Rheinpfalz „Wer keine Pilgerwege im Herzen hat, ist aufgeschmissen“

Die Lichterprozession führte zur Lourdesgrotte, wo mit Bischof Karl-Heinz Wiesemann und vielen Priestern eine festliche Abschlus
Die Lichterprozession führte zur Lourdesgrotte, wo mit Bischof Karl-Heinz Wiesemann und vielen Priestern eine festliche Abschlussandacht stattfand.

Die Rosenberger Wallfahrtstage stehen unter dem Thema: „Selig, die Kraft finden im Herzen, die Pilgerwege im Herzen tragen“. Und es folgten am Mittwoch zwischen 900 und 1000 Pilger, die ihre Herzen zum Rosenberg trugen.

Es war ein ganz besonderer Auftakt zum großen Wallfahrtsfest auf Maria Rosenberg. Vom Himmel strahlte die Sonne. Bereits eine Stunde vor Eröffnung waren sämtliche Parkplätze belegt, die Autos waren bis weit hinunter in den Ort abgestellt, dabei waren Kennzeichen von GER, ING, BO, SU, TR, Kib, KL und SB zu sehen. Auch das Flair war ein ganz besonderes. Schon beim Anstieg auf den Rosenberg konnte man feierlichen Gesang vernehmen. Im weiten Rund des Wallfahrtshofs standen Bänke, dicht besetzt. Priester hörten sich die Anliegen der Menschen an. Eine festliche, ruhige Stimmung lag über dem Rosenberg. Traditionell begrüßte der Direktor des Wallfahrtsorts, Pfarrer Volker Sehy, die große Besucherschar. Er informierte, dass die Kollekte für die Renovierung der Sakristei und die Erneuerung des uralten Mobiliars der Gnadenkapelle bestimmt sei. Wie man beim Blick in den Gabenkorb sehen konnte, schlossen sich die Besucher diesem Anliegen an. Warum ist den Menschen der Rosenberg so wichtig? Anneliese Staud aus Zweibrücken kommt schon seit 20 Jahren regelmäßig hierher. „Ich komme wegen der Muttergottes. Sie ist meine Fürbitterin“, sagt sie. Für eine achtköpfige Abordnung der KFD Mehlingen, die mit einem Kleinbus angereist ist, gibt es mehrere Gründe: wegen der Lichterprozession, der schönen Gemeinschaft, dem Treffen von lange nicht mehr gesehenen Bekannten, weil hier die Sünden vergeben werden, über Kummer und Sorgen gesprochen werden kann. Und all diese Anliegen können auch in das Thema, das Pfarrer Sehy für die Wallfahrtstage gewählt hatte, integriert werden. Es wurde von Bischof Karl-Heinz Wiesemann so intensiv aufgegriffen und in seiner Predigt verarbeitet, dass es mucksmäuschenstill unter den Pilgern war. Einmal mehr gewährte er Einblick in sein privates Leben. Seine Mutter sei mit ihren vier Kindern, wenn sie auf Reisen gingen, alle Wege in ihrem Herzen mitgegangen. Auch Maria, die Gottesmutter, sei die Wege Jesus leiblich mitgegangen, nach Jerusalem, beim Kreuzweg, auch im Herzen. „Das Finden des Weges nach Gott hat seinen Sinn“, betonte der Prediger, „die Mutter Rosenberg geht unsere Lebenswege im Herzen mit“. Wiesemann erinnerte weiter an seine erste Stelle als Kaplan in Gerseke, wo er noch „aufgeregt, nervös und rappelig“ gewesen sei. Mit vier Personen aus seiner Heimat habe er sich drei Wochen lang auf einen großen Pilgerweg von Santiago de Compostella bis nach Fatima begeben. Eine Herausforderung und ein Abenteuer. Und er sei viel ruhige, reifer, von innen heraus entspannter zurückgekehrt. Sein Fazit: Pilgerwege, die man geht, verwandeln das Herz, geben Kraft und Ruhe, was in den Alltag hinein scheint, verändern den Menschen, bleiben im Herzen als Kraftquelle. Sein dritter Gedanke zum Thema befasste sich mit schwierigen Lebensstunden, mit Kraftlosigkeit, Mutlosigkeit, Perspektivlosigkeit, Selbstzweifeln. „Wenn man keine Pilgerwege im Herzen hat, wenn man nicht beten kann, keine innere Welt, keine innere Kraftquelle hat, dann ist man aufgeschmissen“ sagte Wiesemann. Er schlug den Bogen zu den heute erschienen Pilgern auf Maria Rosenberg, die sich hier Pilgerwege im Herzen schafften, die hier eine Kraftquelle und Mut fänden, „denn wer sich an die Muttergottes wendet, die ihn zu Christus führt, der hat Pilgerwege im Herzen,“ betonte er. Mit festlichem Glockengeläut und einen hundertstimmigen „Tedeum“ fand das Pontifikalamt, das die Schola musikalisch begleitete, seinen beeindruckenden Abschluss. Die anschließende Lichterprozession mit überwältigender Teilnahme führte zur geschmückten Lourdesgrotte und danach in den Wallfahrtshof, wo mit Rosenberger Brot, Gugelhupf, süßen Schnecken und vielem mehr die Bewirtung bestens organisiert war. Für Bischof Wiesemann ist der Rosenberg „ein wichtiger Wallfahrtsort und als Geistliches Zentrum von hoher Bedeutung,“ wie er gegenüber der RHEINPFALZ betonte. Info Das große Wallfahrtsfest auf Maria Rosenberg geht vom heutigen Freitag bis einschließlich Sonntag weiter. Freitag, 10 Uhr, Pilgermesse mit Sakrament der Krankensalbung; 20 Uhr „WorshipNight“; Samstag, 14 Uhr, Kommunionkinderwallfahrt und Kindermesse, anschließend Unterhaltungsprogramm; Abschluss an der Lourdesgrotte. Anschließend Gebetsnacht. Sonntag, 10 Uhr, Pontifikalamt mit Weihbischof Otto Georgens; 14 Uhr Festandacht an der Lourdesgrotte. Nach allen Gottesdiensten gemütliches Beisammensein im Wallfahrtshof unter den Arkaden.

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