Rheinpfalz Zur Sache: Geschlossene Heime
In Rheinland-Pfalz ist das Thema geschlossene Kinder- und Jugendheime mit einem Trauma belastet: dem gewaltsamen Tod einer 26-jährigen Erzieherin in Rodalben im November 2003. Sie wurde von drei 16 und 17 Jahre alten Jugendlichen getötet, die in dem damals recht neu gestarteten Projekt „Heimerziehung statt Untersuchungshaft“ untergebracht waren. Die Frau war nachts alleine im Dienst und hatte kein Notrufgerät bei sich. Die Jugendlichen hatten Zugang zum Messerblock in der Küche. Nach der Tat flüchteten sie, später verurteilte sie ein Gericht zu langjährigen Haftstrafen. Der Fall wurde politisch in einem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss aufgearbeitet. Das Projekt wirkte unausgegoren, weil die geschlossene Unterbringung und das offene Konzept nicht zusammenpassten. In der Kritik standen Herbert Mertin (FDP), der damalige und heutige Justizminister, und mehr noch Malu Dreyer (SPD), damals Sozialministerin, heute Ministerpräsidentin. Das Projekt wurde nicht weitergeführt. Im Jahr 2005 wurden, zunächst als Übergangslösung, drei Plätze im Jugendheim „Stutensee“ in Baden-Württemberg angemietet, um Jugendliche statt in der Untersuchungshaft im Heim unterbringen zu können. Diese Regelung gilt bis heute, die Landespolitik hat das heiße Eisen nicht mehr angepackt. |kad