ihre gebratenen Nudeln, erzählt sie nicht ohne Stolz. Sie habe ihren Weg gemacht. „Die Leute kennen mich nun und mein Essen“, sagt sie. Ganz ohne Zugeständnisse an den deutschen Gaumen geht es aber nicht. Die Speisekarte im normalen Wirtschaftsbetrieb liest sich zweigeteilt. Neben gebratenen Nudeln und Reis-Gerichten finden sich auch Jägerschnitzel und Nizza-Salat. Das ist quasi die Pflicht. Auch Brezeln und Belegte sind im Programm. „Das ist wichtig“, sagt sie. Amornsri Dockweiler ist aber erst dann richtig in ihrem Element, wenn es an die Kür geht. Ihre Spezialität sind größere Feiern, die sie von Zeit zu Zeit auch in der angrenzenden Turnhalle ausrichtet: Geburtstage, Hochzeiten, Kindstaufen. Wer einen Blick auf die Fotos solcher Feiern wirft, erkennt die festlich dekorierte, altehrwürdige TVR-Halle kaum wieder. „Das ist viel Arbeit“, erzählt sie. „Macht aber sehr viel Spaß“, schiebt sie hinterher und strahlt. Die Deko stammt selbstverständlich aus ihrer Hand und dann ist da noch das Essen. Muss sie Zugeständnisse machen? „Schnitzel muss immer sein“, sagt sie. Allerdings achte sie darauf, nicht allzu viel eher deutsche Soßen zu reichen. „Zu viel Mischung ist nicht gut“, sagt sie. Zumal sie gerne die Speisen ihrer Heimat präsentiert. Einige Zutaten, insbesondere Gewürze, importiert sie höchstselbst bei ihren Reisen in die Heimat. „Der Koffer ist dann immer schön voll.“ Bei der Schärfe der Speisen, Stichwort thailändische Gewürze, lasse sie aber Vorsicht walten und berate die Kunden auch immer vorher. Allerdings habe sich mittlerweile eine Art Stammkundschaft herauskristallisiert, die die thailändische Küche schätze. „Manche Leute haben einen runden Geburtstag bei mir gefeiert und kommen dann für eine Feier ihrer Frau wieder.“ Dazu kommen die regelmäßigen thailändischen Buffets. Allerdings verschließt sich die Thailänderin auch einheimischen Traditionen keinesfalls. Der Kerwemontag (im September) ist ein fester Bestandteil des Festkalenders, auch im Turnerheim. Dockweiler bietet ein Frauenfrühstück an. „Warum sollen an dem Tag nur die Männer unterwegs sein“, fragt sie augenzwinkernd. Im Januar ist sie zehn Jahre Pächterin der Turnhallen-Kneipe. Keine Lust auf was Neues? Vielleicht größer, wie es ihr einige zufriedene Kunden bereits geraten haben? Amornsri Dockweiler winkt ab. Nein, sie schätzt es so, wie es ist. Sie könne zur Arbeit laufen, sei ihr eigener Chef und müsse, da sie viel alleine mache, keine große Verantwortung für Personal tragen. „Es ist gemütlich. Für die Leute und für mich“, sagt sie. „Es soll so bleiben“, sagt sie und lächelt zufrieden.

x