Rheinpfalz „Weniger CO2 ist das Ziel“

Speyer. Die Stadtwerke und Gewo Wohnen starten mit der japanischen Firma Nedo ein Experiment zur Verbrauchssteuerung, Ersparnis und Speicherung von Sonnenenergie. Wolfgang Bühring und Alfred Böhmer sprechen über Verhandlungsatmosphäre und erhoffte Ergebnisse.

Herr Bühring, Herr Böhmer, wie gut sprechen Sie Japanisch? Wolfgang Bühring:

Drei Worte.Alfred Böhmer: Leider gar nicht. Und welche Worte sind das, Herr Bühring? Bühring: ohayô gozaimasu, das heißt guten Morgen, konnichiwa, das heißt hallo oder guten Tag und Danke heißt arigatou. Also kommunizieren Sie mit den Partnern aus Japan in Englisch? Bühring: Ja. Böhmer: Etwas Englisch bei kurzen Abstimmungen, aber ansonsten verlasse ich mich auf die Dolmetscher. Geht es in Verhandlungen mit Japanern höflicher zu als mit anderen Partnern? Bühring: Das ist genauso wie bei anderen angenehmen Geschäftspartnern, aber sehr detailbezogen, sachlich und zielorientiert. Böhmer: Ich empfinde, dass die Gäste Nebendienstleistungen wie das Essen und den selbst gebackenen Kuchen in der Quartiersmensa sehr hoch schätzen und das immer wieder betonen. Das freut mich. Was macht das Projekt mit Nedo so interessant für Ihre Unternehmen? Bühring: Die Einbringung und Kopplung verschiedenster Versorgungs- und Informationstechnologien im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien ist hier so spannend. Es wird ein Paket geschnürt, das ohne diesen Anschub länger in der Pipeline gelegen hätte. Böhmer: Wir erhoffen uns für unsere Mieter eine Nebenkostenreduzierung. Der gezielte und sparsame Umgang mit vorhandener Energie soll sich rechnen. Unsere Herausforderung ist die nötige intensive Mieterkommunikation. Herr Böhmer, was müssen die betroffenen Mieter ins Experiment einbringen, was haben sie davon? Böhmer: Sie sollten die grundsätzliche Bereitschaft, diese Technik in ihrer Wohnung zu nutzen, mitbringen und die Gründe für den sorgsamen Umgang mit Energie dürfen Ihnen nicht fremd sein.Bühring: Seitens der SWS wünschen wir uns, dass die Mieter Spaß daran haben, dass die innovativen Anlagen ab und an besichtigt werden, und sie gern in einem Vorreiter-Haus wohnen, das eine preiswerte Versorgung aus erneuerbaren Energien bietet. Das Interesse von Wohnungsbaugesellschaften sei groß, sagten Sie zum Experiment. Warum? Verdienen Sie und Ihre Kollegen richtig Geld, wenn das Experiment klappt? Böhmer: Wir sind alle in die kommunalen Klimaschutzprogramme eingebunden. Deshalb ist die Reduktion des CO2-Ausstoßes das Hauptziel. Ein Vorteil für uns ist attraktiver Wohnraum mit interessant niedrigen Energiekosten, der sich gut vermietet. Und hier profitieren wieder die Nutzer. Herr Bühring, Sie müssen mit rund 250.000 Euro wenig investieren, die Japaner mit 20 Millionen Euro viel. Geht die Rechnung für beide auf? Bühring: Ja, der zukünftige Geschäftsradius der japanischen Partner ist weltweit, unserer regional. Was hat der Bürger von Speyer von dem Experiment? Bühring: Wir bekommen früher als andere Know-how und Erfahrungen zu wirtschaftlichen dezentralen Versorgungssystemen, die wir dann – gebündelt in passgenauen Produkten – an unsere Kunden weitergeben können. Wenn teure Energieimporte durch regenerative Energieerzeugung vor Ort abgelöst werden, profitieren wir alle. Böhmer: Technologie kommt so besser voran. Das kann Initialzündung für andere sein. Speyer hat ein Klimaziel: Bis 2040 soll die regenerative Energie die Wohnungen heizen. Selbst wenn die Kooperation klappt, reicht das noch für die flächendeckende Umsetzung? Bühring: Ich bin zuversichtlich. Wir erinnern daran, dass es nicht um den 1:1-Austausch der Energiequellen hin zu den Erneuerbaren geht. Der Energieeinsatz muss durch bessere Ausnutzung um mindestens 30 Prozent sinken. Wir brauchen starke Partner genauso wie jeden Mitstreiter. Wann werden die Photovoltaik-Anlagen auf die Häuer gesetzt, wann beginnt das Experiment denn konkret? Bühring: Ende 2015/Anfang 2016.

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