Rheinpfalz Windpark „heller Wahnsinn“

Der Naturschutzverband Höcherberg (NVH) und die Bürgerinitiative gegen Windkraft in Lautenbach (Bigwil), die gegen den geplanten Windpark Bexbach-Ottweiler kämpfen, hatten in Breitenbach zu einer Info- und Protestveranstaltung eingeladen, zu der etwa 80 Besucher gekommen waren. Bigwil-Sprecher Michael Marx informierte, dass für den Bau von fünf Windrädern ein Genehmigungsantrag gestellt wurde.

Bigwil hat nach Marx’ Worten Strafanzeigen gestellt, nicht nur gegen die Firma Juwi aus Wörrstadt, sondern auch gegen den Bürgermeister der Stadt Ottweiler. Sollte der Windpark genehmigt werden, will die Bürgerinitiative Klage einreichen. Das erstellte Gutachten betrachtet die Bürgerinitiative (BI) als reines Gefälligkeitsgutachten. Marx zeigte sich erfreut, dass fast 1000 Bürger die Initiative gegen die Windradpläne mit ihrer Unterschrift unterstützt hätten. Unter Beifall der Besucher stellte Marx fest: „Die von uns gewählten politischen Vertreter lassen uns im Stich“. Morgen ist in Ottweiler ein Termin von 10 bis 16 Uhr mit dem Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz, eine Unterbehörde des Umweltministeriums des Saarlandes, bei dem die Genehmigung der Windkraftanlagen Thema ist. Marx appellierte an seine Unterstützer , dort um 14 Uhr „auf der Matte zu stehen“ und das Ansinnen und die Einwände vorzutragen und Flagge zu zeigen. Das gesamte Landschaftsbild in der näheren Umgebung werde durch die fünf Windräder zerstört und sei eine Katastrophe. Marx und Michael Elicker, der juristische Beistand der Bürgerinitiative, sprachen den Brand des Jägerhauses auf dem Nordfeld an, bei dem das Gebäude total zerstört wurde. Die BI frage sich: „Wer hat etwas von diesem Brand?“ Die Firma Juwi habe das Grundstück erwerben wollen, was aber am Kaufpreis gescheitert sei. Der Eigentümer habe angeblich 1,6 Millionen Euro verlangt. In der Nähe des Nordfelds sollen laut Bürgerinitiative in einer Entfernung von 500 Metern vier Windräder platziert werden. Mittlerweile sei das Landeskriminalamt eingeschaltet, weil es sich um schwere Brandstiftung handele – für Hinweise sei eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt. Die Initiative hat T-Shirts bedrucken lassen: Abgebildet ist das brennende Gebäude auf dem Nordfeld und darunter steht: „Why“ (auf Deutsch: Warum?). Marx sprach von einem „Wunder von Zufällen“. Außerdem spekulierte Marx über die Folgen eines brennenden Windrades mit 200 Meter Höhe und einer Rotorblattlänge von 60 Metern wie in Martinshöhe mitten im Höcherbergwald. Der geplante Windpark sei, so Marx, „heller Wahnsinn, eine Frechheit und menschenverachtend“, weil hier auch das Trinkwasser im Wassereinzugsgebiet gefährdet wäre. Elicker hofft für Dienstag darauf, dass die Initiative nicht „abgekanzelt wird“, sondern realistische, sinnvolle Gespräche stattfinden. Er verwies auf das Naturschutzgesetz und dessen Vorschriften für besonders geschützte Tier- und Pflanzenarten. So seien Wildkatzenpopulationen nachgewiesen, wie auch über 25 Großhorste von Raubvögeln, beispielsweise der Rote Milan. |ddl

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