Rheinpfalz Schattenplätze heiß begehrt

Die Lounge-Ecken aus Paletten in der Hermersberger Hauptstraße waren bei Besuchern beliebt – nicht nur wegen des schattenspenden
Die Lounge-Ecken aus Paletten in der Hermersberger Hauptstraße waren bei Besuchern beliebt – nicht nur wegen des schattenspendenden Sonnenschirms.

„Von der Stirne heiß, rinnen soll der Schweiß.“ Nein, es wurde keine Glocke gegossen in Hermersberg. Stattdessen wurden die Wanderschuhe angezogen und die Grills angezündet – beides schweißtreibende Tätigkeiten an diesem sonnigen Sonntag auf der Sickingerhöhe. Zum Wandertag in der Verbandsgemeinde Waldfischbach-Burgalben hatte die ausrichtende Gemeinde Hermersberg eingeladen und eine kulinarische Tour rund um den Ort angeboten.

Weißer Pfeil auf grauem Asphalt oder einfach den anderen Wanderern nach, hieß die Devise schon am Vormittag für die Lauffreunde, die erneut zahlreich den Weg nach Hermersberg gefunden hatten. „Wir haben unser Level mindestens gehalten, es sind wohl einige mehr als beim ersten Mal“, war sich Bürgermeister Erich Sommer am Nachmittag mit Blick auf die gut gefüllte autofreie Festmeile, zu der ein Hauptstraßenabschnitt umfunktioniert war, sicher. Letztes Mal, 2016, waren 3500 Wanderfreunde und Gäste in Hermersberg gewesen. Die ließen sich am Sonntag auch von Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke nicht davon abhalten, die beiden ausgeschilderten Wege rund um Hermersberg zu Fuß zu erkunden. Wer auf den berühmten Hermersberger Wind gehofft hatte, der normalerweise immer auf der Sickingerhöhe weht, wurde enttäuscht: ausnahmsweise regte sich kein Lüftchen. Zwei- und Vierbeiner freuten sich über jeden schattigen Abschnitt auf den Strecken, die über Asphalt und Feldwege führten. Gut getroffen hatten es die Wanderer, die aus Waldfischbach-Burgalben, Steinalben oder Horbach gekommen waren. Durch den schattigen Pfälzerwald führte ein Stück des Weges nach Hermersberg. Schweißtreibend war es dennoch, denn es ging stetig bergauf. Erste Rast für Wanderer, die übers Klappertal kamen: das Hermersberger Wasserhaus. Auf der schattigen Terrasse war kein Platz mehr frei. Rund ums Bierrondell waren kühle Getränke gefragt: Durst löschen! Es lagen noch einige Höhenmeter vor den Wanderern. Nächster Halt war das Pferdsbrünnchen. Einst Pferdetränke und später, den Hermersberger Erzählungen nach, ein kommunikativer Autowaschplatz, lud der Brunnen zur Rast ein. Dort saßen zahlreiche Familien, die die 7,7-Kilometer lange Familientour um diesen bergigen Abstecher, der eigentlich zur Zehn-Kilometer-Tour gehörte, erweitert hatten. An der benachbarten Grillhütte konnten die Energiespeicher mit flüssigen und gegrillten Spezialitäten gefüllt werden. Ein bisschen Schatten, kein Wind und dann öffnete sich der Wald: Sonne pur beim Anstieg nach Hermersberg in Richtung Festmeile. Dort sorgten die „Palomas“ mit ihrer Musik für Mallorca-Stimmung, freuten sich Vierbeiner, die über heraushängende Zungen für Belüftung sorgten, über Wasser und suchten Wanderfreunde außer Essen, Trinken, Eis und guten Gesprächen vor allem eines: Schatten. Wer der Sonne noch mal kurz ein bisschen näherkommen mochte, ließ sich mit der Drehleiter der Feuerwehr nach oben fahren. Ein Blick über Hermersberg und auf die Wanderer, die rund um die Gemeinde unterwegs waren. Unter anderem, um den Straußen einen Besuch abzustatten. Die großen Laufvögel waren hinter Hecken auf ihrem Areal gut getarnt. „Schau genau“, hieß die Devise, um einen Blick auf die Tiere zu erhaschen, denen die Hitze nichts ausmachte. Derweil hatten „Geli und Michael“ die Moosalbtaler auf der Bühne an der evangelischen Kirche abgelöst. Passend zum Wetter sangen sie: „Sunshiny day“. Ein kleiner Vierbeiner wurde im sonnenbeschirmten Kinderwagen sitzend vorbeigerollt. Pizza um Pizza, Schwenker um Schwenker wurden an die Tische getragen, immer wieder Pavillons versetzt, um für Schatten zu sorgen. Die Schlange am Eiswagen wollte nicht kürzer werden. „Schwester, bitte tupfen.“ Bei den Männern und Frauen am Grill, die an diesem Tag einen der heißesten Arbeitsplätze hatten, herrschte gute Laune. Bevor der Schweiß auf den Grill tropfte, half der Griff zum Handtuch. Am Horizont quollen erste Wolken. „Es muss noch zwei Stunden halten“, sagte Sommer. Das Wetter hielt, die gute Laune auch. Und sollte sich in zwei Jahren kein Ausrichter für den Verbandsgemeindewandertag finden, „machen wir das gerne wieder“, waren sich die Helfer an den Ständen einig.

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