Rheinpfalz Unglücksfahrer landet in Praxis

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Bad Bergzabern

. Was für ein Schrecken am Neujahrstag gegen 6.30 Uhr. Ein 19-jähriger Autofahrer ohne Führerschein verlor in der Weinstraße die Kontrolle über seinen Wagen. Zunächst demolierte er mit seinem Auto die Schaufenster und das Inventar des Hörgeräteakustikers und des Elektrogeschäfts am Ludwigsplatz, dann krachte er auf der gegenüberliegenden Straßenseite in den Eingangsbereich der Praxis des Ehepaars Ludwig (die RHEINPFALZ berichtet gestern). Der geschätzte Schaden beläuft sich auf weit mehr als 100.000 Euro. Wie die Polizei mitteilte, hatte der Fahrer auf der glatten Fahrbahn die Kontrolle über seinen Wagen verloren. Dass er zu schnell unterwegs war und Alkohol getrunken hatte, dürfte einen Anteil daran getragen haben, dass er ins Schleudern geriet. Ein Atemalkoholtest ergab 0,72 Promille. Der silberfarbene Mazda ist Schrott. „Ich war fertig an diesem Morgen“, sagt auch Rosemarie Ludwigs Ehemann und Stadtbürgermeister Fred-Holger Ludwig, dessen Haus es am schlimmsten getroffen hat. Der Eingangsbereich des Hauses mit einem vorgesetzten Glasanbau mit massivem Stahlgerüst wurde völlig demoliert, zudem blieben kaputte Möbel im Eingangsbereich zurück, in dem das Auto zum Stehen kam. Das Haus war nach dem Unfall zunächst offen. Das Ehepaar Ludwig musste handeln. „Ein ganz großes Lob an unseren Schreiner, Herrn Schwögler aus Schweigen, er kam an Neujahr mit fünf Mann und hat den Eingangsbereich wieder gesichert“, erzählt Ludwig, der auch gestern hauptsächlich mit dem Koordinieren der Handwerker beschäftigt war. „Der Statiker und der Architekt kommen heute, zudem sind die Aufräumarbeiten im Gange“, erzählt er der RHEINPFALZ. Lob aus seinem Mund auch für die Polizei, die schnell zur Stelle war, das THW, dass die Scheiben seiner Nachbarn gesichert hat und die Stadtwerke, die die beiden Straßenlampen, die der Unglücksfahrer auf der gegenüberliegenden Straßenseite umgefahren hatte, vom Strom abgeklemmt haben. Den Schaden an seinem Haus kann Ludwig nur grob schätzen, zunächst müssten die Fachleute ran. „Ob 80.000 Euro reichen, weiß ich nicht“, sagt er. Das erste Geschäft, das der Fahrer erwischt hat, war der Hörgeräteakustiker Kind. „Ich habe es erst heute Morgen mitbekommen, als ich ins Geschäft kam“, erzählte Filialleiterin Vanessa Böttcher, die nicht vor Ort wohnt. Das Auto habe die komplette Ecke des Schaufensters mitgenommen. „Ich vermute, dass beide Scheiben ausgetauscht werden müssen“, sagt sie. Das THW war ebenfalls schnell zur Stelle und hat sowohl die Scheiben des Hörgeräteakustikers als auch die des direkt angrenzenden Elektrogeschäftes Rodrian mit Holzbrettern gesichert. Das Ehepaar Rodrian hatte noch geschlafen, als die Scheiben ihres darunterliegenden Geschäftes zu Bruch gingen. „Unser Haus wird permanent von Erschütterungen durch die Lastkraftwagen malträtiert“, nennt Philipp Rodrian den Grund, nicht weiter auf diese „Erschütterung“ reagiert zu haben. Die großen Scheiben seines Geschäftes sind stark beschädigt, Scherben sind in die Auslage gefallen. Elektrogeräte sind zum Teil kaputt. „Wir haben noch keinen Überblick, was genau an Ware beschädigt ist“, sagt das Ehepaar Rodrian. Fest steht, die Scheiben sind hin und müssen ersetzt werden. „Da könnten schon 25.000 Euro zusammenkommen“, vermutet Philipp Rodrian. Er erinnert sich, dass es vor 35 Jahren schon einmal einen Unfall gegeben hat. „Da stand das Auto im Geschäft“, sagt er. Und er glaubt, dass mit den an dieser Stelle vorgeschriebenen 30 Stundenkilometern dieser Unfall nicht passiert wäre. „Wir haben das Fahrzeug sichergestellt, der Vorgang ging zur Staatsanwaltschaft“, informierte gestern der Leiter der Polizeiinspektion Bad Bergzabern, Dieter Wolff. Wie es zu diesen massiven Beschädigungen auf gleich zwei Straßenseiten kommen konnte, müssten jetzt die Fachleute klären. Nach Informationen der RHEINPFALZ war der 19-jährige Fahrer, der laut Polizei keinen Führerschein besitzt, auch der Halter des Fahrzeugs. Nach Auskunft der Pressestelle der Kreisverwaltung ist für die Zulassung eines Fahrzeuges der Besitz einer Fahrerlaubnis nicht erforderlich. Als Ausweisdokument muss nur der Personalausweis vorgelegt werden. |pfn

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