Rheinpfalz Streit in der Feuerwehr schwelt weiter

Der Ärger um die Feuerwehr beschäftigte den Heltersberger Gemeinderat am Mittwoch erneut. Wie angekündigt, war kurz vor der Sitzung das Antwortschreiben der Verbandsgemeinde auf ein Schreiben des Gemeinderats vom November eingegangen, in dem unter anderem die Ablösung von Wehrleiter Arno Bohl gefordert wurde. Dieses Schreiben der Verwaltung sorgte nun erneut für Ärger.

Das Schreiben wurde – entgegen ersten Absichten – nicht öffentlich verlesen. Da darin Sachverhalte und Namen genannt seien, wurden aus Datenschutzgründen Bedenken geäußert. Einzelne Passagen aus dem Schreiben wurden aber diskutiert. Grundsätzlich finde er es nicht gut, dass es drei Monate gedauert habe, bis eine Antwort vorlag, monierte Bürgermeister Ralf Mohrhardt (SPD). Es sei ihm bereits im Vorfeld erläutert worden, dass der einzige Grund dafür sei, dass um den Jahreswechsel herum viel zu tun und ein Mitarbeiter aus diesem Bereich längere Zeit ausgefallen sei, erklärte Verbandsbürgermeister Lothar Weber (SPD). Er bat um eine sachliche Diskussion. Wichtig sei, machten die Ratsmitglieder deutlich, dass endlich klar gesagt werde – auch wenn es in Heltersberg derzeit nur noch einen First Responder gebe, der zudem nicht im Ort wohne –, ob zumindest die Alarmstichworte für den Einsatz des medizinischen Helfers freigegeben seien. Wie berichtet, hatte der Verbandsgemeinderat diese verabschiedet, aber die Sache liegt noch bei der Kreisverwaltung, die als Aufsichtsbehörde unterschreiben muss. Grundsätzlich ist für den Heltersberger Rat noch nichts geklärt. Nicht nachvollziehbar sei für ihn, dass es im Schreiben heiße: „Entpflichtungen sind nur auf Antrag möglich“, sagte Andreas Sester (CDU). Zwei Heltersberger Wehrleute, die den Dienst wegen des Ärgers ruhen ließen, seien entpflichtet worden, „ohne dass es einen Antrag gegeben hat“, so Sester. Das widerspreche völlig der Aussage, dass man bemüht sei, die Wehr zusammenzuführen. Es sei sogar verschlimmert worden, weil diesen beiden Kameraden zwei Wochen zuvor noch eine Einladung zum Kameradschaftsabend zugestellt worden sei, kritisierte Tobias Wittchow (SPD). Nicht nachvollziehbar und unwahr sei auch die Aussage von Wehrleiter Arno Bohl in dem Schreiben, er habe die Jugendspinde geöffnet. „Die Jugendspinde sind oben. Warum hat man dann auch noch die Spinde unten geöffnet?“, fragte Sester. Es sei klar erkennbar gewesen, wem welcher Spind gehört, da die Helme mit Namen auf den Spinden lagen. Bereits 2016 habe es einen Runden Tisch bei Weber gegeben. Dort sei ein Punkt das Thema Vertrauen gewesen. Damals habe man wissen wollen, wie man es schaffe, dass die Arbeit des Einzelnen und der Wehren wieder geschätzt, Kritik sachlich vorgetragen werde, statt Personen an den Pranger zu stellen, sagte Wittchow und stellte fest: „Das ist jetzt drei Jahre her, die Feuerwehr liegt darnieder, ist kaputt.“ Weber erklärte, dass übernächste Woche – bei einer Sitzung im August 2018 war das angekündigt worden – die Mediation bei der Feuerwehr starte. „Zu spät, das kriegen wir nicht mehr hin“, sagte Wittchow. Zum einen, weil Vorfälle wie die ungerechtfertigte Spindöffnung durch den Wehrleiter die Gräben vertieft hätten. Zum anderen, weil zahlreiche Heltersberger Feuerwehrleute, die ihren Dienst quittiert haben, so lange Bohl Wehrleiter ist, nicht an der Mediation teilnehmen können. Für sie stelle sich die Frage, was den Wehrleuten in diesen Gesprächen überhaupt angeboten werden soll, sagte Gaby Hornung (FWG). „Das kann mit Gesprächen nicht gelöst werden“, ergänzte sie und sieht das Kind viel zu tief in den Brunnen gefallen: „Man hätte viel früher agieren müssen.“ Den Vorfall mit der Spindöffnung wolle er nicht schönreden, sagte Weber. Aber es gebe langjährige Dissonanzen. Da müsse man tief an die Ursachen ran. Der Mediator aus dem Innenministerium solle das mit der Wehr aufarbeiten. Das Schreiben der VG sei erneut ein Schlag ins Gesicht der Wehrleute. Im Grunde werde ihnen darin vorgeworfen, sie hätten „nur Schrott gemacht“, sagte Wittchow. „Warum sollen die Leute überhaupt noch zurückkommen, wenn sie nichts können?“, fragte er. Würden die Aussagen in dem Schreiben stimmen, sagte Jörg Jochum (CDU), sei sogar ein Organisationsversagen erkennbar, bei der Wehrleitung und der Verwaltung. Dann müsse der Mediator auch das mal alles auf den Kopf stellen. Albrecht Mänges (CDU) kritisierte, dass in einem anderen Schreiben von einem Feuerwehrmann, der 32 Jahre Dienst in der Wehr geleistet habe, nach der Entpflichtung noch 32 Euro Aufwandsentschädigung zurückgefordert worden seien.

x