Rheinpfalz Zur Sache: Drehleiter und First Responder

Drehleiter

In Heltersberg ist eine Drehleiter DLK 12/9 stationiert. Finanziert wurde diese von der Firma Hager-Tehalit, auf deren Gelände das Fahrzeug und die Heltersberger Wehr stationiert sind. Die 2012 in Dienst gestellte Drehleiter dient als zweiter Rettungsweg des Unternehmens. Im Alarmierungsplan, der bei der Leitstelle in Landau hinterlegt ist, ist die Drehleiter nicht erfasst. Weshalb bei einer offiziellen Anforderung einer Drehleiter in der Verbandsgemeinde die Wehr in Waldfischbach-Burgalben alarmiert wird. Dies ist seit Jahren Anlass für feuerwehrpolitische Diskussionen. Es sei nicht nachvollziehbar, warum, wenn die Drehleiter in Schmalenberg gebraucht werde, nicht die benachbarte Heltersberger Wehr ausrücke, sondern die Waldfischbacher, die eine deutlich längere Anfahrzeit habe, so Ortschef Ralf Mohrhardt. Es habe vor knapp vier Wochen ein Gespräch mit Hager-Tehalit gegeben. Dort sei festgehalten worden, dass es aus Unternehmenssicht kein Problem sei, wenn die Heltersberger Drehleiter zu Einsätzen ausrücke. Dass sollte auch schriftlich fixiert werden, sei aber bislang nicht geschehen, stellte Mohrhardt fest. Unwahr sei, wenn Wehrleiter Arno Bohl mit Blick auf den Einsatz am Montag öffentlich sage, die Heltersberger Wehr sei personell nicht so aufgestellt, dass die Drehleiter hätte ausrücken können, so deren stellvertretender Führer Tobias Wittchow. Zur Einsatzzeit am Montagabend seien zwei Drehleiter-Maschinisten im Feuerwehrhaus gewesen, einer zu Hause und zwei in Schmalenberg: „Es waren also fünf Drehleiter-Maschinisten da.“ Und es sei auch nicht wahr, wenn Bohl sage, dass die Heltersberger Drehleiter nicht für diesen Einsatz geeignet gewesen wäre. Er erinnerte an einen Kaminbrand im Februar 2016 in Schmalenberg, zu dem Heltersberg mit Drehleiter ausgerückt war, da gemeinsam mit Schmalenberg eine Ausrückeeinheit gebildet wird. Damals sei die Drehleiter der Waldfischbacher Wehr bei der Anfahrt nach Schmalenberg kaputt gegangen. „Ich möchte nicht wissen, wie sich der Brand entwickelt hätte, wenn die Heltersberger Drehleiter nicht vor Ort gewesen wäre.“ First Responder Bei den Wehren in Heltersberg und Schmalenberg versehen First Responder Dienst. Das sind medizinisch ausgebildete Helfer, die von der Leitstelle alarmiert werden, weil die Rettungsfahrzeuge wegen der weiten Anfahrt Einsatzzeiten nicht gewährleisten können. In 800 Fällen in zehn Jahren haben die First Responder geholfen. Oft zwei, drei Mal wöchentlich, so Wittchow. Seit zwei Monaten sei aber fast nichts mehr gekommen. Rettungshelfer hätten die Wehr gefragt, warum es keine First Responder mehr gebe. Jetzt habe sich herausgestellt, dass bei der Leitstelle hinterlegt sei, dass die First Responder nur noch bei Reanimation, Bewusstlosigkeit und starker Blutung alarmiert werden, nicht aber bei Verdacht auf Herzinfarkt oder Schlaganfall. Gerade da zähle oft jede Sekunde, „und jeder weiß, wie wichtig schnelle Hilfe auch psychologisch ist“, sagte Wittchow. „Wie kommt das? Ein Wehrleiter hat die Macht, das am Computer zu ändern“, so Wittchow. Wer das alles wann, wie und warum veranlasst und geändert habe, müsse geklärt werden.

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