Eisenberg „Sind zufrieden mit dem Zuspruch“

Es war für die Besucher etwas kompliziert, am Wochenende die Ortsschau des Vogelzuchtvereins Eistal/Kerzenheim in der Mehrzweckhalle in Kerzenheim zu erreichen. Gesperrte Straßen, zudem ein Unfall am Samstag in der Ortsdurchfahrt – das machte die Anreise für manchen Besucher doch recht schwierig. „Wir sind trotz der Umwege, die einige auf sich nehmen mussten, sehr zufrieden mit dem Zuspruch unserer Schau“, sagt Ludwig Meier, der Vorsitzende des Vogelzuchtvereins. Rund 300 Vögel von zwölf Züchtern waren zu bestaunen.

Es zwitschert aus den speziellen Ausstellungskäfigen, denn gegenüber den Besuchertischen stehen die Zebrafinken, die durch ihre Laute zwangsläufig die Blicke auf sich ziehen. Ganz oben steht ein Käfig, der mit zwei Rosetten und dem Schild „Bester Zebrafink der Schau“ versehen ist, 91 Punkte hat das Prachtstück erreicht. „Ich bin zufrieden mit der Bewertung“, sagt Ludwig Meier, der einer von zwei Züchtern im Verein ist, die sich Zebrafinken verschrieben haben. Auch Lachtauben und Bergsittiche züchtet er. „Jeder von uns hat ein Spezialgebiet. So züchtet Hans-Peter Steinmetz nicht domestizierte Prachtfinken und hat für eine Gemalte Gouldamadine 92 Punkte erreicht. „Der Unterschied von domestizierten und nicht domestizierten Vögeln liegt darin, dass die einen schon als Haustiere gelten, die anderen noch ihrer Wildform erhalten sind“, erklärt der Vorsitzende. Wobei alle Vögel Zuchtergebnisse sind. In der Wildnis werden keine Tiere mehr eingefangen. „Australien beispielsweise hat schon vor über 40 Jahren verboten, Vögel zu exportieren. Arten wie die Gouldamadine sind dort durch die intensive Landwirtschaft fast ausgestorben. Es wäre fast sinnvoll, Tiere aus den Zuchten zurückzuführen“, ist Meier überzeugt. Auch einige Waldvögel sind in der Ausstellung zu finden, allesamt ebenfalls gezüchtete Vögel. „Die regelmäßigen Zuchtschauen im Herbst und die beiden Vogelbörsen sind für uns die wichtigsten Ereignisse im Jahresverlauf. Das ist quasi unser Erntedankfest, hier können wir unsere Leistungsfähigkeit als Züchter beweisen“, sagt Meier. Die Ausstellung ist mit enormem Aufwand für die Helfer des Vereins verbunden. „Das funktioniert nur, wenn die Partnerinnen mitmachen“, hebt er hervor. Und die Frauen wirken hier vor allem im Hintergrund, sie sorgen für das Kuchenbuffet und Getränke, während sich die Männer um die Vögel kümmern. Das Engagement zahlt sich aus, am gestrigen Sonntagvormittag waren rund 40 Besucher vor Ort, um sich die Vögel zu betrachten. „Viele sind Fachpublikum, die sich auch für den Austausch von Vögeln interessieren. Gehandelt wir aber nur bei den Vogelbörsen, die nächste findet am 2. Dezember statt“, erklärt Meier. Wer den Gesprächen an den Tischen zuhört, der merkt auch, dass die Vogelschau ein wichtiger Treffpunkt für Vogelfreunde ist, hier wird über Kanarienvögel gesprochen, ein Züchter sucht ein gefiedertes Weibchen, schnell kommen die Besucher untereinander ins Gespräch. Aufgebaut wird schon am Donnerstag, freitags kommen die Preisrichter, die alle 300 Tiere in Augenschein nehmen und bewerten. Samstag und Sonntag sind den Besuchern vorbehalten, nach Ausstellungsende packen die Züchter alles wieder in den Vereinsanhänger, der in Biedesheim untergestellt wird. Termin Vogelbörse, 2. Dezember, 8 bis 12 Uhr, Mehrzweckhalle Kerzenheim. Die Preisträger Kanarienvögel isabellgelb intensiv: Bester Farbenstamm, Markus Britzius, Einselthum, 369 Punkte; Kanarienvögel isabellgelb intensiv: Bester Einzelvogel: Markus Britzius, Einselthum, 93 Punkte; Kanarienvogel, Gloster-consort schwarz-gelb, gescheckt, Schimmel: Bester Positurstamm: Stefan Klein, Ramsen, 371 Punkte; Kanarienvogel, Gloster-consort schwarz-gelb, gescheckt, Schimmel: Einzelvogel: Stefan Klein, Ramsen, 93 Punkte; Carduelidenstamm (Waldvogel) Bartzeisig, August Fröhlich, Mühlheim/Eis, 360 Punkte; Bester Mischling Girlitz/Kanarienvogel, Hans-Werner Walter, Einselthum, 92 Punkte: Bester domestizierter Prachtfink: Lachtaube orange, Lothar Meier, Ebertsheim, 91 Punkte; Bester nicht domestizierter Prachtfink: Gemalte Amadine, Hans-Peter Steinmetz, Grünstadt, 92 Punkte; Bester Zebrafink, Hellrücken Grau: Lothar Meier, Ebertsheim, 91 Punkte; Beste Gouldamadine, Schwarzkopf wildfarbig, Gerd Christ, Altleiningen, 91 Punkte;