Rheinpfalz „Wie war der Fritz?“

Untrennbar ist der Name Fritz Walter mit der Fußballgeschichte Kaiserslauterns verbunden. Er ist zu einem Mythos geworden, der betagte und junge Fans in seinen Bann zieht. Zu erleben war dies bei der ersten offenen Führung dieses Jahres durchs FCK-Museum am Samstag. Das Besondere: Die Mitglieder des Fördervereins „Initiative Leidenschaft“ erzählten ihre ganz persönlichen Geschichten.

„Sind Sie verwandt mit Fritz Walter?“ Der acht Jahre alte Lukas will es genau wissen und stellt diese Frage an Museumsführer Hans Walter. Der hat gerade die etwa 15 Besucher, die sich kurz nach der Öffnung des FCK-Museums eingefunden haben, um sich geschart. Schmunzelnd meint der Vorsitzende des Fördervereins „Initiative Leidenschaft“: „Diese Frage habe ich noch nie gehört.“ Aber: Sein Vater sei in der Grundschule ein Klassenkamerad von Fritz Walter gewesen. Lukas weiß auch, dass das Stadion, eine Straße, eine Schule und noch mehr nach dem Weltklassespieler benannt sind, weil er so gut gespielt hat. Er ist an diesem Nachmittag in Begleitung seiner Familie ins Museum gekommen, um mehr über diesen Mann zu erfahren, der mit Können und Charakter überzeugt hat. In den Ausstellungsräumen lässt sich die Gegenwart des großen Fußballers atmen. Nur wenige Schritte neben dem Eingang steht eine Figur von ihm in Originalgröße, direkt daneben Norbert Thines, Ex-FCK-Präsident, Ehrenbürger der Stadt und Ehrenvorsitzender der Initiative. Auf einem Monitor läuft ein Schwarz-Weiß-Film von dem Kampf um die deutsche Fußballmeisterschaft, bei der Kaiserslautern 1954 gegen die Hannoveraner antrat und entgegen allen Erwartungen eine Schlappe kassierte. Dennoch wurden fünf Spieler des FCK nur wenig später beim „Wunder von Bern“ Weltmeister. Gerhard Ahrens gehört zu den Menschen, die heute noch von persönlichen Begegnungen mit Fritz Walter berichten können. Als ehemaliges Mitglied der Walter-Elf saß er mit ihm in einer Kabine, hat sich mit ihm umgezogen und weiß als Museumsführer manche Anekdote zu berichten. Wen wundert es da, dass die meist gehörte Frage heißt: „Wie war der Fritz?“ Ahrens Antwort lautet: „Er war ein einmaliger Mensch.“ Auf Paletten und in Holzboxen werden die Exponate gezeigt. Fußballschuhe prominenter Spieler, teils ist noch der Sand im Profil zu sehen, Schilder, Eintrittskarten, Autogramm, Trikots und Fotos und auch ein Straßenablauf, wie es einen beim Geburtshaus von Fritz Walter gegeben haben muss. Das sogenannte „Kanälchesspiel“ soll der Grund für dessen besonderes Geschick gewesen sein, berichtet Christoph Höfer. Er ist einer der Museumsführer, die ehrenamtlich die FCK-Fahne hoch halten und bei Fragen zur Verfügung stehen. Ein anderer ist Eric Lindon, der sich mit der Historie des FCK und den Kaiserslauterer Sportstätten befasst hat und wieder ein anderer ist Rolf Conrad, der Interessierte zu Führungen über den Hauptfriedhof mitnimmt, um ihnen Gräber prominenter Spieler und Fans zu zeigen und die Geschichten dahinter zu erzählen. Derweil hat sich Lukas im Museum umgesehen und seine Lieblingsstücke gefunden: eine Kabine für den vierten Schiedsrichter bei den WM-Spielen und ein Schild mit einem Zitat seines Idols: „Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille alles für den anderen zu geben.“ Jetzt will er sich das „Kanälchesspiel“ von Carlos Mota zeigen lassen.

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