Rheinpfalz Zeltparty wegen Sturms abgeblasen

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Es hätte eine Riesenparty mit mehr als 2000 Gästen werden sollen, die wie jedes Jahr im Festzelt des Gewerbeparks Neudahn Altweiberfasching feiern. Drei Stunden vor Einlass jedoch untersagte die Kreisverwaltung am Donnerstag die Party im Zelt. „Innerhalb von zehn Minuten konnten wir umdisponieren“, sagte gestern Christoph Radtke, einer der Organisatoren des Fördervereins des FC Dahn. Die Party stieg im Pirmasenser Quasimodo.

Radtke und Stefan Trubatsch, ein weiterer Organisator, waren gestern voll des Lobes für Jürgen Kölsch, der spontan seinen Musikclub auf der Husterhöhe als Ausweichquartier angeboten habe und das auch noch umsonst. „Es war eine Superparty. Wir hatten viel Spaß“, so Radtke und Trubatsch. Das sah am Donnerstagnachmittag noch anders aus. Gegen 17.10 Uhr sei die Entscheidung für den Umzug auf die Husterhöhe gefallen und bis 20 Uhr konnten Security, DRK sowie die Shuttlebusse nach Pirmasens umgeleitet werden. Radtke und Trubatsch war der Stress gestern noch anzusehen. Und auch der Frust. „Wir hatten ein Jahr darauf hingearbeitet. Vier Tage lang wurde im Zelt aufgebaut und dann das“, erzählte Radtke. Bis 16 Uhr seien alle noch davon ausgegangen, dass die Party im Zelt stattfinden wird. Allerdings habe sich das Zelt schon gelegentlich bedrohlich gewölbt. Insofern hat Radtke auch Verständnis für die Kreisverwaltung, dass abgesagt wurde. Allein die Vorstellung, wegen einer Böe am Zeltdach bricht eine Panik aus, treibt dem Fußballer den Schweiß auf die Stirn. „Ab Windstärke acht darf das Zelt nicht genutzt werden und muss geräumt werden“, erklärte gestern Kreisverwaltungssprecher Philipp Ziel auf Anfrage. Für alle weiteren Veranstaltungen bestehe keine Gefahr, so Ziel. Zeltbesitzer Jakel Bossert, der bei Sturm Egon in Landau kürzlich sein größtes Zirkuszelt verloren hatte, warb ebenfalls um Verständnis. Es seien für gestern Abend Windstärken von neun und zehn gemeldet worden. „Das muss man ernstnehmen.“ Im Vertrag sei explizit geregelt, dass ab Windstärke acht geräumt werden müsse. „Wie soll ich im Ernstfall 2000 Leute aus dem Zelt kriegen. Hier gehen Menschenleben vor“, so Bossert, der dem Förderverein eine Verschiebung auf Freitag oder Montag angeboten hatte. „Die Gruppe Aischzeit konnte aber nur am Donnerstag“, meinte Radtke, der jetzt den Ärger von mehreren hundert Gästen am Hals hat, die eine Eintrittskarte hatten, aber nicht mehr ins Quasimodo kamen, da dort nach dem 1000. Besucher dicht gemacht wurde. Das Quasimodo sei nur für 1100 Besucher ausgelegt. Die Security wollte keine Verantwortung für mehr als 1000 Besucher übernehmen. Im Vorfeld waren aber schon 1300 Karten verkauft worden. Besucher, die mit Bussen ankamen, wurden deshalb teilweise wieder weggeschickt. Eine Karte hatte zwölf Euro gekostet. Der Förderverein des FC Dahn will deshalb zum Ausgleich für die vielen umsonst Angereisten zwei „Elchpartys“ des Radiosenders SWR 3 im Dahner Haus des Gastes anbieten. Am 30. April oder 31. Oktober könne jeder, der eine Karte für den Altweiberfasching habe, dort umsonst rein, verspricht Radtke. „Ich kann verstehen, dass die Leute sauer sind, aber uns waren die Hände gebunden.“ Dem Verein selbst – der Altweiberfasching stellt quasi die Haupteinnahmequelle des FC Dahn dar – reißt der Sturm ein ziemliches Loch in die Kasse. Radtke rechnet mit einem Verlust von 5000 bis 10.000 Euro durch die geringere Gästezahl. „Es wird sich in Grenzen halten. Das regelt sich noch“, zeigen sich Radtke und Trubatsch zuversichtlich. Für die heutige Guggemusik des Karnevalvereins Elwetritsche im Festzelt im Gewerbepark Neudahn gibt es eine offizielle Freigabe der Kreisverwaltung, wie der KVE-Vorsitzende Frank Burkhard gestern versicherte. „Wir waren vor Ort. Es ist alles in Ordnung. Das Guggemusikfestival findet wie geplant statt“, so Burkhard. An der Abendkasse seien noch Karten erhältlich. |kka

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