Eisenberg Zur Sache: 43,4 Prozent der Kreisstraßen im roten Bereich

Mit einem solchen Fahrzeug wurden die Donnersberger Kreisstraßen untersucht.
Mit einem solchen Fahrzeug wurden die Donnersberger Kreisstraßen untersucht.

Ganze 43,4 Prozent der Donnersberger Kreisstraßen liegen im „roten Bereich“ und werden mit Noten unter 4,5 bewertet – also: ungenügend. Im Landesdurchschnitt haben „nur“ 35,2 Prozent der Kreisstraßen eine so schlechte Bewertung. Das geht aus der Zustandserfassung- und bewertung der Kreisstraßen hervor, die Bernhard Knoop, Leiter des Landesbetriebs Mobilität in Worms (LBM), dem Kreisverkehrsausschuss vorgestellt hat. Solche Untersuchungen werden alle fünf Jahre vorgenommen, die aktuelle stammt aus dem Jahr 2016. Dabei kam laut Knoop eine neue verfeinerte Systematik zum Einsatz. Um eine Vergleichbarkeit zu erzielen, wurden Ergebnisse für 2016 in der alten und der neuen Systematik dargestellt. Nach der alten würden nur 32,9 Prozent der hiesigen Kreisstraßen im roten Bereich auftauchen, wie aus Knoops Vortrag hervorging. Erfasst werden die Daten mit zwei Spezialfahrzeugen. Eines misst bei einer Befahrung die Längs- und Querebenheit einer Fahrbahn sowie Substanzmerkmale wie etwa vorhandene Risse oder Schlaglöcher, ein zweites Fahrzeug wiederum misst die Griffigkeit der Fahrbahnoberfläche. Wichtigste Kriterien für die Prioritätseinstufung im Straßenprogramm des Kreises seien eine klare Rotbewertung durch den LBM sowie eine komplette Abschreibung der Straße, damit kein Bilanzwert in Abrechnung gebracht werden müsse, so Finanzabteilungsleiter Matthias Nunheim, der im Kreishaus auch für die Straßen zuständig ist. Weitere Kriterien sind etwa die Verkehrsbelastung oder die Frage, ob eine Straße für den Schulbusverkehr gebraucht wird. Auf Dieter Hartmüllers (CDU) Frage nach der Haftung bei Schlaglochschäden an Autos verwies Knoop auf die Straßenmeistereien, die zuständig seien für die Verkehrssicherheit auf klassifizierten Straßen und die auch regelmäßig kontrollierten. Bei Gefahrenstellen müssten die Meistereien reagieren, etwa indem sie Schilder aufstellen. Es könne auch vorkommen, dass der Straßenbaulastträger – darauf zielte Hartmüllers Frage – mal in die Haftung komme. Solche Fälle seien ihm aber aus den letzten Jahren nicht bekannt. Gestiegene Kosten im Straßenbau sprach Landrat Rainer Guth an. Knoop bestätigte, dass das deutliche Hochfahren der Straßenbauinvestitionen durch den Bund zu Verteuerungen von 20 bis 30 Prozent geführt hätten, geschuldet der höheren Nachfrage. Mit diesem „Hype“, so Knoop, werde man nach seiner Einschätzung noch sechs, sieben Jahre leben müssen.

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