Rheinpfalz „Wir arbeiten noch wie vor 60 Jahren“

91-95192976.jpg

Die Stadtbücherei ist in die Jahre gekommen und muss dringend auf einen zeitgemäßen Stand gebracht werden. Das machte Büchereileiterin Hilde Döhnert am Donnerstagabend im Stadtrat deutlich. Der zeigte Verständnis und signalisierte Unterstützung. Damit die Sanierung des ehemaligen Hauses Busch weitergeht, vergab das Gremium diverse Aufträge für insgesamt rund 166.000 Euro.

Seit 14 Jahren managt Hilde Döhnert die Bücherei im Stadthaus. Die Einrichtung verfügt über einen guten Bestand an Büchern und Medien, allerdings funktionieren Bucherfassung und Verleih noch von Hand. „Wir arbeiten noch wie vor 60 Jahren, das ist nicht mehr zeitgemäß“, sagte Döhnert, die auch auf organisatorische Änderungen des Landesbibliothekszentrums in Neustadt, an das die öffentlichen Büchereien angeschlossen sind, hinwies. Beispielsweise könne die Erfassung neuer Bücher über die Stelle in Neustadt nur noch bis Ende 2018 erfolgen. Dann sei damit Schluss. Ab diesem Zeitpunkt müssten die Bibliotheken ihre Bücher mithilfe eines Computersystems selbst registrieren und ausleihen. „Wir müssen neue Wege beschreiten, sonst gibt es keine Zukunft“, mahnte Döhnert. Die Investition in einen PC samt Scanner, Maus und Drucker sei unabdingbar, um die Bücherei erhalten zu können. Hilde Döhnert gab die Investitionskosten dafür mit maximal 1500 Euro an. Auch ein Internetanschluss sei künftig unabdingbar, um finanziell gefördert werden zu können, machte Döhnert deutlich. In einem zweiten Schritt soll ihrer Ansicht nach dafür gesorgt werden, dass beispielsweise für die Betreuung von Kindergruppen mehr Platz zur Verfügung steht. Die Ratsmitglieder nahmen Hilde Döhnerts Hinweise dankbar auf. „Wir müssen die Bücherei neu aufstellen“, sagte SPD-Fraktionssprecher Andreas Müller, am Geld werde es nicht scheitern. Man wolle über die Zukunft der Bücherei in einem Ausschuss beraten. Den Vorschlag machte auch Stadtbürgermeister Heinrich Steinhauer. „Wir werden alles tun, um die Bücherei auf Kurs zu halten“, versprach er. Matthias Müller (SPD) betonte ebenfalls, dass sich die Rahmenbedingungen ändern müssen, um das „Kulturgut“ Bücherei zukunftsfähig zu machen. „Eine Stadt ohne Bücherei geht nicht, an 1500 Euro kann’s nicht scheitern“, meinte Wolfgang Meyer (FDP). Kein Zweifel auch für Dorothea Siedow (FWG), dass die Bücherei erhalten werden muss: „An einer Modernisierung geht kein Weg vorbei“. Sie habe Informationen, wonach die Volksbank finanzielle Unterstützung signalisiert habe, sagte Siedow. Für den Erhalt sprachen sich auch Isabel Steinhauer-Theis und Helmut Steinhauer (beide CDU) aus. „Die Finanzen dürften nicht das Problem sein, auch nicht die Platzverhältnisse“, meinte Helmut Steinhauer. Zur Sanierung des ehemaligen Hauses Busch am Veldenzplatz wurden Aufträge im Gesamtvolumen von 166.000 Euro erteilt: Stahlbauarbeiten an die Firma Andreas Jung in Lauterecken (23.000 Euro); Dachdeckung und Abdichtungsarbeiten an die Firma Ohrenberg und Dengel in Bosenbach (52.000 Euro); Putz- und Stuckarbeiten außen an die Firma Burgard in Homburg (22.000 Euro); Putz- und Stuckarbeiten innen an die Firma Engbarth in Idar-Oberstein (43.000 Euro); Metallbauarbeiten an die Firma Lickteig in Donsieders (21.000 Euro) sowie den Gerüstbau an die Firma Braunbach in Ramstein-Miesenbach (5000 Euro). Um die Verkehrssituation im Watzkessel entschärfen zu können, hat die Stadt ein Grundstück von 859 Quadratmetern nahe der Zugunterführung gekauft. Stadtbürgermeister Heinrich Steinhauer teilte erfreut mit, dass zwei Bauplätze im Gebiet Hausweiler Weg verkauft wurden, sieben seien noch vorhanden. Zurzeit gebe es wieder drei Kaufinteressenten. Außerdem brachte Steinhauer das Thema Stadthalle aufs Tapet. Mit seinem Vorstoß wolle er den Stein ins Rollen bringen. Jeder solle darüber nachdenken, wie die Stadt zu einer Veranstaltungshalle kommen könne. |dgg

x