Rheinpfalz Verkauf der Biogasanlage denkbar
Seit 1. Juli ist die Betriebsführung für das Strohheizkraftwerk in Hermersberg an die WVE GmbH aus Kaiserslautern übertragen, erklärte Verbandsbürgermeister Lothar Weber bei der Ratssitzung am Dienstag auf Nachfrage. Es würden alle Schritte unternommen, um die Kostenlast zu senken. Dabei, bestätigte Weber, spiele auch der Verkauf, unter anderem der Biogasanlage in Höheinöd, eine Rolle bei den Bemühungen, die Probleme in der Verbandsgemeinde zu lösen.
Die enormen Verluste der drei regenerativen VG-Energieprojekte – Strohheizkraftwerk Hermersberg, Biogasanlage Höheinöd, Holzhackschnitzelanlage Steinalben – haben wie berichtet zur Folge, dass die Verbandsgemeindeumlage von 34,5 auf 40,7 Prozent angehoben wurde. Für Höheinöd bedeutet das beispielsweise, dass rund 60.000 Euro mehr Verbandsgemeindeumlage zu überweisen sind. Nur um die Verluste aus diesen Anlagen zu decken. Deshalb wollte Ratsmitglied Karl-Heinz Schwab (FWG) wissen, wie es in dem Bereich weitergehe. Es hatten sich wie berichtet bereits viele Unterlagen bei der Verbandsgemeinde zu den Anlagen gefunden, die dem Verbandsgemeinderat vorenthalten worden waren. Er stehe mit in der Verantwortung, sagte Ratsmitglied Eckhard Jochum; er war zu Zeiten des Verbandsbürgermeisters Winfried Krämer, in dessen Ägide der Bau der Werke und die daraus resultierenden Probleme und Millionenverluste fallen, Beigeordneter. Er wolle auch nicht nachkarten, aber es sei Fakt, dass seit 2008 etliche Schriftsätze, die viele Entscheidungen in den folgenden Jahren beeinflusst hätten, dem Verbandsgemeinderat und auch ihm als Beigeordnetem vorenthalten worden seien. Die Motivation könne er für diese Handlungen könne er nicht verstehen. Gerd Groß, seit der laufenden Wahlperiode Verbandsgemeinderatsmitglied, bestätigte noch mal, was Wirtschaftsprüfer Mario Burret gesagt hatte: „Er wurde überhaupt nicht eingeladen, um über die Werke, die er geprüft hat, zu sprechen. Und ohne Einladung von Seiten der Verbandsgemeinde durfte der Wirtschaftsprüfer nicht tätig werden“, sagte Groß. Sonst wären die Verluste aus den Werken schon deutlich früher zu sehen gewesen. Es fänden sich immer wieder bei der Aufarbeitung weitere Versäumnisse und Probleme, die eines ganz deutlich machten: „Ohne eine erhebliche Aufstockung des Personals, auch mit entsprechenden Fachleuten, kann eine Verbandsgemeinde solche Werke nicht betreiben“, sagte Weber. Das Personal werde und könne nicht aufgestockt werden. Er verwies auf die Vielzahl der Aufgaben, die eine Verbandsgemeinde pflichtgemäß zu erfüllen habe. Etwa Unterhaltung der Schulen, für die dann das Geld fehle, in Waldfischbach-Burgalben gelte es die Ganztagsschule auch baulich einzurichten, was zusätzliche Ressourcen erfordere. Abwasser, Wasser, Straßen, Feuerwehr – personell sei die Verbandsgemeinde gar nicht so aufgestellt, dass sie den Betrieb von Energieanlagen leisten könne. Aktuell binde die Aufarbeitung der Versäumnisse der Vergangenheit schon erhebliche zusätzliche personelle Ressourcen. Manche Mitarbeiter seien bis an die Belastungsgrenze beschäftigt. Bereits vollzogen ist, wie gleichfalls berichtet, der Wechsel auf der Position des Werkleiters. In den vergangenen Monaten habe sich gezeigt, dass beispielsweise überhaupt kein Lager mit Ersatzteilen vorhanden sei für die regenerativen Anlagen. Auch entsprechende Werkzeuge fehlten. Die Verbandsgemeinde Waldfischbach-Burgalben hat keinen eigenen Bauhof. Ersatzteile mussten im Fall einer Störung erst bestellt werden. Das bedeutete erhebliche Zeitverluste und sei beispielsweise mit ein Grund dafür, warum im Strohheizkraftwerk mehr Öl als Stroh verbrannt worden sei. Computeranlagen seien zwar installiert, teilweise aber nicht aufgeschaltet worden, so dass Störungen nicht frühzeitig angezeigt wurden. Die Reihe der Probleme, die von der Bau- bis in die Betriebsphase gemacht wurden, lasse sich über alle drei Werke hinweg fortsetzen. Dass die WVE jetzt die Betriebsführung für das Strohheizkraftwerk in Hermersberg für ein Jahr übernommen habe, soll auch genaue Aufschlüsse über den Betrieb bringen. Eine lückenlose Dokumentation des Betriebes werde den Betrieb in diesem Jahr begleiten. (add)