Wirtschaft Air Berlin: Germania klagt gegen Staatshilfe

«Frankfurt.» Die Lufthansa will Insidern zufolge nach dem geplanten Kauf von Air Berlin viele Überseeflüge der Pleitefluglinie weiter betreiben. Unterdessen will die Fluggesellschaft Germania juristisch die geplante Staatshilfe für Air Berlin verhindern.

Die Bundesregierung hatte Air Berlin 150 Millionen Euro als Überbrückungskredit zugesagt, damit der Flugbetrieb der insolventen Airline weitergehen kann. Germania will dies per Eilverfahren verhindern, solange die EU-Kommission die Hilfe nicht genehmigt. Wie das Gericht gestern mitteilte, wirft Germania dem Bund vor, Lufthansa einseitig zu bevorzugen. Über den Germania-Antrag soll am 15. September verhandelt werden. Lufthansa plane, Verbindungen von Berlin und von Düsseldorf aus weiter zu bedienen, sagte eine mit den Plänen vertraute Person. Lufthansa wolle für die Billigtochter Eurowings etwa ein Dutzend der 17 Langstreckenmaschinen der insolventen Konkurrentin übernehmen. Alles in allem bietet die Lufthansa Insidern zufolge für bis zu 90 der rund 140 Maschinen. Früher als geplant stutzt derweil Air Berlin das Langstrecken-Angebot, Passagiere werden umgebucht. Zum 17. September und zum 1. Oktober fallen die täglichen Verbindungen von Berlin nach Abu Dhabi weg. Zum 30. September fällt demnach auch die Verbindung Berlin-Chicago weg, die Flüge nach Los Angeles und San Francisco zum 1. Oktober. Interessenten haben bis 15. September Zeit, um ihre Angebote abzugeben. Sechs Airlines und Luftfahrtunternehmer wollen nach Informationen aus Unternehmens- und Branchenkreisen für Air Berlin bieten. Interesse an einem Kauf von Teilen von Air Berlin bekundet auch Ryanair. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) warnt vor einem solchen Schritt. „Ryanair ist ein arbeitnehmerfeindliches Unternehmen“, sagte er. Ryanair-Chef Michael O`Leary will heute über sein Angebot die Öffentlichkeit informieren.

x