Eisenberg Wie hältst du’s mit dem Streifenhaus?

Geht der Herzenswunsch von Eisenbergs Stadtbürgermeister Adolf Kauth (FWG) in Erfüllung? Dann kann er den Bau des römischen Streifenhauses im Vicus während seiner Amtszeit noch auf den Weg bringen. Geht es aber nach der SPD-Opposition und dem Bündnis 90/Grüne-Vertreter im Stadtrat soll über dieses Projekt der nächste, im Mai neu zu wählende Stadtrat entscheiden. Welche Position die vierköpfige CDU-Stadtratsfraktion vertritt, ist bislang unklar.

Obwohl auf der Tagesordnung des Haupt- und Finanzausschusses (Hafi) am Montag nicht vorgesehen, nutzte die SPD die Chance, bei der Vorstellung des städtischen Haushaltsplanes 2019/20, ihre Ablehnung zum sofortigen Bau eines Streifenhauses zu verdeutlichen. Die endgültige Entscheidung darüber trifft der Stadtrat in seiner Sitzung am kommenden Dienstag. Der Hafi hat dem Stadtrat keine Empfehlung zur Annahme des vorgelegten Haushaltsplanes ausgesprochen. Den Anstoß zur Debatte im Hafi gab zunächst Ernst Groskurt (B 90/Grüne): Er finde den Bau eines Streifenhauses „prinzipiell gut“. Die dafür im Haushaltsplan vorgesehene Investition von 750.000 Euro hielt er jedoch ob des defizitären Haushalts jetzt für „nicht angebracht“. Seine Forderung: Dieses Vorhaben sollte „raus aus dem Haushalt“. Dem schloss sich Wolfgang Schwalb (SPD) mit einem Antrag seiner Fraktion an, den er im Rat einbringen werde. Darin fordert die SPD die Streichung der Errichtung eines Streifenhauses im Investitionsplan des Haushaltsplans 2019/2020. Wenn dies nicht geschehe, werde seine Fraktion dem Haushalt nicht zustimmen, so Schwalb. Generell sei die SPD nicht gegen das Streifenhaus, „da wir durchaus für die Erforschung und Darstellung der früheren römischen Geschichte unserer Stadt einstehen“. Allerdings sei dies „nicht die Aufgabe nur einer Generation“. Der neugewählte Stadtrat solle sich später mit dem Thema erneut befassen. In Anbetracht der Haushaltslage der Stadt – laut Berechnung Schwalbs liege die Pro-Kopf-Verschuldung bei 3348 Euro – werde die kommunale Selbstverwaltung „immer mehr eingeengt“. Die SPD habe zwar im Haushalt 2015/2016 das Projekt „mit großer Skepsis mitgetragen“. Die Finanzierung habe sich damals aber „etwas anders dargestellt“. Außerdem, so Schwalb, habe der Stadtrat „zu keinem Zeitpunkt das Thema Streifenhaus beraten und durch einen Beschluss eine Umsetzung herbeigeführt“. Die angesetzten Investitionskosten könnten laut SPD „auch dieses Mal gestemmt werden“, die Folgekosten und „eine Reihe anderer Fragen“, seien jedoch ungeklärt. Als Alternativen für die Verwendung der Keep-Gewinnausschüttung von 350.000 Euro an die Stadt listete die SPD in ihrem Antrag einige Vorschläge zu Spielplätzen, DFB-Bolzplatz und kulturellen Veranstaltungen auf. Die Finanzierung des Streifenhauses sei zu hundert Prozent gesichert, wandte Stadtbürgermeister Adolf Kauth ein und appellierte an die SPD, „gut zu überlegen, wie diese Dinge angegangen werden“ und mahnte, „nicht zu kurzfristig zu denken“. Auch bot er Gespräche an: „Meine Tür steht offen. Wir können über das eine oder andere reden.“ Peter Funck (FWG) unterstützte Kauth, indem er auf das im Haus Isenburg untergebrachte Römermuseum als „Schmuckstück“, aber an falscher Stelle, verwies. Nach dem geplanten Verkauf des Hauses Isenburg durch die Stadt könnten die Fundstücke aus den Ausgrabungen im Streifenhaus präsentiert werden, so Funck. „Solch eine Chance werden wir so schnell nicht mehr bekommen“ und deshalb werde die FWG dem Investitionsplan und dem Haushalt zustimmen. Hafi in Kürze

x