Kultur Südpfalz Von Minnesang bis Jubel-Rap

Ein kurzweilig inszeniertes Geburtstagspräsent bescherte das Chawwerusch-Theater Herxheim dem Trifelsverein zu dessen Jubiläumsfeier im Hohenstaufensaal zu Annweiler anlässlich der Vereinsgründung vor 150 Jahren.

Aufgeführt wurde in fünf Bildern eine geraffte Zeitreise durch die Geschichte des Trifels, insbesondere der vergangenen 300 Jahre. Die historische Revue „Von Steinen und Menschen“ hatte Walter Menzlaw eigens zum Jubiläum verfasst, gespickt mit vergnüglichem Spektakel und ironischen Untertönen über menschliche Unzulänglichkeiten. Die drei Darsteller – Felix S. Felix, Ben Hergl und Stephan Wriecz – sprühten vor Spiellaune und Verwandlungskünsten, hantierten flink und geschickt mit Kartons, den symbolischen Trifelssteinen, schachtelten sie aufeinander und rissen sie wieder weg. Vorgestellt wurde unter anderem die beginnende Burgenromantik mit ihrer Sehnsucht nach der heilen Welt am Anfang des 19. Jahrhunderts, die, ausgelöst von den schöngeistigen Literaten, sich im Volk etabliert hatte im Widerstreit zur Freiheitsgesinnung der Studentenbewegungen und ihrem revolutionären Gedankengut: „Das Schönste an den Ruinen ist, dass sie Ruinen sind.“ Deutlich wurde dabei, dass der Wille, die Burg erhalten zu wollen, den Bürgern Annweilers zuzuschreiben war. Die Obrigkeit ließ sie gewähren, war jedoch beflissentlich darauf bedacht, die Kontrolle darüber nicht zu verlieren und bei den Bemühungen finanziell möglichst wenig behelligt zu werden. Gut zum Ausdruck kam, dass der junge Verein anfangs eine Menge an Eigenleistung hatte aufbringen müssen. Restaurierungswünsche wurden ihm verweigert. Köstlich gespielt und voll beißendem Spott war vor allem die Szene von der Borniertheit der heutigen Geocaching-Besuchergeneration gegenüber sachlicher Information, stattdessen lediglich darauf bedacht, Selfies zu schießen und ihren überkommenen Klischeevorstellungen zu frönen. Der bunte Klamauk gipfelte schließlich in einem peppigen „Trifelsverein-Rap“. In ihrem Festvortrag über die Bedeutung historischer Vereine ging Angela Kaiser-Lahme, die Direktorin von Burgen, Schlösser, Altertümer, auf die Vorreiterrolle des Trifelsvereins ein, dem es zunächst darum gegangen sei, die Burg vor weiterem Verfall zu bewahren. Von staatlicher Seite habe anfangs nur wenig Interesse bestanden, der Zerstörung Einhalt zu gebieten. Als einer der ersten Burgenvereine überhaupt habe der Trifelsverein sich damals als Vorbild erwiesen und weitere Vereinsgründungen zum Erhalt mittelalterlicher Baudenkmäler nach sich gezogen. Heute werde den Burgen als attraktive Objekte ein wichtiger Platz im allgemeinen Tourismusgeschäft zugestanden. Kreisarchivar Andreas Imhoff stellte den fünften Band der Veröffentlichungen des Trifelsvereins vor mit neuen Erkenntnissen aus der Forschung um den Trifels. Susanne und Knud Seckel vom Ensemble „Des Minnesangs Frühling“ erfreuten bei der ausgedehnten Feier mit authentisch vorgetragener Lyrik der Troubadours, darunter das Klagelied des auf dem Trifels gefangenen englischen Königs Richard Löwenherz, und begleiteten sich dabei auf historisch nachgebauten Instrumenten. |ppo

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