Rheinpfalz „Zwei Drittel wollen anderen Weg“

Unter anderem, weil laut einer Prognose des Statistischen Landesamtes im Jahr 2035 vermutlich 27 Menschen zur Mindestgröße von 12.000 Einwohnern fehlen werden, darf die Verbandsgemeinde Alsenz-Obermoschel nicht mit Meisenheim fusionieren (wir berichteten gestern). Am Glan stößt das Votum der Landesregierung auf Unverständnis.

„Ich bin Demokrat. Wenn zwei Drittel der Bürger einen anderen Weg möchten und man diesen Weg nicht geht, dann ist das bemerkenswert. Für mich ein No-Go“, sagt Dietmar Kron, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Meisenheim. Kron bezieht sich auf einen Bürgerentscheid in der VG Alsenz-Obermoschel, bei dem sich rund zwei Drittel für einen Zusammenschluss mit einer Kommune im Landkreis Bad Kreuznach ausgesprochen haben. Der Donnersberg-Kreistag hatte eine kreisübergreifende Fusion jedoch angelehnt. Überdies war das Land skeptisch, weil ein Gebilde aus Meisenheim und Obermoschel-Alsenz Hochrechnungen zufolge die Mindesteinwohnerzahl von 12.000 Personen nicht dauerhaft erreicht hätte. Kron ärgert sich auch aus einem anderen Grund: „Ich bin mit keinem Buchstaben darüber informiert worden“, formulierte er mit Blick auf das Schreiben, das seinem Rockenhausener Amtskollegen Michael Cullmann und Horst Fiscus, dem Fusionsbeauftragten der VG Alsenz-Obermoschel, zugegangen ist. Er stehe weiterhin zu dem Fusionsvorhaben mit der Verbandsgemeinde Alsenz-Obermoschel. Über drei Jahre habe man gut zusammengearbeitet. „Ich war fast in jeder Ortsgemeinde der VG Alsenz-Obermoschel“, betont Kron. Er hätte es deshalb als guten Stil empfunden, dass man ihm von Mainz aus „dieses Schreiben auch zukommen lässt“. Auch den zeitlichen Druck, mit dem die Nachbarn in Alsenz-Obermoschel nun die Fusion vorbereiten sollen – wie berichtet hat das Land für einen freiwilligen Zusammenschluss eine Frist bis 31. Oktober gesetzt –, kann Kron nicht nachvollziehen. „Direkt vor der Bundestagswahl. Die Kandidaten, egal welcher Couleur, werden sich nun mit diesem Thema beschäftigen müssen.“ Kron hätte sich gewünscht, dass man alle Beteiligten an einen Tisch holt, erklärt, warum man nun zu dieser Entscheidung gekommen ist. Wie es nun mit der VG Meisenheim weitergeht, wisse er nicht. „Auch diesbezüglich hat man ja nicht mit mir geredet.“

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