Rheinpfalz Tierisch gespannt

Premiere für die Tierschutzpartei: Andreas Parmentier und Aida Spiegeler-Castaneda kandidieren in Mannheim bei der Kommunalwahl.
Premiere für die Tierschutzpartei: Andreas Parmentier und Aida Spiegeler-Castaneda kandidieren in Mannheim bei der Kommunalwahl.

«Mannheim.» Bei der Kommunalwahl am 26. Mai wird erstmals die Tierschutzpartei Mannheim antreten. Die Partei hat gut ein Dutzend Mitglieder, vier Namen stehen auf der wohl kürzesten Liste aller Gruppierungen, die es ins Mannheimer Stadtparlament schaffen wollen.

Am Ende war es recht knapp. Von den gesammelten 300 Unterschriften für eine Gemeinderatskandidatur bleiben 259 übrig, also gerade einmal neun mehr als von der Stadt Mannheim gefordert. Die letzten werden noch am Morgen vor der Abgabefrist gesammelt. Aber seit einer Woche wissen die gut ein Dutzend Mitglieder der Tierschutzpartei Mannheim: Erstmals in der Geschichte der Kommune wird ihre Partei für den Gemeinderat kandidieren. Auf der Liste stehen vier Namen. Und wie bewerten die ihre Chancen für einen Einzug ins Kommunalparlament? Spitzenkandidat Andreas Parmentier kennt die Hürden, hat er vor Jahren doch schon einmal für eine andere Partei einen Anlauf genommen. Heute engagiert sich der Versicherungsfachwirt allerdings „stärker mit dem Herzen“, wie er sagt. Der 62-Jährige aus dem Stadtteil Schönau ist Mitglied im Bundesarbeitskreis gegen Jagd und bekennender „Wolfsfreund“. „Für mich sind alle Menschen gleich. Sie verdienen es in einer friedlichen und sauberen Umwelt zu leben. Der Schutz der Erde und der auf ihr lebenden Tiere stellt eine der wichtigsten Aufgaben der Menschen dar“, lautet sein Credo. Und angesichts der überschaubaren Kandidatenzahl ergänzt er: „Wir haben keine Chance, aber wir werden sie nutzen“. Aida Spiegeler-Castaneda wird ebenfalls auf den neuen Wahlplakaten zu sehen sein. Die Studentin geht zusammen mit der Bürokauffrau Jeanette Görner und dem Studenten Nicola Zimmermann ins Rennen um Stimmen. Ihr Fokus liegt auf Natur-, Arten- und Tierschutz. Die Forderungspalette ist dementsprechend umfangreich: Auftrittsverbote für Zirkusse mit Wildtieren, Ende der Ponykarussells auf Jahrmärkten, mehr finanzielle Hilfe für Tierrettungen und Notfallstationen, sind nur einige. Was sie sehr quäle, sei die Tatenlosigkeit der Kommune und ihrer Politiker bei der Kastrationspflicht und Kennzeichnung von wild lebenden Katzen. „Wenn hier nichts geschieht, rollt eine Lawine des Leids von kleinen Katzen auf die Stadt zu. Damit muss in Mannheim endlich Schluss sein“, sagt Spiegeler-Castaneda. Parmentier hat übrigens kurz nach der Bestätigung durch den Gemeindewahlausschuss noch einen Brief der Stadtverwaltung bekommen. Auf mehreren Seiten weist das Rathaus in dem Schreiben penibel darauf hin, dass das Plakatieren von Wahlplakaten erst ab der kommenden Woche und nur an bestimmten Stellen erlaubt sei. Wer sich aber in der City umschaue, sehe, dass SPD und CDU längst massenweise Werbeposten als „Platzhalter“ an strategischen Schlüsselstellen aufgestellt hätten.

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